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Myanmar: Die Zeit, die Du Dir nehmen solltest…

Meine Tour
Juli/August 2000: Von Deutschland über Bangkok nach Yangon eingeflogen, führte die Reise zunächst etwas in den Süden nach Kyaiktiyo (goldener Felsen). Dann wieder gen Norden über Toungoo (Ausgangspunkt um in den Dschungelwald zu trampen – Arbeitselefanten erleben), weiter nach Mandalay (wunderbar zum relaxen und mehrere ein- und mehrtägige Ausflüge zu unternehmen). Weiter mit dem Schiff nach Bagan flußabwärts, danach zum Inle Lake im Osten des Landes und über Loikaw (Padaung / Giraffenhalsfrauen) zurück nach Bago (55m reclining buddha) und Yangon.

Warum MYANMAR
Wie so oft, bekommt man die meisten Reisewünsche, wenn man andere Länder bereist und mit anderen Travellern abends am Lagerfeuer seine Geschichten, Erlebnisse und Erfahrungen austauscht. Einen ersten optischen Eindruck erhielt ich jedoch zufällig aus einem Flug in einer Lufthansabroschüre – geheimnisvoll umnebelte Ebenen mit hunderten von Tempeln, die hervorschimmerten. Als dann schließlich bei besagten Lagerfeuerabenden noch von einem abwechslungsreichen Land mit Stränden, herrlichen Seen und wunderbaren Trekkingmöglichkeiten erzählt wurde, war der Plan perfekt – Burma sollte es sein.

Was Sie schon immer über Myanmar (ehem. Burma) wissen wollten…
Kann ich von Thailand aus über Land ein- oder ausreisen?
Ja, das klingt verführerisch und war eigentlich auch unser Plan – One way rein und dann über die Landesgrenze in den Norden von Thailand. Die politische Situation, oder wahrscheinlich vielmehr die Sicherheitsbedenken der burmesischen Behörden, läßt dies jedoch nicht immer zu. Obwohl wir im Vorherein mehrer Aussagen erhielten, daß es über den Grenzübergang bei Tachilek möglich sein sollte, fragten wir in Yangon (es gibt gegenüber der Sule Pagode ein MTT Office) nochmals nach. Dort wurde es zuunächst strikt verneint, nach mehreren Hinweisen auf die anderslautenden Aussagen etwas relativiert. Fest steht, die Anfahrt dauert mehrere Tage, die Straßen sind extrem schlecht, man muß mehrere Flüsse durchqueren und kann dann vor verschlossenen „Toren“ stehen. Zeitweise ist es sogar verboten, die besagten Gebiete zu bereisen, da Rebellen (Drogen/Golden Triangle) die Gegend unsicher machen. Also, man könnte bestimmt – aber ob es sich lohnt ? Wir haben es aufgegeben, da die beschwerliche Anreise an die Grenze zu viel Zeit gekostet hätte – alternativ sind wir mit Bangladesh Airways rausgeflogen – die preiswerteste Flugmöglichkeit – und der Zustand der Maschinen war wirklich o.k.

Warum brauche ich als Mann nur eine Hose mitnehmen?
Nun, diese ein Hose ist für den Notfall. Für alle anderen Fälle bietet es sich an, gleich bei Ankunft auf einem der großen Märkte in Yangon einen sogenannten longyi zu kaufen – einen Wickelrock. Das sieht nicht nur unheimlich schick aus, sondern ist für die vorherrschenden Temperaturen extrem praktisch, von wegen der Lüftung. Der Knoten vorne sollte trainiert werden, sonst passierts, daß man das schicke Ding auf der Staße verliert – und wenn man(n) dann nichts darunterträgt wie die Einheimischen, dann…Übrigens auch für Frauen sind diese Wickelröcke super, die passenden Zehensandalen können gleich mitgekauft werden. Die Röcke nicht auf der Straße andrehen lassen, sondern tief im Inneren des Marktes nach einem Schneider suchen, der einem das Ding auf den Leib schneidert.

Die Shwedagon Pagode und die Zeit, die Du Dir nehmen solltest…
Die Shwedagon Pagode ist zweifelsfrei eine der Attraktionen, für die man sich mindestens 2 volle Tage Zeit nehmen sollte. Die 60.000 qm große Plattform bietet unzählige Ecken, kleine Plätze und Möglichkeiten, sich niederzulassen und einfach nur den Einheimischen zuzuschauen, wie sie kommen und gehen. Sollte man dennoch nur an einem Tag Zeit haben, dann unbedingt am Nachmittag gehen, wenn die Lichtverhältnisse am schönsten sind. Am Eingang müssen die Schuhe abgegeben werden – besser aber mitnehmen (!). Nicht nur weil man vielleicht einen anderen Ausgang wieder benutzt, sondern auch, weil des öfteren die kleinen „Schuhverwaltertischchen“ einfach zumachen – naja, und dann steht man da, barfuß, die Schuhe weggeschlossen und keiner auffindbar.

Elefantenarbeitslager und wie man hinkommt…
Sollte man interessiert sein, Arbeitselefanten bei der Arbeit zuzuschauen, gibt es die Möglichkeit in eines der staatlichen Camps zu gehen gegen Eintritt, die andere und wohl bessere ist die, von Taungoo aus in den Wald zu trampen. Dazu muß man zunächst die Straße gen Norden nehmen. Dem Fahrer der Minibusse (die zum auf-und draufspringen) irgenwie begreiflich machen (am besten in der Unterkunft in Taungoo aufschreiben lassen) daß er einen informieren soll, wann der Abzweig in den Dschungelwald kommt. Aussteigen, und dann auf einen der gigantischen Holztransporter warten – hinten rauf auf die Stämme und dann nur noch beten, daß die Wirbelsäule hält. Irgendwann kommt ein Kontrollpunkt (Holzhütte) mit einem (bei uns) besoffenen Oberst. Nach drei Stunden verhandeln (saufen und immer lächeln !) läßt er einen wenn man Glück hat weiterziehen – normalerweise ist es verboten. Schmiergeld schadet nicht (was gut kam, war das Angebot den Arbeitern im Wald ungefähr die Hälfte dessen zu geben, was der Eintritt in ein staatliches Camp kostet (letztendlich Verhandlung , aber auch immer bewußt sein, wenn es schiefgeht, und so drohte er auch, muß man aus dem Wald wieder rauslaufen… und das kann Tage dauern!). Naja, Kontrollpunkt überwinden, wie auch immer und weitertrampen. Schwer wirds übrigens, zurückzutrampen, denn unser Truckfahrer hatte es irgendwie gerochen, daß wir darauf angewiesen waren, da zurücklaufen unmöglich war (er verlangte übrigens 2000$- so ganz die Relationen hatte er wohl aber nicht). Als wir uns anschickten zurückzulaufen bekam er Bammel (wohl wegen des Obersts auf der Strecke), hielt an und nahm uns mit- und plötzlich waren alle wieder Freunde…).

Was man außerdem in Myanmar unbedingt nicht missen sollte…
In Yangon wie gesagt, die Shwedagon Pagode, aber auch ein Ausflug nach Shwethalyaung zum riesigen liegenden Buddha sollte nicht fehlen. Wenn man sich Zeit nimmt, kann es passieren, daß der ein oder andere Mönch vom nahegelegenen Kloster einen anspricht und einlädt, dieses zu besichtigen. Von Mandalay aus sollte man unbedingt einmal über die größte Teakholzbrücke der Welt gelaufen sein – die U Bein`s Bridge. Außerdem unbedingt den Fluß überqueren nach Mingun (herrlich friedvoller Platz mit riesieger weißer Pagode, der größten hängenden intakte Glocke der Welt, und den adretten Frauen mit den fahrradschlauchdicken, selbstgedrehten „Zigarren“). Was ich nicht so besonders fand, war der mehrtägige Trip (Mandalay als Zwischenlager bietet sich an) nach Pyin u Lwin (sollte tolles Klima in den Bergen haben, romantisch sein mit Ponywagen und so – naja, Geschmacksfrage). Andererseits kann man von dort, wenn es einem nicht so gut gefällt, fantastische Trekkingtouren unternehmen (viele Höhlen, große, romantische Wasserfälle u.a.). Eine Schiffahrt, die ist lustig, eine Schiffahrt, die muß sein… Nicht verpassen! Am besten von Mandalay nach Bagan. In Bagan selbst fühlt man sich wie in einem Traumland. Tempel über Tempel. Pferdedroschke mieten und den ganzen Tag von Tempel zu Pagode uund umgekehrt fahren. Meist ist man vollkommen alleine in den Tempeln. Super friedliche Atmosphäre. Weiterhin sollte der Inle Leke nicht verpasst werden (Tagesausflug zur Höhle mit den tausend Buddhas kann man sich wirklich sparen!). Man sollte aber versuchen nach Loikaw zu kommen- der Giraffenhalsfrauen halber. Es gibt noch viele, viele Dinge in Burma zu sehen und auch das Relaxen am Strand ist möglich, wenn der Monsoon es zulässt.


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