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Drei Wochen im feurigen Norden Argentiniens


Mit Iberia, Líneas Aéreas de España, bin ich von Hannover über Madrid nach Buenos Aires geflogen. Dort verbrachte ich die erste Woche. Anschließend bin ich nach Iguazù zu den Wasserfällen gefahren , von dort nach Salta und San Juan und schließlich wieder zurück nach Buenos Aires, um von dort drei Wochen nach meiner Ankunft zurück zu fliegen.

Warum ARGENTINIEN
Zunächst weil ich ein Jahr lang eine argentinische Austauschschülerin beherbergt hatte, die ich endlich besuchen wollte. Sie hatte mich mit ihren Erzählungen sehr neugierig gemacht, außerdem war ich noch nie in Südamerika. Die Gastfreundschaft und Offenheit der Menschen und die faszinierende Landschaft haben mich dann schnell überzeugt und zum Argentinienfan gemacht.

Was Sie schon immer über ARGENTINIEN wissen wollten…

Tanzen die da wirklich soviel Tango?
Ja, tun sie. Mitten in der Einkaufsstraße spielt einer Akkordeon, nicht lange und das erste Paar gesellt sich dazu und tanzt. In vielen Bars gibt es allabendlich kostenlose Tangoshows. Außerdem gibt es in der Avenida de Mayo in Buenos Aires (ganz in der Nähe des Plaza de la Mayo) die „Academia Nacional del Tango“, wo man sich in einem kurzweiligen Museum die Geschichte des Tango anhand interessanter Ausstellungsstücke ansehen kann. Meines Wissens nach können dort auch Tango-Intensivkurse absolviert werden.

Und was isst man dort?
Sehr rindlastig und sehr lecker. Wer in Deutschland mit blutigem Steak gejagt werden kann, wird in Argentinien schnell seine Meinung ändern und nichts anderes mehr essen. Empfehlenswert: Bife de Chorizo con papas fritas oder eine Asado-Platte (Achtung, bei einer solchen Grillplatte kann auch Hoden, Euter und Kalbsdarm auf dem Teller auftauchen). Als Vegetarier muss man dafür damit rechnen, eine Karte mit Geflügelgerichten vorgelegt zu bekommen. In dem Fall sind die zahlreichen Pizzerien zu empfehlen. Dank einer großen Einwanderungswelle aus Italien sind die argentinischen Pizzen mindestens genauso gut wie in Italien. Außerdem sollte man sich die berühmte Dulce de Lece als Dessert nicht entgehen lassen! Wein gibt es in Argentinien auch sehr guten – es ist aber Brauch, Rotwein mit Eiswürfeln zu servieren. Ein lebenswichtiges Getränk ist der Mate-Tee. Kaum ein Argentinier läuft ohne Thermoskanne voll mit heißem Wasser herum, und wenn doch, so besorgt er sich schnell eine bei einem der mobilen Heißwasser-Verkäufer, um den Matesud neu aufgießen und geräuschvoll aufschlürfen zu können. Mate ist für Europäer zunächst gewöhnungsbedürftig, nach mehrfachen Genuss kann es dann aber passieren, dass man das Gepäck mit 6kg Matetee für die Rückreise ausstattet…

Wie sind die Leute?
Argentinier sind meiner Erfahrung nach immer gut gelaunt, immer offen und freundlich. Trotz meiner kaum vorhandenen Spanischkenntnisse habe ich mich immer gut unterhalten (notfalls wird von irgendwoher ein Wörterbuch organisiert). Wo man auch ist, man bekommt als erstes einen Matebecher in die Hand gedrückt und wird dann ausgiebig über das Woher und Wohin ausgefragt. Hat man eine Frage, so helfen einem gleich alle Umstehenden. Natürlich gibt es in Argentinien recht viel Armut und vor Allem in Buenos Aires muss man nachts aufpassen, nicht über auf dem Bürgersteig schlafende Obdachslose zu stolpern. Besonders die vielen bettelnden Kinder können einem ein mulmiges Gefühl vermitteln.

Wo warst du überall?
Leider nur im Norden Argentiniens. Nach einigen Tagen in Buenos Aires (wobei dort des Nachts San Telmo und über Tag La Boca besonders empfehlenswert sind), bin ich mit einem der vielen Überlandbusse nach Iguazù gefahren. Dort habe ich mir die Wasserfälle sowohl von argentinischer als auch von brasilianischer Seite angeschaut. Es war mein erstes Mal im Regenwald und es war absolut fantastisch. Auf einem Steg läuft man durch den Wald bis direkt an den „Garganta des Diablo“ heran. Auf dem Weg begegnen einem alle möglichen Tiere und wunderschöne Blumen, der Wasserfall selbst ist einfach gigantisch.
Vom Iguazu habe ich keinen direkten Bus nach Salta bekommen und bin des- halb über Buenos Aires gefahren (großer Umweg, nicht zu empfehlen!). Salta ist ein sehr hübsches Städtchen, berühmt für die spanische Kolonialarchitek- tur, in den Ausläufern der Anden. Die Besitzerin des Hostels hatte einen Tag frei und nahm uns deshalb per Auto mit auf eine Tour entlang der berühmten Ruta Nacional 40, die sich hier durch die rotbunten Anden schlängelt, nach San Salvador de Jujuy, wo wir ein fantastisches Ziegen-Asado bekamen. Mendoza etwas weiter südlich ist empfehlenswerter als San Juan. In der Nähe von San Juan (in der gleichnamigen Provinz) liegt das Valle de la Luna (Mondtal) im Naturreservat Ischigualasto, das seit 2000 sogar zum UNESCO Weltnaturerbe gehört und definitiv einen Besuch wert ist. Von San Juan bin ich wieder nach Buenos Aires gefahren und ein paar Tage später nach Deutschland zurück.

Wie reist man vor Ort?
Wenn man sich, wie ich, auf ein Drittel von Argentinien beschränkt, fährt man am besten Bus. Das ist vergleichsweise billig und man sieht die schöne Landschaft. Bei den Bussen lohnt es sich, ab und zu etwas mehr zu zahlen und dafür auf einer 23-Stunden Strecke wie beispielsweise San Juan – Buenos Aires einen Bus mit funktionierender Heizung und ansatzweise bequemen Sitzen zu haben. Ansonsten können so lange Strecken wirklich ganz schön anstrengend sein. Es gibt auch Erste-Klasse-Busse, die zwar dementsprechend viel kosten, aber dafür auch jeden Komfort wie beispielsweise Liegesitze und warmes Essen bieten. Welcher Art die Busse sind, kann man bei den Ticketläden im Busbahnhof in Buenos Aires erfragen.

Was ist sonst noch zu empfehlen?
Die Buchantiquariate in Buenos Aires. Dort findet man auch zahlreiche deut- sche Bücher, alte Postkarten und Ähnliches, was das Stöbern lohnenswert macht. Außerdem die Antiquitätenmärkte in Buenos Aires. Dort findet man Alles und Nichts und kann ganze Tage verbringen. Neben kolonialen Gegenständen findet man auch diverse indianische Mitbringsel. Ebenfalls schön und günstig sind die vielen Lederartikel (Jacken, Hosen, Taschen etc.). Außerdem ist es empfehlenswert, Zeit mitzubringen. In drei Wochen schafft man maximal ein Drittel Argentiniens und verpasst selbst dann noch sooo viel.


One Response to Drei Wochen im feurigen Norden Argentiniens

  1. Sybille says:

    Hallo Johanna, dein Bericht klingt sehr interessant. Kennst du noch den Namen des Hostels in Salta, bzw. hast du noch mehr Übernachtungstipps, die gut und preiswert sind?
    Danke
    Gruß
    Sybille

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