Trans- Korsika auf dem GR 20

Meine Tour
Juli 2009: Nachdem wir auf dem GR 11 (ca. 860 Km) in 34 Tagen vom Atlantik zum Mittelmeer gewandert sind und wir noch reichlich Zeit hatten, beschlossen wir uns auf dem GR 20 ( ca. 180 km) auf Korsika noch ein wenig die Beine zu vertreten.
Nachdem wir vergeblich versucht hatten von „Banjuls sur mer“ per Anhalter nach Marseille zu gelangen, um von dort mit der Fähre nach Korsika überzusetzen, nahmen wir dann entmutigt den Regionalzug nach Marseille. Nach einer anstrengenden Nacht in der wunderschönen Stadt Marseille setzten wir am nächsten Abend nach Korsika über.

Warum Korsika?
Eigentlich hatten wir nach dem GR 11 vor, über die Via Alpina  zurück nach Deutschland zu wandern. Dies schien uns aber dann doch ein wenig heftig und von der Zeit her nicht möglich. Ausserdem lockte uns der Gedanke nach dem GR 20 noch ein wenig am Strand zu faulenzen und sich so langsam wieder an die Zivilisation zu gewöhnen.
Auf dem GR 11 trafen wir ein Pärchen die vor Jahren den GR 20 gelaufen sind. Sie erzählten uns mit leuchtenden Augen von der Schönheit Korsikas, von den netten Menschen und von den atemberaubenden Panoramen.
Der Entschluss viel uns also nicht schwer.

Was sie schon immer über den GR 20 auf Korsika wissen wollten…
Wo kann man übernachten?
Eigentlich gibt es seit 2008 nur noch die Möglichkeit in Hütten oder in der Nähe der Hütten gegen eine geringe Gebühr zu übernachten. Da wir nicht in den Hütten geschlafen haben sondern nur im Zelt können wir an dieser Stelle nur Auskunft über die Zeltstellplätze geben. Die Preise für die Zeltplätze lagen 2009 zwischen 5 und 8 Euro. Wer das Risiko eingehen möchte für den gibt es ausreichend Möglichkeiten wild zu campen bzw. zu bivakieren. Durch die in den Sommermonaten herrschenden Temperaturen ist beim Feuer machen Vorsicht geboten oder es sollte möglichst ganz darauf verzichtet werden.

Ist die Gegend nicht überlaufen?
Wir waren im Juli 2009 dort und waren schockiert darüber wie viele Menschen auf dem GR 20 unterwegs waren. Die meisten Wanderer laufen jedoch nur bis zum Bahnhof Vizzavona, bzw starten dort. Den GR 20 sollte man wohl eher im Frühsommer bzw. Herbst laufen, wobei im Frühsommer noch mit Schneefeldern und im Spätsommer bis Herbst mit Wasserknappheit gerechnet werden muss.

Wie schwer ist die Strecke?
Der durchschnittliche Wanderer kann den ganzen GR 20 wohl in 10 bis 15 Tagen bewältigen. Durchtrainierte Wanderer können den GR 20 auch in wesentlich kürzerer Zeit gehen. Wir haben die 180 Kilometer in 7 Tagen durchlaufen.
Generell kann den GR 20 jeder laufen. Wir trafen auf mehrere Menschen in höherem Alter. Man sollte auf jeden Fall schwindelfrei und trittsicher sein da man sich auf einige schwierige Passagen gefasst machen muss. Insbesondere den Cirque de Solitude der mit Stahlseilen versichert ist, sollte man nicht unterschätzen. Ein Klettersteigset wird jedoch nicht benötigt.

Wie flexibel ist die Route?
Es gibt öfters die Möglichkeit zwischen einer alpinen und einer Talroute zu wählen.
Die alpine Variante ist normalerweise die kürzere da man nicht ins Tal absteigen muss, jedoch ist sie meistens auch die anspruchsvollere da man meist auf dem Grat läuft und häufig ein wenig klettern muss. Durch die Offenheit des Geländes ist man dem Wetter dann natürlich auch mehr ausgesetzt.
Der GR 20 ist bedenkenlos von Norden nach Süden oder umgekehrt zu laufen.
Wer nur den halben GR 20 laufen möchte für den bietet sich der Bahnhof Vizzavona als sehr geeigneter Ein bzw. Ausstiegspunkt.

Wie sind die Leute dort?

Wir haben die korsische Bevölkerung als sehr freundlich und als ein sehr stolzes Volk wahrgenommen. Nicht alle Korsen waren uns freundlich gesinnt wobei dies eher in den Städten der Fall war. Besonders freundlich ist uns aber der Besitzer des Bergsportladens „Randonee“ in Bastia begegnet, der einen Teil unserer Ausrüstung, die wir für den GR 20 nicht benötigten, verwahrt hat.
Generell kamen wir mit unserem Englisch und gebrochenem Französisch gut zurecht.

FelixStrecker