Warum Berchtesgadener Land? Im gesamten Alpenraum gibt es kaum eine Region, die dem Wanderer so vielfältige und reizvolle Möglichkeiten bietet. Das Spektrum reicht von beschaulichen Tälern und sanften Almen bis zu eindrucksvollen Hochgebirgslandschaften. Der geheimnisvolle Königssee, der romantische Hintersee oder der idyllische Taubensee, das liebliche Klausbachtal, das karge Wimbachgrieß oder das einsame Landtal – die Landschaften könnten nicht unterschiedlicher sein. Über allen tront der Watzmann. Hier findet jeder Wanderer seinen ganz individuellen Favoriten, die Auswahl ist praktisch unbegrenzt. Für mich immer wieder Faszinierend – das Steinerne Meer.

Wir haben inklusive An- und Abreise Anfang September 4 Tage Zeit und das Ziel heißt diesmal Steinernes Meer.

1. Tag:  Am späten Nachmittag erreichen wir Berchtesgaden bzw. in Schönau den Parkplatz der Jenner Bergbahn. Wir haben die Wahl 15,90€ für die Seilbahn zu investieren oder 2,5 h Stunden 800 m steil bergan. Unsere Entscheidung wird durch den heranrückenden Abend erleichtert und wir fahren flugs mit der Seilbahn hoch es ist die letzte für heute die fährt und dem endsprechend ist zum Glück am Gipfel kein Massen-Begängnis mehr. Toller Blick vom Jenner (1874 m) wir können den Verlauf unserer Tour gut einsehen. Das Herz schlägt höher jetzt fällt der Stress der Großstadt von uns ab. Die Sonne beginnt schon zu sinken da steigen wir flugs zum Carl-von-Stahl Haus (1733 m) ab. (30min)
2. Tag: Aufstieg 550 m Abstieg 860 m, Weg 416 auf der Karte.
Der Aufstieg über einen breiten Rücken zum Schneibstein  (2275 m) liegt schnell hinter uns, Abstieg zur Windscharte (Name zu Recht) über den Windschartenkopf (2211 m) geht es weiter über den Fagstein (2164 m) in einem leichten auf und ab. Die Rinne hinab zum Seeleinsee und über Hochgeschirr hinab zur verfallenen Mitterhüttenalm.  Die ganze Zeit liegt uns Visasvis die gigantische Watzmann Ostwand und tief unter uns der Königsee bzw. später der Obersee. Immer die steile Hanauerlaubwand querend geht es zu unserem Ziel der Wasseralm (1418 m). Eine absolut urige Hütte.  Die kleine Hütte hat Matratzenlager für 40 Personen und keinen Restaurantbetrieb oder so. Es gibt abends an langer Tafel ein Gemeinschaftsessen und morgens ein gutes Frühstück. Den Rotwein hatten wir im Rucksack.
3. Tag: Heute wollen wir es wissen. Über Funtenseetauern 2578 zum Kärlingerhaus (nur für Geübte) Aufstieg 1160 m Abstieg 950 m
Der Aufstieg beginnt auf Weg 424 doch sobald wir im schrofigen Kalk sind geht es rechts ab in die Scharte zwischen Hocheck und Gemsscheibe. Dieser Weg wird nicht mehr unterhalten aber immer wieder kann man sich an den Steinmännern orientieren. Je näher wir dem Sattel zwischen Leiterkopf und Graskopf kommen, so wegloser wird das Gelände. Wir steigen über gigantische Kalkplatten  die Ausläufer des Steinernen Meeres sind zu erahnen. Den Sattel erreicht liegt es vor uns. Nun ist der seltsame Name auch völlig klar. Steinerne Kalkwellen brausen auf uns zu. Eine faszinierende Welt. Nach langer Rast steigen wir weiter den Grat entlang zum Funtenseetauern 2578 m – der höchste Punkt unserer Tour ist erreicht. Wir stehen wie auf dem Kirchendach eines gigantischen Domes. Vor uns ein schmaler Grat und nach links und rechts fällt es steil ins bodenlose. Nur Fliegen ist schöner. Anfangs sehr ausgesetzt geht es über das Stuhljoch hinab zum Funtensee und Kärlingerhaus (1630 m).  Beide sind aus dem Wetterbericht als kältester Ort Deutschland bekannt. Das Kärlingerhaus ist eine sehr große DAV Hütte mit allem Komfort. Wir gönnen uns ein gemütliches Zimmer und Genießen beim Feierabend-Bier den Blick hinauf zu  unserem Berg.
4.Tag: Der Funtensee wird seinem Ruf gerecht. Morgens ist alles mit Raureif überzogen. Gut, das Mütze und Handschuh im Rucksack sind. Abstieg 1000 Meter die Saugasse in endlosen Kehren geht es hinab zum Königssee, dann am Königsee entlang erreichen wir am zeitigen Vormittag Sankt Bartolomä. Ein lauter Touri-Ort – schnell wollen wir weg. Mit dem Boot geht es nach Königsee über den gleichnamigen Königssee. Es wird gelost wer das Auto vom Parkplatz holen muss und am späten, späten Abend sind wir daheim.

Ich komme wieder und dann ist der Watzmann dran.

Mit auf Tour war übrigens Till Gottbrath von dem stammen die tollen Fotos.

September 2005