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Eine Reise in das isolierteste Land der Welt

Wiedervereinigungs-Bogen_slIch habe dies bis zu meiner Reise nur einer Handvoll von Leuten erzählt – nun ist es an der Zeit, es jedem zu sagen: ich war letzte Woche in Nordkorea. Die Erfahrungen und Erinnerungen, die ich in diesen fünf Tagen gesammelt habe, könnten leicht ein Buch füllen. Ich beschränke mich momentan jedoch auf diesen Bericht.

Die Idee für diese mehr als ungewöhnliche Reise hatte ich während meines Besuches in Südkorea vor einigen Monaten. Ich hatte geplant, zur entmilitarisierten Zone zu fahren, die seit dem Koreanischen Krieg die Trennlinie zwischen den beiden Koreas darstellt.

Teil einer Tourgruppe

Allerdings war dies aufgrund einer späten Buchung nicht mehr möglich. Ich war dennoch von der Idee fasziniert und habe angefangen, im Lonely Planet-Reiseführer mehr darüber zu lesen. Dort wurde erwähnt, dass eine Reise nach Nordkorea nicht sehr schwer wäre – man müsse nur Teil einer Tourgruppe sein. Ich begann eine Internetrecherche und fand eine Tour für Anfang Februar. Man kann nach Nordkorea zwar nicht über Südkorea einreisen, jedoch plante ich ohnehin, im Februar in Peking zu sein, von wo aus eine Einreise möglich ist. Somit stand mir nichts mehr im Wege.

Blick von der Chinesischen Mauer

Unsere Reise startete in Dandong, einer kleinen chinesischen Stadt an der Grenze zur Demokratischen Volksrepublik Korea. Nach Ankunft unseres Nachtzuges aus Peking begann der Prozess der Visabeschaffung durch unsere Tourleiter. Unsere Gruppe (bestehend aus zwei Briten, zwei Norwegern, einem Iren und mir) hatte deshalb den Tag zur freien Verfügung und wir nutzten die Zeit für eine Erkundungstour durch die Stadt.

Ein Blick auf nordkoreanische Berge. Alle Fotos: Martin Hellwanger

Ein Blick auf nordkoreanische Berge. Alle Fotos: Martin Hellwagner

Nach einem vorsichtigen Blick auf ein scheinbar verbotenes Land auf der anderen Seite des Grenzflusses fuhren wir zum östlichsten Teil der Chinesischen Mauer. Es war wahnsinnig kalt an diesem Tag – einmal glaubte ich sogar, dass meine Zehen abgestorben wären und operativ entfernt werden müssten. Der Spaziergang auf der Mauer jedoch war eine großartige Erfahrung und die Ausblicke einzigartig. Auf der Chinesischen Mauer zu stehen und direkt nach Nordkorea zu blicken ist sicher eine nicht ganz alltägliche Erfahrung.

Der Blick von der Chinesischen Mauer...ein unglaubliches Bauwerk.

Der Blick von der Chinesischen Mauer…ein unglaubliches Bauwerk.

 Bayerisches Sushi?

Am Abend gingen wir zu einem Restaurant, das den Titel „Fusion Cuisine“ vermutlich mehr verdient hätte als jedes andere. Trotz typisch österreichisch-bayrischem Stil mit Kellnern in traditionellen Lederhosen war das Essen alles andere als urig. Obwohl viel Fleisch in europäischer Manier zu unserem Tisch gebracht wurde, waren die Beilagen doch sehr asiatisch (man denke an Sushi, süß-saures Schweinefleisch, Nudeln und noch mehr). Dies sollte in keinster Weise als Kritik an dem Restaurant zu verstehen sein, jedoch war ich ob der ungewöhnlichen Kombination von westlichem und asiatischem Essen erstaunt.

Einreise nur ohne Handy

Am nächsten Morgen waren unsere Visa fertig und wir konnten die Volksrepublik betreten. Bevor wir jedoch Fuß auf nordkoreanischen Boden setzen konnten, wurde unser Gepäck genauestens kontrolliert. Jedes Buch und Magazin wurde von den Grenzposten detailliert überprüft. Ich war nicht einmal sicher, ob ich mein Lonely Planet-Buch (das mir die ursprüngliche Idee für die Reise gab) mit in das Land nehmen durfte. Obwohl Kameras und Laptops kein Problem darstellten (es gab ohnehin kein WLAN in Nordkorea), mussten Handys draußen bleiben.

Nach einer strengen Grenzkontrolle brachte uns ein Minibus zu der einzigen Brücke, die China mit Nordkorea verbindet. Es ist verrückt daran zu denken, dass die einzigen „legalen“ Landwege in diesen isolierten Staat über jeweils eine Brücke aus China und eine aus Russland führen. Durch diesen Umstand gab es regen Verkehr über die Brücke, wobei die passierenden LKWs vor allem Hilfsgüter von China nach Nordkorea transportierten.

Der Chuch'e-Turm, das nationale Symbol von Nordkorea.

Der Chuch’e-Turm, das nationale Symbol von Nordkorea.

Eine Reise in die Vergangenheit

Nach der Einreise aßen wir in der nordkoreanischen Grenzstadt namens Sinuiju zu Mittag. Die ersten Eindrücke konnten nicht selbsterklärender für die Volksrepublik sein: häufige Stromausfälle, ein massiver Personenkult um den „ewigen“ Prädienten Kim Il-Sung und dessen Sohn, den früheren Führer Kim Jong-Il, sowie eine große Anzahl an Propagandavideos und -büchern standen in starkem Kontrast zur Außenwelt. Ein Essay mit dem Titel „USA – Das Regime des Terrors“ (angeblich verfasst von dem Führer selbst) war nur der Anfang dieser Reise in das isolierteste Land der Welt.

 

Am Nachmittag bestiegen wir einen Zug Richtung Pjöngjang. Falls wir bis jetzt noch nicht das Gefühl bekommen hatten, in der Sowjetunion der 60er-Jahre oder in Ostberlin der 80er-Jahre gelandet zu sein, so war es auf jeden Fall in diesem Zug soweit. Keine Heizung, keine bequemen Sitze, keine sauberen Toiletten, stattdessen jedoch viele uniformierte Fahrgäste. Mich beschlich der Verdacht, mehrere Jahrzehnte in der Zeit zurückgereist zu sein.

Frieren und rauchen

Da nicht nur der Zug, sondern auch die dazugehörige Infrastruktur nicht mit der Zeit gegangen zu sein schienen, wurde aus der 6-stündigen Reise in die Hauptstadt eine 13-stündige. Minus 20 Grad außerhalb des Zuges und nicht viel mehr innerhalb machten die Zugfahrt nicht gerade angenehm (genauso wenig wie ein grundloser Halt im Nirgendwo für zwei Stunden).

Obwohl die nordkoreanischen Mitreisenden überraschend ruhig blieben und nur noch mehr Zigaretten rauchten, litten und froren wir Europäer außerordentlich. Ein irischer Mitreisender fasste die Situation mit den Worten „in jedem westlichen Land würde jetzt bereits eine Ausschreitung im Gang sein“ treffend zusammen.

Erstaunlicherweise erreichten wir schließlich doch noch unser Ziel. Nach der kältesten und schrecklichsten Zugfahrt meines Lebens betrat ich den Bahnsteig des Bahnhofes Pjöngjang. Die ganze Situation fühlte sich mehr als abstrakt an.

Blick aus dem Hotel über Pjöngjang.

Blick aus dem Hotel über Pjöngjang.

Unerwartetes Frühstück

Der ersten Tag in der Volksrepublik fing mit einem Anblick an, den ich absolut nicht erwartet hätte: österreichische Darbo-Marmelade auf dem Frühstückstisch. Nach dieser Überraschung wurden wir unseren Reiseführern vorgestellt und bestiegen den Minibus, der extra für uns angemietet wurde. Auf dem Weg zu unserer ersten Station gaben uns unsere Reiseführer einen ersten Überblick über Nordkorea.

Ihre Geschichte war bemerkenswert einseitig und wir mussten aufpassen, nicht alles zu glauben, was sie erzählten. Wir hörten viel über die nordkoreanischen Machthabender und fühlten ihren Schmerz, als sie über den Tod von Kim Jong-Il im vergangenen Dezember sprachen. Jedoch bemerkte ich, dass – obwohl die oberflächlichen Bräuche sehr verschieden sind – die darunter liegenden Traditionen von Nord- und Südkorea sich anscheinend doch ähneln. Überraschenderweise sind die Bewohner der Volksrepublik für eine Wiedervereinigung der beiden Koreas. Klarerweise nur unter nordkoreanischer Führung.

 Das „echte“ Nordkorea nur im Kopf

Unsere erste Station war schließlich die „Internationale Freundschafts-Ausstellung“. Sie war nicht viel mehr als eine Selbstbeweihräucherung der nordkoreanischen Führungsriege und bestand aus Geschenken von mehr als 170 Ländern für Kim Il-Sung und Kim Jong-Il. Das Museum und das exzellente Mittagsessen nach dem Besuch gaben uns bereits einen erste Vorstellung davon, dass wir genau die Sachen zu Gesicht bekommen würden, die die Regierung uns zeigen wollte.

Trotz dieses fixen Programms konnte ich etwas während den Busfahrten hinter die Kulissen blicken und das „echte“ Nordkorea erkennen. Obwohl Fotos aus dem fahrenden Bus strengstens verboten waren, konnte ich viele Bilder davon in meinem Kopf bewahren.

Nordkoreanische Kinder nach einer Zirkusvorstellung.

Nordkoreanische Kinder nach einer Zirkusvorstellung.

Was ist echt und was nicht?

Danach fuhr unsere kleine Gruppe zu einer Vorstellung des Pjöngjang-Zirkus. Diese stellten eine eindrucksvolle Show mit nur einigen kleinen Makeln vor – ein Umstand, der deshalb sehr beeindruckend war, da die Artisten vermutlich keinen Zugang zur internationalen Zirkus-Gemeinschaft hatten.

 

Nach der Vorstellung wurden wir zu dem Geburtshaus des ewigen Präsidenten Kim Il-Sung gebracht, wobei ich sehr skeptisch ob der Echtheit der Hütte war – sie sah sehr danach aus, als ob sie in den 80er-Jahren gebaut worden war (obwohl der Präsident bereits in den 10er-Jahren geboren wurde).

Einheimische sind tabu

Nach diesem ersten Tag des Sightseeings in Nordkorea hatte ich einige Kritikpunkte: unsere Reiseführer, obwohl nett und freundlich, tischten uns ausschließlich makellose Geschichten über ihr Land auf. Es war auch interessant zu beobachten, dass sie versuchten, uns so wenig Kontakt wie möglich mit den Einheimischen zu ermöglichen. Ich vermutete zwar, dass die Nordkoreaner sehr gastfreundlich waren, dies jedoch nicht zeigen durften. Sie waren die Einheimischen, wir waren die Touristen – diese Trennung war ganz klar in der Volksrepublik.

Am zweiten Tag fuhren wir endlich in die entmilitarisierte Zone. Die zwei-stündige Busfahrt wurde dazu genutzt, um uns eine weitere Lektion über die grausamen Menschen in den USA und Südkorea zu geben. Verglichen mit der „offiziellen“  Version der Geschichte war die nordkoreanische Version davon das genaue Gegenteil. Dies machte auch den Kommentar unseres Reiseführers, „ich wünsche, dass ihr in eure Länder zurückkehrt mit dem Wunsch, die koreanische Halbinsel bei ihrer Wiedervereinigung zu unterstützen und somit für Weltfrieden zu sorgen“, etwas dubios – er hatte sicher die richtigen Ansätze, jedoch die falschen Hintergründe.

Beängstigendes Niemandsland

In der entmilitarisierten Zone bot sich ein eigenartiges Bild: zwischen den beiden Ländern war ein vier Kilometer breites Niemandsland eingerichtet, das als stummer Zeuge einer unnötig geteilten Nation fungierte. Zwei Fahnenstangen thronten auf dem offenen Feld, so nah und doch so fern voneinander.

Im gemeinsamen Sicherheitsgebiet standen ein paar kleine Hütten einsam im Schnee – die waren die einzigen Bereiche, wo man sich frei zwischen dem Norden und dem Süden bewegen konnte. Würde man versuchen, außerhalb der Hütten die Grenze zu überqueren, würde man bedingungslos erschossen. Man hatte den Eindruck, sich im Auge des Sturms zu befinden – bei so viel Anspannung in der Luft würde schon eine einzige falsche Bewegung reichen, um tausende Soldaten in einen brutalen Kampf zu schicken. Bill Clinton hatte diesen Ort nicht ohne Grund als angsteinflößendsten Ort der Welt bezeichnet.

 „Die Achse des Bösen“

Zurück bei unserem Bus kam einer der Reiseführer auf mich zu und fragte, ob er einen kurzen Blick in mein Lonely Planet-Buch werfen dürfte. Ich gab es ihm, und bekam es bis zum Ende der Reise nicht mehr zu Gesicht. Die erste Überschrift, die er nach dem Öffnen des Buches zu Gesicht bekam, war „die Achse des Bösen“. Er fing ob diesen zuvor unbekannte Worten an zu lachen, wobei sich sein Lachen wie eine Mischung aus komplettem Unglauben und drohender Besorgnis anhörte.

Ich fühlte plötzliches Mitleid mit dem Mann: wie auch konnte er es besser wissen, wenn ihm seine eigene Regierung eine Gehirnwäsche verpasst hatte und er nur deren Version der Geschichte kannte? Alle Menschen glauben, was sie häufig hören, und er hatte nie die gesamte Wahrheit erfahren. Kein Nordkoreaner (bis auf die höchsten Parteimitglieder) durfte das Land verlassen, und somit verfügte der gute Mann klarerweise nur über eingeschränktes Wissen über die Welt.

Im Kriegsfall soll die U-Bahn als Luftschutzkeller dienen.

Im Kriegsfall soll die U-Bahn als Luftschutzkeller dienen.

Die letzte Attraktion des zweiten Tages war schließlich die U-Bahn von Pjöngjang. Tief unter der Oberfläche (im Durchschnitt 100 Meter) fungierte sie als Bunker im Falle eines Angriffs der USA. Der Besuch der U-Bahn war eine der raren Chancen, in Kontakt mit den Einheimischen zu treten (was jedoch auf ungläubige Blicke und schüchternes Winken der Kinder beschränkt war). Natürlich durften Fotos nur auf Anweisung der Reiseführer geschossen werden.

Lonely Planet verbrannt?

Der dritte Tag unserer Entdeckungsreise begann mit einem Besuch in der größten Bibliothek der Stadt. Nachdem die Bibliothekarin angegeben hatte, fast alle ausländischen Bücher der Welt lagernd zu haben, war ich nicht verwundert, dass sie dennoch nie von Klassikern wie „1984“, „Schöne Neue Welt“ oder „Fahrenheit 451“ gehört hatte (ironischerweise war die Situation in diesen Büchern ziemlich genau mit der der Volksrepublik vergleichbar). Ich scherzte sogar schon mit meinen Mitreisenden, dass mein Lonely Planet vermutlich schon ein Schicksal à la „Fahrenheit 451“ erfahren hatte und verbrannt wurde.

Propaganda, Propaganda und noch mehr Propaganda

Unser Nachmittagsprogramm brachte uns in den Hafen von Nampo, wo wir die Möglichkeit hatten, ein Video über die fleißigen Arbeiter der Volksrepublik zu sehen, wie sie einen riesigen Damm bauten. Schon einigermaßen abgehärtet gegenüber dem andauernden Personenkult und der effizient funktionierenden Propaganda-Maschine kam die Phrase „nur das nordkoreanische Volk hätten so ein Projekt fertigstellen können“ just als eine weitere Erinnerung an das strikte Regime des Landes.

Nordkoreanischer Marine-Soldat sowie meine Person.

Nordkoreanischer Marine-Soldat sowie meine Person.

Dasselbe Gefühl beschlich mich auch bei unserem Besuch der USS Pueblo, einem amerikanischen Schiff, das 1968 von Nordkorea gekapert wurde. Im dazugehörigen Propagandafilm wurde Präsident Johnson dafür verantwortlich gemacht, die Massenmedien zu manipulieren.

Nach diesem Kommentar des Moderators mussten wir uns sehr zusammenreißen, um nicht in lautes Gelächter auszubrechen, da klarerweise das Video selbst auch von den (nordkoreanischen) Massenmedien manipuliert wurde. Ich bekam den Drang, die Volksrepublik bald wieder verlassen zu wollen.

Angst vor ehrlicher Meinung

Am Ende unserer Tour auf dem Schiff fragten uns unsere Reiseleiter, wie wir uns ob der gesamten Situation fühlten. Viele Gedanken waren in meinem Kopf gefangen, aber ich traute mich nicht, etwas zu sagen. Noch nie zuvor hatte ich solche Angst, meine ehrliche Meinung kundzutun.

In einem Land mit einer dermaßen starken Einschränkung der Meinungsfreiheit stand es außer Frage, das Regime zu kritisieren. Anscheinend ist es viel besser, nichts zu sagen und ein funktionierender Teil des Systems zu sein. In diesem Moment war ich unheimlich froh, in einer „echten“ demokratischen Gesellschaft außerhalb Nordkoreas zu leben, wo Meinungsfreiheit und Menschenrechte noch geachtet wurden. Anscheinend lernt man etwas nur zu schätzen, wenn man es nicht mehr hat.

 Entsetzliche Armut: Ein Blick auf das wahre Nordkorea

Am letzten Tag unserer Nordkorea-Reise hätten wir wieder den Zug zur Grenzstadt nehmen sollen. Da dieser jedoch nicht kam, mussten wir als Alternative unseren Minibus besteigen. Genau dann begann sich – ungewollt – das „echte“ Nordkorea zu offenbaren.

Zu allererst war die Straße zur Grenze keine geteerte Straße, sondern ein Feldweg, was die Busfahrt sehr holprig machte. Beunruhigender war jedoch die Szenerie, die sich auf der Außenseite des Busses bot: extrem rurale und arme Bauerndörfer, in denen Güter mithilfe von Kuhfuhrwerken, Fahrrädern oder sogar auf dem Rücken von Menschen transportiert wurden. Die traurige Szenerie ohne Autos sah sogar erschreckender aus als manche bolivianische Landstriche.

In diesem Moment sah ich mit meinen eigenen Augen, was ich die ganze Zeit schon vermutet hatte: Nordkorea war ein Dritte-Welt-Land, das unbedingt die Hilfe der internationalen Gemeinschaft brauchte. Jedoch kritisierte das Land lieber die UNO (zusammen mit den USA und Japan) aufgrund deren aggressiven Haltung und dem Start des Koreanischen Krieges, anstatt die von dieser Organisation angebotene Hilfe anzunehmen.

Des Weiteren wird von der Volksrepublik lieber in den Bau von Atombomben investiert als in das eigene Volk. Ebenso werden Meinungsfreiheit und Menschenrechte verweigert und stattdessen lieber ein enormer Personenkult aufgezogen sowie jeder Deserteur in Arbeitslager gesteckt.

Auf dieser Busfahrt fühlte ich mich leer und beschämt. Ich hätte mein Mittagessen so gerne an die armen Bauern weitergegeben oder Geld an einen Hilfsfonds für Nordkorea gespendet. Schrecklicherweise existierten beide Optionen nicht in der Realität.

 Endlich wieder raus

Zurück an der Grenze wurden wir erneut über eine Stunde wie Schwerverbrecher durchsucht. Ich war sehr beunruhigt, dass mein Notizbuch gefunden werden würde, in dem ich Ideen für diesen Bericht vermerkt hatte. Als wir schließlich doch die Brücke nach China überqueren durften, war ich sehr erleichtert, die Demokratische Volksrepublik Korea – eines der faszinierendsten und gleichzeitig furchteinflößendsten Länder der Welt – wieder verlassen zu dürfen.


5 Responses to Eine Reise in das isolierteste Land der Welt

  1. Gerda Lettner says:

    Lieber Hellwagner!
    Ich bin beeindruckt von Ihrem Bericht, berührt, fasziniert!
    Gerda Lettner

    • Felix Mayer says:

      Sehr geehrte Frau Lettner,

      verzeihen Sie die Frage: haben Sie das Buch „Das Rückzugsgefecht der Aufklärung in Wien 1790–1792“ geschrieben?

      Mit freundlichen Grüßen
      Felix Mayer

  2. Martin Hellwagner Martin Hellwagner says:

    Liebe Fr. Lettner,

    vielen Dank für Ihre Worte! Ich hoffe, dass der Bericht einigen Leuten die Problematik in Nordkorea näher bringen kann.

    lg,
    Martin Hellwagner

    • Roland says:

      „..aber ich traute mich nichts zu sagen..“ peinlich für Sie.
      Leider haben Sie uns auch jetzt nicht viel zu sagen, denn Sie kennen Nordkorea nach wie vor nicht. Nicht seine (lange) Geschichte, seine Politik und seine Ökonomie. Oberflächliches wischiwaschi.

      • Hallo Roland, nein es ist nicht peinlich Angst zu haben, nein es ist auch nicht peinlich „sich nicht zu trauen“. Und der Reisebericht ist auch kein wischiwaschi, sondern eine staunende Reflexion einer Reise in eine dem Schreiber unbekannte Welt. Hier geht es um Reiseberichte und nicht um Geschichtsuntericht und Gesellschaftswissenschaften. Persönliche Gedanken sind zu akzeptieren. Gern lesen wir auch einen Reisebericht von Dir? Dank, an Martin für seinen Bericht.

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