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Ein Spontanes Tauziehen mit Einheimischen

Meine Tour
Die Räder berühren die Landebahn. Sonne, Wolken, Berge – eigentlich scheint alles bekannt. 400 Schritte später, mit der Krackse auf den Rücken beginnt, das Hyperventilieren. Wir sind also in Tibet angekommen. Unsere sechsköpfige Truppe wurde in weiße Empfangsschals gehüllt und nach Lhasa gefahren. Dort begann unsere Tibettour. Mit zwei Landcruisern fuhren wir über Gonggar zum ersten Palast Yunghulakang und zum ersten Tempel Tibets. Dann überquerten wir den Kamala Pass Richtung Shigatze, vorbei am Holy Lake und einem 7000er Gletscher. Weiter gings über den Tsolha Pass durch Lhatse direkt Richtung Mt. Everest Basecamp. Auf dem Rückweg nach Lhasa besuchten wir den Nationalpark Namco-Lake.

Warum Tibet
Die Menschen in Tibet leben fast alle völlig autark. Sie sind Überlebenskünstler. So trafen wir eine Sippe, die an einem Gletscher ca. 5000 Meter über dem Meer existierte. In Zelten lebend. Es gibt kaum Pflanzen, dennoch Yaks und Fisch aus dem Heiligen See. Sie aßen Yakkäse und Fisch. Für mich hat es jene Unglaublichkeit eines Märchens, es war aber keins. Ich wusste Anfangs nicht genau, ob mir die Weite der Landschaft, die Lebensweise der Menschen oder die Dichte der Luft den Atem raubte. Das Zusammenwirken dieser Faktoren ist beeindruckend und nicht durch Lesen oder eine gute Beschreibung zu vermitteln, sondern lediglich durch die direkt Erfahrung.

Was Sie schon immer über Tibet wissen wollten…
Wie habt ihr euch verständigt?
Direkt mit der Bevölkerung fast nicht verbal. Wir beherrschten einige chinesische Floskeln, gestikulierten und zeichneten. Die Verkäufer auf dem Markt in Lhasa hatten Tourierfahrung und kannten gängige Verkaufsfloskeln. Ansonsten sprachen wir mit unserem Guide gebrochenes Englisch, mit der Amerikanerin deutsch, mit den freundlichen Chinesen Englisch und diese für uns mit den Tibetern tibetisch, untereinander deutsch und manchmal auch Englisch.

Was habt ihr gegessen?
Ich glaube alles, was die Natur dort hergab außer Ratten, hoffe ich. Vorsicht ist natürlich bei offenem Wasser geboten. Es sollte abgekocht sein.
„Crashed Yak meat“ klingt so als würde es gut satt machen, ist aber roh. Auch hier gilt: Vorsicht. Wir haben es daher anbraten lassen.
Das Essen ist nicht so abwechslungsreich wie in China, was natürlich an der Höhe Tibets und der daraus resultierenden geringeren Anbaumöglichkeit liegt. Reis war auch hier Standard. Und nicht zu vergessen Buttertee. Das Fett im Tee soll benötigte Energie zuführen. Der salzige Tee ist äußerst gewöhnungsbedürftig, der Süße ziemlich lecker. (Rezept für europäischen Buttertee: grünen oder schwarzen Tee, 20g Butter pro Tasse und mit Honig, Salz oder gar nicht würzen.)

Wart ihr auf dem Mount Everest und wie ist die Aussicht?
Als Touri darf man das Mt. Everest Basecamp, auch Base Camp Rongbuk genannt, nicht verlassen. Ansonsten droht entweder der Tod oder eine Geldstrafe von $500. Die Qomolangma Peak ist ca. 8842 Meter hoch. Das Base Camp befindet sich auf einer Höhe von 5200 m. Dort oben ist die Luft schon ganz schön dünn, sodass jedes Herumklettern zur echten Herausforderung wird. Anfangs sahen wir den Berg überhaupt nicht, da wolkenverhangen. In den Abendstunden klärte der Himmel auf. Wahnsinn. Wir hatten eine Weltspitzensicht auf das in Abendröte getränkte Dach der Welt.

Hattet ihr Probleme mit der Höhe?
Was heißt Probleme? An den ersten Tagen hat der Schädel bei einigen von uns ein bisschen gewummert. Längeres Treppensteigen war ziemlich atemraubend und daher anstrengend und langsam, da die Muskeln nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden konnten. Das wusste auch unser Guide und nahm daher Rücksicht. Lars und ich waren beide etwas krank, was aber eher an der Nahrungsaufnahme als an der Höhe lag.

Was hat euch am meisten fasziniert?
Schwer zu sagen. Die schier unendliche Berglandschaft, die Tempel, vor allem der Potala Palace und die Sitten der Menschen. Die Klöster und in ihnen die betenden oder arbeitenden oder das Argumentieren lernenden Mönche. Auch faszinierend war die Unterkunft in Lhatse und das spontane Tauziehen mit einem Einheimischendorf.


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