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Auf dem Mekong durch Laos

Panorama vom Ufer. Alle Bilder: Jan MüllerNachdem es mich bisher eher nur an kalte, meist von Eis und Fels dominierte Orte gezogen hat, fassten wir diesmal ein tropisches Ziel ins Auge: Südostasien. Ich startete zunächst allein nach Thailand, ein Land das jeder sofort mit Tourismusfluten, günstigem Strandurlaub und wohl auch vor allem deutschen Winterurlaubern verbindet.

Einigen Berichten von anderen Backpackern folgend, erwartete ich jedoch auch noch viel vom Tourismus unberührte Natur und den ein oder anderen einsamen Strand, an dem ich mein Zelt aufschlagen könnte. Um auch auf dem Wasser beweglich sein zu können, hatte ich außerdem noch mein kleines Packraft dabei.

Perspektivwechsel

Nach der Ankunft in Bangkok war mein erstes Ziel dementsprechend auch ein großer im Süden gelegener Stausee, dessen zahlreiche Seitenarme ein großes Netz aus Wasserstraßen im Dschungel bilden. Durch das Aufstauen des Flusses haben sich hier die typischen von Karstbergen begrenzten, tief eingeschnittenen Schluchten mit Wasser gefüllt und bieten die Möglichkeit, den Dschungel einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu erkunden.

Per Zug gelangte ich nach Surat Thani und erwischte einen local bus zum Khao Sok Nationalpark, welcher an den See direkt angrenzt. Nachdem ich auf einem kleinen Landmarkt noch verschiedenste unbekannte Früchte eingekauft hatte, wurde schnell klar, dass mit dem Nationalpark auch schon ein sehr touristisch geprägtes Gebiet vor mir lag.

Nebenbei mal ein wenig die Preise für diverse Übernachtungsmöglichkeiten abcheckend war ich doch froh, mein Zelt dabei zu haben. Aber ich hatte ja ohnehin ein anderes Ziel: zufällig war ich im Internet auf einen Bericht von einem kleinen Pfad durch den Dschungel gestoßen, der direkt zu einem Seitenarm des Sees führt.

Also orientierte ich mich gleich mal wieder zurück, nahm einen Weg durch die Kautschukplantagen, wurde von drei freundlichen Farmern aufgesammelt und mitgenommen, und entdeckte schließlich nach reichlich Sucherei tatsächlich den unauffällig am Rand der Straße beginnenden Pfad.

Unverhofftes Konzert im Dschungel

Dieser schlängelte sich dem natürlichen Verlauf der Berge folgend etwa sieben Kilometer lang durch den dichten Dschungel, mal im Verlauf gut zu erkennen, mal kaum sichtbar, bis ich schließlich den See erreichte.

Endlich angekommen hatte ich nur noch einen Gedanken, die Vorfreude auf einen Sprung in das kühle Wasser. Nicht schlecht musste ich staunen, als sich dieses als lauwarm herausstellte und meine Erwartungen jäh enttäuscht wurden. Dafür bot sich mir im Gras eine exzellente Zeltstelle und das aus tausend verschiedenen Stimmen bestehende Konzert des Dschungels, ein wirkliches Erlebnis!

Nachdem ich die wichtigsten Sachen in wasserdichten Packsäcken verstaut hatte, startete ich am nächsten Tag bereits früh, um mit dem Packraft auf dem See weiterzupaddeln. Um diese Tageszeit waberten riesige Nebelfelder übers Wasser, durch die sich das Paddeln wie ein Gleiten auf Wolkenbergen anfühlte. In Kombination mit zahlreichen aus dem Wasser aufragenden toten Baumstämmen entstand eine ganz besondere Szenerie.

Freundliche und zurückhaltende Menschen

In den nächsten Tagen bahnte ich mir weiter meinen Weg durch die zahlreichen kleinen und größeren Seitenarme des Sees und zeltete auf kleinen Inseln, die die Spitzen der im Wasser versunkenen Berge darstellten. Mein Ziel, den See ganz zu durchqueren, musste ich jedoch schon sehr früh aufgeben, da die unerbittlichen und zusätzlich vom Wasser reflektierten Sonnenstrahlen zu dieser Jahreszeit einfach zu brennend waren.

Daher orientierte ich mich schließlich wieder zurück zum bekannten Pfad und verfolgte meinen Weg zurück. An dieser Stelle war eigentlich geplant, drei nachgereiste Freunde in Südthailand zu treffen und auf die Suche nach den beschriebenen einsamen Stränden und vom Tourismus weniger berührten Orten zu gehen.

Doch die Erzählungen anderer Backpacker ließen mich immer weniger glauben, dass es diese tatsächlich noch geben würde. Besonders wiederholte Thailandreisende beschrieben einen starken Wandel und eine Touristenschwemme innerhalb der letzten ein bis zwei Jahre.

Daher entschlossen wir uns zunächst weiter Richtung Laos zu reisen und trafen uns in Bangkok. Von dort ging es per Bus weiter bis nach Chiang Khong im Norden Thailands. Dieser Ort liegt direkt an der laotisch-thailändischen Grenze, die hier vom Fluss Mekong gebildet wird, einer selbst in der Trockenzeit äußerst breiten und glatten braunen Wasserfläche.

Wir erkundeten die Gegend, die in der Trockenzeit zwar keine üppigen grünen Reisfelder, jedoch ein ruhiges Landleben und viele kleine Dörfer in den grasbewachsenen Hügeln bietet. Per Anhalter kamen wir auch ohne die bei Touristen beliebten Motorroller leicht herum, lernten zwar zunächst zurückhaltende aber sehr freundliche Menschen kennen und wurden spontan zum Essen eingeladen.

Unterwegs auf dem Mekong

Auch das abendliche Baden im Mekong ist sehr zu empfehlen, da dieser angenehm kühles Wasser führt. Schließlich überquerten wir über die sog. Friendshipbridge die Grenze nach Laos und hielten nach ewig langem Warten auch das laotische Visum in der Hand, das man hier quasi by arrival erhalten kann.

Wir entschlossen uns außerdem, per Boot auf dem Mekong weiter nach Luang Prabang zu fahren. Hier verkehren einige Frachtboote mit Hausaufbauten, in denen eine ganze Familie lebt. Mit Sicherheit wäre es interessant, diese Leute zu fragen, ob man mitfahren kann, wir hatten jedoch nicht die Geduld und nahmen ein Passagierboot.

Die Fahrt nach Luang Prabang dauerte zwei Tage mit einer Übernachtung in einem kleinen nur auf die über Nacht bleibenden Gäste ausgelegten Dorf. An den Ufern des Mekong ist dabei vor allem endloser Urwald zu sehen, in dem immer wieder einzelne Bambushütten und kleinere Siedlungen die Hänge säumen.

Die Menschen leben vom Fichfang und dem, was sie auf ihren kleinen Terrassenfeldern anbauen. Zu diesem Zeitpunkt, der Trockenzeit, werden traditionell kleine Bereiche im Urwald oder alte Felder brandgerodet. Dies führt dazu, dass der Himmel sich tiefgrau  färbt und man mit bloßem Auge in die zu einem glühenden roten Punkt geschrumpfte  Sonne blicken kann. Von Zeit zu Zeit flattern auch Aschepartikel vom Himmel.

Tempel, Gärten und Märkte in Luang Prabang

Mit dem sich immer stärker weitenden Mekong erreichten wir schließlich Luang Prabang. Diese kleine Stadt beherbergt unzählige kleine und große Tempelanlagen und ist, obwohl sie in wohl jedem Reiseführer beschrieben wird, zumindest in der heißen Nebensaison kaum von Touristen besucht.

Als angenehm ruhig und anmutig erlebten wir den alten Teil der Stadt, der in Kontrast zum sonst so lebhaften asiatischen Alltag steht. Es lohnt, sich Zeit zu nehmen und durch die Tempel, Gärten und vielen kleinen Märkte zu streifen, wie den allabendlichen Nachtmarkt.

Schließlich fuhren wir weiter nach Vang Vieng, einer weiteren kleinen Stadt in südlicher Richtung, die vor allem für ihren Partytourismus bekannt ist. Wir waren von dieser Vorstellung zunächst sehr abgeschreckt und mussten tatsächlich feststellen, dass sich im Ortszentrum eine Bar an die andere reiht.

Verlässt man jedoch diese Gegend steht man plötzlich in einer Idylle aus Reisfeldern, kleinen Bauerndörfern, Wasserbüffel grasen auf den trockenen Reisfeldern, Kinder spielen im Matsch der rotbraunen Staubpisten. Daher blieben wir auch mehrere Tage und liehen uns Mountain Bikes aus, um die Gegend zu erkunden.

Reisen zwischen Hühnern und Reissäcken

Diese ist nicht zuletzt auch durch die atemberaubende Natur wunderschön. Aus dem Nichts heraus senkrecht aufragende Karstberge formen hier tief eingeschnittene Täler, die von Flüssen und Wäldern durchzogen sind. Desweiteren findet man zahlreiche Höhlensysteme, die in den vom Regen ausgewaschenen Kalkfelsen entstanden sind.

Einige davon sind touristisch erschlossen, jedoch finden sich auch Höhlen, in denen man ganz allein auf Entdeckung gehen kann. Meine Reisezeit war bereits fast um und so fuhren wir wiederum weiter in Richtung Thailand, wo meine Freunde vor allem noch vor hatten, zu tauchen.

Nach Bangkok nahmen wir ein weiteres Mal einen Nachtzug, der sich 14 lange Stunden langsam Richtung Süden bewegt. Die Zeit vergeht jedoch in der Regel am schnellsten, wenn man in der dritten Klasse reist.

Dort trifft man eine Menge nette einheimische Menschen, den ein oder anderen Backpacker mit spannenden Geschichten, sieht wie Thais neben Hühnern und Reissäcken auch ganze Mopeds einladen oder bekommt auch Heuschrecken zum Probieren angeboten, die gerade in Laos recht populär sind und etwas wie dicke Chips schmecken.

Das waren drei Wochen Südostasien, für die nächste Reise bleibt hoffentlich wieder mehr Zeit!

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