Meine Tour
Sommer 2006 – 4 Tage lang Radfahrvergnügen pur. Wir hatten uns kein Ziel gesteckt, sondern fuhren solange wir Lust und Laune hatten, abends zelteten wir wild. Unsere Tour führte uns ab Breisgau nahe Freiburg vorbei am Europa- park Rust, Willstädt, Rheinau, Iffezheim, Lauterbourg, Wörth, Dannstadt- Schauernheim, Worms, Osthofen, Guntersblum, Oppenheim, Walldorf bis Frankfurt und dann nach Nieder-Florstadt und schließlich nach Bad Nauheim. Dort endete unsere Tour und es ging per Bahn nach Hause.
Was Sie schon immer über wissen wollten…
Wieviel Kilometer kann ich mir zumuten?
Je nach Kondition und Muskelmasse sollte man sich nicht zuviel vornehmen. Lieber langsam beginnen und sich dann steigern. Außerdem fährt man kein Rennrad und muss das Reisegepäck berücksichtigen. Wer auch außerhalb des Urlaubs viel mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann am Tag wirklich gut und bequem 100 Kilometer schaffen, bei 20 km/h ist das eine 5-stündige Fahrt, was zeitlich gesehen keineswegs zuviel ist. Mit sportlichem Anspruch und entsprechendem Training, oder auch nur, um sich mal wieder zu schinden, kann man auch 200 – 300 Kilometer schaffen.
Das richtige Rad und was macht das Radeln angenehmer?
Wer kein Ausrüstungsfetischist ist, hat normalerweise kein extra Reiserad daheim herumstehen. Meistens hat man ein einigermassen tourentaugliches Fahrrad daheim, was mit ein wenig Eigeninitiative sehr gut für den Urlaub benutzt werden kann – eine Kaufberatung würde den Rahmen hier sprengen. Hier einige Tipps rund ums Rad:
Reifenmantel: Es gibt sog. „Anti-Platt-Mäntel“, bei denen die Lauffläche verdickt ist, sodass man weniger bis gar keine Platten bekommen kann. Seit ich diese Mäntel aufgezogen hab, hat’s seit einigen tausend Kilometer kein Platten mehr gegeben. Je breiter der Mantel, desto weniger Rollwiderstand.
Reifendruck: Fahren mit maximal zulässigem Druck minimiert den Rollwiderstand merklich.
Fahrradtaschen: Stabile, wasserdichte Radtaschen sind unbedingt zu empfehlen. Mit dem Baumarktmodell zum Sonderangebotspreis hat man kein Spaß.
Beleuchtung: Wer einen Nabendynamo sein Eigen nennen kann, kann sich eine Frontscheinwerfer mit LED Standlicht anschrauben, was für ausreichende Beleuchtung auch zum nächtlichen Kartenlesen taugt.
Bremsen: Unbedingt vor der Tour die Bremsen einstellen, mit Gepäck bremst es sich schwerer.
GPS: Wir haben unser GPS über eine selbst zusammengeschraubte primitive externe Stromversorgung betrieben.
Schloss und Pitlock: Zumindest ein stabiles Schloß sollte man dabei haben. Damit Langfinger nicht einfach Schnellspanner an den Rädern und Sattel aufmachen können, sind Schnellspannerersätze mit 5-kant-Imbus(billig) oder sog. PITLOCK Einsätze(teuer) nett.
Fahrradständer: Vor der Tour unbedingt testen, ob der Ständer auch das bepackte Fahrrad aushält.
Werkzeug: Es lebe das Gewebeklebeband! – repariert fast alles, ersetzt Schauben, hilft bei gebrochenen Schutzblechen… Außerdem wichtig – immer die Kette und Getriebe ölen und schmieren – wirkt Wunder!
Welche Kleidung: Radkleidung ist auf jeden Fall die Richtige: eine gepolsterte Hose zumindest in Kurz und ein winddichtes T-Shirt oder Trikot. Man sollte beachten, das der Hintern das am meisten beanspruchte Körperteil bei einer solchen Tour ist und man ihm auf jeden Fall eine Ersatzhose gönnen sollte, eventuell mit einem anderen Schnitt.
Einkaufsmöglichkeiten
In fast jedem Dorf gibt es die Möglichkeit Essen einzukaufen. Falls alle Stricke reißen gibt es ja auch noch gut bestückte Tankstellen… Ansonsten gibt es auch zahlreiche (das fällt einem nicht auf, wenn man mit dem Auto vorbei fährt) kleine private Verkaufsstände, bei denen man frisches Obst und Gemüse aus eigenem Anbau kaufen kann.
Die Wege
Dadurch, dass wir uns an einen bestimmten Streckenverlauf orientierten, nutzten wir nicht immer vorhandene Radwege. Jedoch stellten wir fest, dass wir oftmals parallel zu Radwegen fuhren, jedoch den besseren Straßenbelag hatten. An einem Tag begleitete uns ein Pärchen auf einem Rennrad-Tandem, sie befuhren einen Radweg, wir die direkte Strecke. Wir überholten uns mehrmals gegenseitig mit dem Ergebnis, gleich schnell voran gekommen zu sein, obwohl wir deutlich mehr Pausen machten, und mit Gepäck beladen waren. Wer Kilometer reißen will, dem empfehle ich die Direktverbindung von „Radweit“. Wer gemütlich durch die Gegend fahren will und mehr nach rechts und links schauen will als geradeaus, dem empfehle ich die ausgeschilderten Radwege. Auf unserer vorhandenen Radkarte sind die vorgesehene Route ebenso wie auch Alternativ-Routen eingezeichnet. So konnten wir uns zum Beispiel aussuchen, an welcher Stelle wir über den Rhein setzen wollten, da es Radwege auf beiden Seiten des Rheins gibt. Zusätzlich zur Route sind auch teilweise Straßennamen notiert, die ein Durchkommen in einer größeren Stadt erleichtern. Auch die Beschaffenheit der Fahrbahn ist beschrieben, so dass man immer genau weiß, was auf einen zukommt, wie lange der Weg noch dauert oder als Hinweis, ob man sich auf der gedachten Strecke befindet. Geschickt wird man um kleine Hügel und Berge herumgelotst, oft war es wirklich eindrucksvoll wie raffiniert die Routenführung gemacht ist.
Wie war Worms?
Worms ist die erste wirklich große Stadt auf unserer Tour gewesen. Besonders beeindruckt hat uns der Dom, der auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Außerdem sollte man auf den Markt unterhalb des Domes gehen, denn dort gibt es allerhand kulinarische Köstlichkeiten zu kaufen, die eine wahre Gaumenfreude sind.
Wie war Frankfurt?
Mit dem Fahrrad – Riesig, einfach gigantisch diese Stadt! Wir hatten Mühe die richtigen Wege zu finden, die uns in die Stadt führen sollten, da überall Bauarbeiten oder Straßensperrungen waren. Dank eines ortskundigen fitten älteren Radfahrers haben wir es aber in die Innenstadt geschafft. Der Verkehr war enorm, manche Straßen stellten sich als Schnellstraßen heraus, überall Menschen, Autos und Straßenbahnen. Die Übersichtlichkeit von Worms konnte man hier auf keinen Fall wieder finden.
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