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Auf Lenins Spuren – Walzer tanzen in der Metro

Meine Tour
Silvester in St. Petersburg: Winter-kälte. Blattgold und Zwiebeltürme, Peter-Pauls-Festung und Eremitage.Der Newski Prospekt. Dostojewski und Tolstoi, die Schüsse des Panzerkreuzers „Aurora“ und der folgende Sturm auf den Winterpalast – auf den Spuren Lenins und Peters des Großen.

Warum Sankt Petersburg
Einige unserer Freunde verbrachten ein Semester in St. Petersburg und der Umstand, dass sie Sprache und Sitten des Gastlandes relativ gut kannten, machte uns die Entscheidung nicht schwer. Wir wollten einmal das sehen, was uns jahrelang in der Schule gepriesen und nahegebracht wurde, ob nun im Russischunterricht oder in der Geschichte Europas.

Was Sie schon immer über SANKT PETERSBURG wissen wollten…
Gab es Probleme mit der Sprache?
Das Wichtigste überhaupt ist, dass man jemanden dabei hat, der wenigstens ein bisschen Russisch sprechen und verstehen kann, sonst ist man manchmal aufgeschmissen. Auch die Bürokratie (Fahrkartenverkäuferin) ist ohne Sprachkenntnisse nur schwer zu besiegen, wenn überhaupt.

Bekommt man in St.Petersburg Geld mit der EC-Karte?
Vor der Reise machten wir uns viele Gedanken, woher wir in St. Petersburg Geld bekommen können und ob unsere EC-Karten überhaupt nützen. Geld gibt es jedoch problemlos an den Automaten, dort kann man maximal 5000 Rubel mit der eigenen EC-Karte abheben. Es ist günstiger, dies nicht an einem Feiertag machen zu wollen und lieber etwas vorauszudenken, also eher abzuheben. Natürlich ist das Umtauschen auch bequem in den Wechselstuben möglich, die haben aber komische Öffnungszeiten.

Wie feiert man Silvester in Sankt Petersburg?
Unsere Variante war lustig und entspannt: Gemütlich begannen wir am frühen Abend bei unseren Freunden in der Wohnung mit dem Kochen: es gab Borschtsch, Pelmeni (eine Art Ravioli), belegte Brote und süße Torte; nach dem Essen vertrieben wir uns die Zeit mit tanzen, lachen, erzählen – bis wir, mit Sekt im Gepäck, zum Schlossplatz aufbrachen. Teilweise geschmückt mit Girlanden tanzten wir Walzer bereits in der Metro und kamen mit Tausenden von anderen Leuten am Schlossplatz an, wo wir gleich mal selbst bestimmten, wann es 0 Uhr ist und mit Sekt anstießen, um die Jolka-Tanne tanzten und mit Russen ins Gespräch kamen, die sich bald als deutsche Zivis rausstellten. Anschließend war noch richtig Party auf dem autofreien Nevski Prospekt, überall Bühnen, wir feierten gemeinsam mit ausgelassen singenden Menschen. Um Nachschub an Liquidem muss sich niemand sorgen: Viele 24-Stunden-Shops haben tatsächlich auch über den Jahreswechsel hinweg geöffnet. Halb vier war die Party für uns vorbei…

Was ist euch positiv aufgefallen?
Niemand braucht sich Sorgen um die Verpflegung zu machen, es ist alles und immer (auch Silvester 24:00) zu haben. Die Geschäfte sind mit Lebensmitteln nach westlichem Standard gefüllt; was uns Sorge macht sind aber die hohen Preis, die die normalen Bewohner nur schwer bezahlen können. Es gibt aber an allen Verkehrspunkten und Unterführungen Lebensmittelstände mit vernünftigen Preisen und einem reichhaltigen Angebot.

Was ist euch besonders negativ aufgefallen?
Im Allgemeinen sind die Leute sehr nett, aber als Tourist wird man von Seiten des Staates sehr in die Mangel genommen. Eintrittspreise sind ja ok, aber nach der dritten Kirche und dem dritten Mal 10,-DM bezahlen ist man irgendwie gereizt… Es gibt sogar ein Gesetz, welches besagt, dass von Touristen ein mindestens 6mal so hoher Eintrittspreis zu verlangen ist wie von Einheimischen. Auch wollte man uns an einem Klostereingang ohne Eintrittspreise umgerechnet 1 $ p. P. abknöpfen, damit wir weiter dürfen. Ist schon merkwürdig, oder?


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