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Paddeln auf der Elbe – 3 Tage Familienspass

Einmal den Teufelsturm von unten sehen, am Schloss Pillnitz anlanden, relaxt an der Dredner Altstadt vorbei treiben – Pfingsten 2011, nach einem wunderschönen Kletterwochenende war es soweit. Es geht die Elbe flußabwärts von Schmilka bis kurz hinter Meissen. Drei schön entspannte Paddeltage.

Die Tour
In Schmilka ist eine gute Einsatzstelle etwas unterhalb der Fähre auf der rechten Elbseite mit schöner Wiese um unser ALLY in Ruhe zusammen bauen zu können. Gleich an der Einsatzstelle gibt es einen gebührenpflichtigen Parkplatz, günstiger und sicherer ist es aber, das Auto bei einer der Pensionen abzustellen.

Und dann gehts los. Bald taucht der Teufelsturm auf, kurz danach die Schrammsteinkette mit Erkerweg und Bruchholzkante. Kurz bevor ein Gewitter uns erreicht lockt uns rechts in Königstein ein großes Biergarteschild in Sicherheit. Damit die Kinder auch auf ihre Kosten kommen, setzen wir nach dem Gewitter nach  Königstein über zur berühmten Eisdiele. Weiter an der phantastischen Felsenwelt von Rathen vorbei nach Wehlen. Beim Kanuclub in Wehlen wird Halt gemacht. Eine kleine Wiese für die Zelte. Das vereinseigene WC, Spüle und Sitzgruppe dürfen wir nutzen.

Tag 2: Heute geht es weiter Richtung Dresden und ich bestehe darauf an der großen Freitreppe von Schloß Pillnitz anzulanden. Achtung eine unerwartete Strömung mit einem Kehrwasser und kleinen Strudeln direkt kurz vor der Freitreppe. Nach der Besichtigung von Schloß und Park (Eisdiele) stellen wir fest – ein Boot fehlt.  Nicht richtig festgemacht, haben die großen Raddampfer mit ihren nicht zu unterschätzenden Wellen und mit Ihrem beeindruckendem Sog bei der Fahrt flußauf den voll bepackten Canadier mit sich genommen. Im Einerkayak rase ich den Fluß stromab, um den entlaufenen wieder einzufangen. Es gelingt. Nach dem Schreck geht es weiter. Früher als gedacht erreichen wir den Kanuclub in Laubegast auf der linken Elbseite. Auch hier erwarten uns Gastfreundschaft, Offenheit und Vertrauen. Wir bekommen einen Schlüssel zu den Vereinsräumen, WC und Küche mit Wein, Bier und Cola auf der Basis einer Vertrauenskasse. Wir spielen in der Abendsonne in den Booten noch ein wenig auf der Elbe mit den großen Wellen der vorbeifahrenden Raddampfer.

3.Tag: Wir geniessen den berühmten Canaletto-Blick vom Wasser aus und treiben an Dresden vorbei. In Dresden Übigau lockt schon wieder ein Biergartenschild. Hier ist die Elbe überraschend sauber und die Hitze erzwingt ein Bad. Kurz hinter Übigau ein ganz toller „Naturzeltplatz“ auf der linken Elbseite aber leider noch zu früh am Tage. Doch man soll den Tag niocht vor den Abend loben. Gegenwind kommt auf und wir müssen trotz Strömung richtig paddeln. Dunkel erinnere ich mich, daß man früher auf der Elbe auch segelte – stromauf. Rast und Eis gegen die Hitze in Kötzschenbroda. Auch hier besteht die Möglichkeit beim hiesigen Kanuverein die Zelte aufzuschlagen. Doch wir wollen weiter. Der Wind läßt nicht nach, etwas entnervt und entkräftet erreichen wir Meissen und landen kurz hinter der Stadt rechts an. In der kleinen Bucht lädt eine überdachte Sitzgruppe ein und schon wieder droht ein Unwetter bevor wir die Zelte aufbauen können. Der Regen peitscht fast waagerecht, das Dach der Sitzgruppe nutzt nichts, nur unser Tarp schützt uns vor der Sinnflut. Die Kinder fanden es aufregend.

4.Tag: Zelte abbauen und mit dem Zug von Meissen zurück nach Schmilka um die Autos zu holen, da geschieht ein Mißgeschick. Mein Zelt ist eine freistehende Zeltkonstruktion. Nach dem alle Heringe entfernt sind und das Zelt leer geräumt ist ergreift eine Windböhe selbiges und wirbelt es durch die Luft. Es landet im Wassser und treibt majestetisch vom Wind angetrieben stromauf Richtung Albrechtsburg.

Warum von Schmilka nach Meissen? Perfekt für ein verlängertes Wochenende wir Himmelfahrt oder Pfingsten. Logistisch sehr gut auch mit eigenem Boot machbar, da die S-Bahn von Meissen bis Schmilka die Rückfahrt enorm vereinfacht (1,5 stunden).

Darf man überall Zelten? Dürfen darf man in Deutschland nicht, aber man kann. Bis Dresden ist das Tal sehr eng und belebt. Als kleines zweier Team findet man vielleicht hier und dort ein nettes wildes Plätzchen, als große Gruppe nicht. Es gibt überall Kanuclubs und nette Zeltplätze. Für Einzelpaddler kurz Hinter Übigau rechts nette kleine Sandbucht geschützt durch große Bäume sogar mit viel Brennholz.
Ab Meissen wird die Elbe breiter je höher Du nach Norden kommst, umso schöner werden die Zeltplätze.

Brauch ich ein eigenes Boot? Nein Bootsverleihe gibt es wie Sand am Meer entlang der Elbe.

Ist der Schiffverkehr gefährlich? Na gefährlich nun nicht gerade, aber die Schiffe sind halt sehr groß und die Raddampfer haben an manchen Stellen einen gewaltigen Sog und gigantische Wellen, also Abstand und die Boote gut festbinden oder richtig auf’s Ufer ziehen.


Mitbegründer von CAMP4, seit 1991 dabei. Liebt alles, was mit Outdoor zu tun hat.
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