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Wandern auf dem Bohusleden – großartige Natur fürs kleine Portmonee

Ich hatte schon viel über Schweden gehört: von Menschen, die dort waren und anschließend schwärmten, aus Dokumentationen und Zeitschriften und natürlich aus dem Internet. Besonders reizte mich die unglaubliche Einsamkeit und Leere, die ich dort zu finden hoffte. Nicht ständig durch Wohnorte und Städte kommen, nicht immer Menschen über den Weg laufen, einfach mal ein paar Tage unterwegs sein ohne stets und offensichtlich die Zivilisation um sich zu haben.

Aufgrund der unproblematischen Erreichbarkeit und weil ich für uns auch Ende September noch recht mildes Wetter erhoffte, fiel die Wahl auf den Süden Schwedens. Der Wanderweg Bohusleden – auch ein Abschnitt auf dem North Sea Trail – führt auf 27 Etappen und insgesamt über 370 Kilometer von Lindome im Göteborger Umland nach Strömstad an der Westküste. Wir starteten in Kungälv, einem kleinen Ort nahe Göteborg, der aus der Innenstadt mit dem Bus gut erreichbar ist und direkt auf der Strecke liegt.

Und dort begann er nun, unser Weg durch die schwedische Natur. Schon am ersten Tag lassen wir den menschlichen Ballungsraum hinter uns und wandern fortan durch Wald und Flur. Ein größtenteils kleiner Pfad, der gut gekennzeichnet ist, schlängelt sich durch teilweise wirklich sehr urige Wälder, vorbei an kleinen und großen Seen und auch durch moorige Abschnitte, wo meist Holzbohlen verlegt wurden, die manchmal aber schon etwas morsch sind. Der Weg war zu dieser Zeit kaum bewandert und so kann es durchaus passieren, dass man über Tage keinem anderen Menschen begegnet (das wird im Hochsommer vielleicht anders sein).

Ganz abgesehen davon, dass der Weg sich natürlich wegen der unglaublichen Natur lohnt, kann man ihn insbesondere Menschen empfehlen, die knapp bei Kasse sind. In Schweden gilt das Allemansrätt, das Jedermannsrecht, das auch das kostenlose Übernachten im Zelt in freier Wildnis mit einschließt. Noch dazu kommt, dass es auf dem Weg viele urige und sehr stabile Vindskydds – Wetterschutzhütten – gibt, die jedem kostenlos zur Verfügung stehen. Hier kann die ganze Kleingruppe auch bei schlechtem Wetter gemütlich den Abend verbringen. Häufig finden sich davor auch extra angelegte Feuerstellen und in der Nähe kleine Latrinen. Außerdem werden diese Hütten an Stellen gebaut, die so schön sind, dass man ohnehin ungern weiter gehen möchte – also ein absoluter Tipp!
Da der Weg kaum durch Orte oder gar Städte führt (und wenn dann ganz bestimmt nicht durch Orte, die über Einkaufsmöglichkeiten, Cafés oder gar Hotels verfügen), kommt man im ganzen Urlaub lediglich zwei Mal in die Verlegenheit, Geld auszugeben. Da man den Einkauf aber jeweils eine gute Woche mit sich herumträgt, überlegt  man auch ganz genau, was man einpackt und was nicht 😉 Das schont ganz eindeutig die Urlaubskasse!
Dazu kommt, dass das gesamte Kartenmaterial kostenlos zur Verfügung steht und von jedem einfach ausgedruckt werden kann. Siehe: www.bohusleden.se. Wer also kaum Geld zur Verfügung hat und trotzdem nicht auf einen tollen Urlaub verzichten will, dem kann ganz herzlich der Bohusleden empfohlen werden!

Ein paar Tipps jenseits des Geldes seien hier auch noch erwähnt.
Zum einen betrifft das die Ausrüstung: Regenfeste Kleidung und dichte Schuhe sind auf dem Weg ein absolutes Muss. Zumindest machte das Wetter als wir dort waren seinem schwedischen Ruf alle Ehre. Kaum ein Tag verging ohne Regen. Mit der richtigen Ausrüstung kann man sich auch mit diesem Wetter arrangieren, mit der falschen endet es zum Beispiel mit eiternden Wunden an den Füßen – sehr unschön!
Außerdem sollte man sich Gedanken bezüglich der Trinkwasserversorgung machen. Hartgesottene trinken einfach aus den Flüssen oder den Seen, wir wollten jedoch sicher gehen. Zwar ist das Wasser vielerorts wirklich traumhaft klar, doch außer fehlenden oder wenigen Schwebteilchen hat das ja erst einmal nichts zu heißen. Wir haben uns hierfür zu fünft eine Katadyn-Kombi-Filterpumpe zugelegt, die uns ausgesprochen gute Dienste leistete. Wer zeitlich ähnlich wie wir unterwegs ist, sollte sich ein kleines Pilzbüchlein einpacken (oder das Wissen darüber im Kopf haben)! Aber beim Sammeln nicht so weit vom Weg abkommen, sich zu verlaufen ist in den tiefen dichten Wäldern alles andere als schwierig!

Also, wenn der Gedanke an schweres Gepäck, Einsamkeit und ganz bestimmt auch mal Regen nicht abschreckt, dem sei dieser schöne Weg durch die südschwedische Landschaft ganz herzlich empfohlen.

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One Response to Wandern auf dem Bohusleden – großartige Natur fürs kleine Portmonee

  1. Lukas Mak says:

    Hey Jonny,
    das hört sich ja cool an! Super Infos… Danke!!! 😉
    Ich will den Weg nächste Woche angehen. Du sag mal, wenn nur zwei mal die Möglichkeit besteht „Geld auszugeben“ also Nahrung zu kaufen, wie habt ihr das dann gemacht? Habt für eine Woche oder länger Essen mitgenommen? Und was habt dann alles mitgenommen?
    Würde mich sehr interessieren 😉
    Beste Grüße
    Lukas

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