Reiseberichte » Europa  » Grönland

Auf den Spuren der Eiszeit des 21. Jahrhundert

Meine Tour
September/Oktober 2000: Frankfurt-Kopenhagen-Kangerlusuaq mit der SAS. Ganze 10 Leute saßen in der Boing 747, so daß ein Mitflug im Cockpit beim Anflug auf Grönland möglich war. Dann gleich Weiterflug mit Propellermaschine nach Ilulissat. Von da aus 1 Woche später weiter mit dem Boot auf die Insel Qeqertarsuaq. Dort 2 Wochen die phanastische Gegend zum Trekking und Bergsteigen genutzt. Zurück aufs „Festland“. Mit der Fähre die Westküste hinunter über Sisimiut, Nuuk und Paamiut bis an die Südspitze nach Nanortalik. Per Hubschrauber zurück nach Kangerlusuaq.

Warum GRÖNLAND
Grönland – ein Gedanke an ewiges Eis. Den ersten Eindruck von der größten Insel der Welt bekam ich einige Jahre zuvor auf einem Flug nach Kanada beim Blick nach unten. Der eigentliche Entschluß viel aber ehrlich gesagt sehr kurzfristig mit dem schnöden finanziellen Grund eines Freifluges mit Miles&More, der zu dieser Zeit einmalig angeboten wurde. Da es ansonsten recht kostenaufwendig ist dort hinzufliegen, war die Entscheidung nicht schwer, diesen Fleck der Erde, der meistens eben nur überflogen wird, einmal näher kennzulernen.


Was Sie schon immer über GRÖNLAND wissen wollten…

Wie kann man sich überhaupt fortbewegen?

Um dies näher zu erklären sollte man wissen, daß, wenn erst einmal die Schneezeit angebrochen ist, jeder Ort auf sich alleine gestellt ist. Ort meint dabei im Schnitt 20-30 Häuser. Selbst zur Tauzeit ist lediglich ein ungefähr 1 km breiter Küstenstreifen eis- und schneefrei, dann beginnt das ewige Eis. Die Küste steigt kurz an und ein Plateau mit Eis und Schnee beginnt. Die Orte an sich bieten außer Hunden (vielfach mehr als Einwohner), getrockneten Fischen und Holzhütten nicht viel. Es lassen sich aber eben wunderbare Wanderungen auf den Plateaus oder am Rand lang durchführen. Ansonsten verkehren, wenn sie durchkommen, regelmäßig Fähren zwischen den Orten. Teilweise ist man aber auch auf den Hubschrauber angewiesen. Der internationale Flughafen (besser gesagt eine Landepiste) liegt im Landesinneren und wenn der Fjord zugefroren ist, dann kann man von hier aus nur mit Hubschrauber oder Propellermaschine weiter.

Was kann man in Grönland eigentlich so machen?
Vielleicht unerwarteterweise ist der „Sommer“ (Mitte Juli bis Anfang September) unheimlich angenehm mit vielen Blumen und wunderbar klarer Luft. Ideal zum Trekking. Zelten ist nur insoweit schwer, daß man eine Weile suchen muß, ehe man einen glatten Untergrund gefunden hat. Sommertemperatur 10 C. Ab September gehts rapide runter bis teilweise -25 C. Die Luft ist aber trocken und man hält es gut aus. In dem Zusammenhang sind natürlich die Nordlichter zu erwähnen (in kalten Nächten ab Oktober). Zur gleichen Zeit beginnen auch die Schlittenhunde wieder zu fahren. Das Fortbewegungsmittel schlecht hin – mit Funfaktor! Weiterhin kann man Wale, gigantische Gletscherberge, Gletscherzungen und Robbenjagdszenen beobachten. Man kann Walfleisch essen (Mischung aus Fisch und Rindgeschmack), Robbenfleisch und viele andere Dinge, die es bei Mc Do nicht gibt.

Kleine Reisetipps:
Man sollte versuchen, einen Einheimischen zu überreden, einen mit an seiner Robbenjagd teilnehmen zu lassen. Aber bitte nur, wenn man brutale Schlachtszenen anschauen kann. Weiterhin ist es zu empfehlen, in eine Robbenfellverarbeitungsstation zu gehen – kleine Familienbetriebe. Es ist lustig anzuschauen, wie die Robbe zerteilt wird und das Fell letztendlich in einer haushaltsüblichen Waschmaschine gereinigt wird. Wie gesagt, kulinarische Köstlichkeiten ausprobieren! Von Nuuk aus kann man auch ein Schiff mieten um Wale zu beobachten. Nuuk an sich ist nicht so empfehlenswert, eher trostlos und suspekt – sie sind übrigens dort stolz, die einzige Ampel in Grönland zu haben. Wenn es einem doch zu kalt werden sollte im Zelt, an Häusern klopfen und fragen, ob man in der Nähe zelten darf – meistens darf man dann gleich rein :) In Ilulissat gibt es einen Hubschrauberlandeplatz. Dort steht ein Container mit einer Heizungsanlage drin. Wenn man fragt, bekommt man den Schlüssel und kann dort wunderbar warm neben der Heizung liegen. Oberhalb von Ilulissat wenn man gen Plateau wandert, kann man zwischen den Steinen die Gebeine der ehemaligen Dorfbewohner finden. Wo sollte man sie früher auch beerdigen bei dem harten Boden. Heute werden die Gräber mit Presslufthammern in die Erde getrieben. Wunderschöne Sonnenuntergänge sind auch garantiert – immer hoch oben auf dem Plateau das Meer und die Gletscher in der untergehenden Sonne betrachten. Faszinierende Farbspiele! Ach so, und wenn man Glück hat, kann man auch erleben, wie ein Dorf ein Wal fängt, an Land zieht und dann jede Familie ihren Teil abbekommt. Das dürfen nur die Einheimischen und nur 1 – 2 mal im Jahr!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert