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Lake District – sieben Tage Programm


Eine gute Autostunde nördlich von Manchester entfernt erstreckt sich der Lake District National Park oder auch kurz „The Lakes“ genannt. Eine Vielzahl an Seen, die an den Füßen zahlreicher Bergkämme liegen, garantieren eine malerische Landschaft. Unsere Reise führte uns Anfang September 2012 für eine Woche in ein Cottage in der Nähe von Penrith – einem idealen Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Aktivitäten.

1. Tag: Am frühen Morgen landete unser Linienflug pünktlich in Manchester. Für Anfang September herrschte im Vergleich zu Deutschland eine relativ geringe Temperatur von nur 10 Grad am Morgen. Das Zwiebelprinzip erfüllte hier seinen Zweck, der Mietwagen war schnell abgeholt und die Reise ging los. Jedoch nicht direkt zum Lake District: Vorher machten wir einen kurzen Abstecher zur Bolton Abbey in den Yorkshire Dales, einem Anwesen des Dukes of Devonshire. Ziel war dabei vor allem der versteckt gelegene Wasserfall, der über einen idyllischen Wanderweg in nur kurzer Zeit erreichbar ist. Am Nachmittag ging die Reise weiter zu den Brimham Rocks, einem idealen Platz zum Austoben – auch für Kinder. Die sehr interessant geformten Felsen zu besteigen macht Spaß. Es ist kaum Erfahrung und keine Kletterausrüstung notwendig, da von Mutter Natur natürlich geformte Wegbereiter den Zugang zu den Mini-Gipfeln ebenen. Entdeckerfreude ließ mich in dieser Zeit wieder zum Kind werden. Für beide Erlebnisse waren zudem nur Parkgebühren und keinerlei Eintritt notwendig.

2. Tag: Schon früh verließen wir das Cottage in Richtung Coniston zum Gorge Walking. In einer geführten Kleingruppe erklommen wir dabei Wasserfälle und sprangen in die natürlich geformten Wasserbecken. Für ca. 30 Pfund pro Nase war auch die Leihausrüstung inbegriffen. Der kundige Guide sorgte mit Kakao für eine kleine Aufwärmung nach dem Bad unter dem finalen, großen Wasserfall. Unsere Rückreise führte über den Kirkstone Pass zurück zum Cottage. Neben dem Kirkstone Pass ist der Hardknott Pass sehr zu empfehlen. Die schmalen, am Straßenrand durch Steinmauern begrenzten Straßen schlängeln sich durch die Täler, Haarnadelkurven und der Gegenverkehr machen allein die Autofahrt zu einem wahren Abenteuer.

3. Tag: Eine etwas längere Autofahrt brachte uns weiter in den Norden zum Flugplatz Carlisle, um einen Rundflug in einer dort gemieteten Cessna 172 zu starten. Unser zweistündiger Flug führte rund um den Lake District, ein Stück über den Atlantik nach Schottland und zurück entlang der Hadrians Wall nach Carlisle. Pro Nase kostete der Spaß 130 Pfund inklusive einem sehr netten, schottischen Fluglehrer, der uns lustige Geschichten aus seiner fliegerischen Tätigkeit in Deutschland erzählte.

4. Tag: Zur Mittagszeit ging es für uns zur Honister Slate Mine, einem Schieferbruch mit angrenzendem Höhlensystem, um dort die Via Ferrata zu gehen. Da sich der Klettersteig auf dem Privatgelände der Mine befindet werden Begehungen nur in Kleingruppen mit einem Guide des ansässigen Adventure-Veranstalters angeboten. Dafür ist die benötigte Ausrüstung im Preis von 40 Pfund pro Person inbegriffen. Leider hatten wir mit unserem Guide weniger Glück, da er selbst einen etwas lustlosen Eindruck vermittelte und dann schon mal mit dem vorangegangenen Teil der Gruppe den Abstieg begann, wo wir grade mal den Gipfel erreichten. Die Aktivität kam mir persönlich etwas kommerzialisiert vor, so war zum Beispiel das Fotografieren und Filmen während der Tour untersagt, dafür gab es dann vom Guide gemachte Fotos im Shop zu kaufen. Zum Nachmittag besuchten wir als Kontrast zu den Adventure-Aktivitäten die Stadt Keswick, den dortigen Puzzling Place, die Ashness Bridge und den Castlerigg Stone Circle.

5. Tag: Der fünfte Tag begann mit einem Ausflug zur Küste des Atlantiks. Von dort aus ging es zu Pferd weiter zum Beach Ride. Der von meiner Freundin angestoßene Part machte aber auch mir als totalen Reitanfänger spaß, da  die überschaubare Gruppe sinnvoll nach Erfahrung hin getrennt wurde. Trotzdem war man über viele Passagen hin zusammen unterwegs. Für 30 Pfund und einem rund 90-minütigen Ausflug war diese Aktivität jeden Pent wert. Auf dem Rückweg ging es über den Hardknott Pass nach Wast Water zum Wandern und Picknicken am See. Leider verlief der Rest des Tages gar nicht nach unseren Vorstellungen, als uns auf dem Heimweg mitten im Nirgendwo die Vorderachse des Leihwagens brach. Der Wille war da, aber der Stahl zu schwach für die englischen D-Klasse Straßen. Nach dem wir von einem Ranger des Nationalparks aufgegabelt wurden und dieser uns zu seiner Station zum Telefonieren mitnahm, dauerte es satte vier Stunden bis der Abschleppwagen in die entlegene Region fand. Eine Koordination war mangels fehlenden Handynetzes nicht möglich, dies begriff am Ende auch die Leihwagen-Firma.

6. Tag: Um 4 Uhr früh kamen wir mit unserem neuen Leihwagen wieder an unserem Cottage an – wir wurden von einem Chauffeur stilecht im Benz von der Schafweide zurück nach Manchester gebracht, um diesen dort zu empfangen. Wir entschieden uns dafür die geplante Kayak-Tour auf Lake Windermere am Vormittag abzusagen – die Abbestellung der reservierten Boote erfolgte zum Glück problemlos. Dafür packten wir unsere Rucksäcke nach einem ausgiebigen Full-English-Breakfast zur Mittagszeit und machten uns auf den Weg zum Wandern auf Catbells. Die Wanderstrecke auf diesen 451 Meter hohen Berg ist wunderschön. Die Aussicht auf den See im Tal ließ uns immer wieder pausieren. Wir machten uns frühzeitig nach Hause ins Cottage um unseren letzten Tag vorzubereiten, der uns raus aus den Lake District hoch nach Schottland in die Grenzregion führte.

7. Tag: Früh am Morgen ging es los nach Lockerbie. Wir brachen auf zur letzten Aktivität in diesem Urlaub – dem Hawk Walk. Uneingeschränkte Empfehlung spreche ich dem Cumberland Bird of Prey Centre in Bonshaw aus. Unser kundiger Guide zeigte uns (Die Gruppe bestand nur aus uns) zu Beginn alle Raubvögel, die im dortigen Centre beheimatet waren und erzählte interessante Fakten zu den jeweiligen Arten. Dazu zählten Adler, Geier, Eulen und halt auch die Habichte. Wir bekamen alle einen Handschuh, holten einen Habicht aus dem Gehege und gingen los. Nach dem einstündigen Walk und unvergesslichen Bildern kehrten wir zurück zum Centre. Der krönende Abschluss war dann noch ein Uhu, der jeweils einen Anflug auf uns machte. Für 20 Pfund pro Nase stimmte das Preis-Leistungs-Verhältnis in jedem Punkt. Ein krönender Abschluss für diesen gelungenen Tripp ins Königreich – das ich nun unter ganz anderen Gesichtspunkten sehe.

Am darauf folgenden Tag erfolgte unser Rückflug nach Deutschland – nicht ohne bereits die Planungen für die nächste Reise in den Lake District zu unternehmen.

 


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