Meine Tour
Nach ein paar Tagen in Rio ging´s nach Paraty, einer hübschen Kolonialstadt mit ursprünglich erhaltenem Stadtkern. Dann weiter auf die mit tropischem Regenwald bewachsene Ilha Grande. Weiterreise nach Ouro Preto, einer weiteren Kolonialstadt im Landesinneren. Weitere Stationen der Reise waren São Paulo, Curitiba und die Iguaçu-Fälle an der Grenze zu Argentinien.
Warum BRASILIEN
Brasilien ist das größte Land Südamerikas und hat eine Menge zu bieten: Traumhaft schöne Strände, verschlafene Kolonialstädte und jede Menge unberührte Natur, aber auch Riesenstädte wie São Paulo und Rio de Janeiro – die angeblich schönste Stadt der Welt. Nach Rio erscheinen einem alle anderen Städte irgendwie etwas blaß.
Was Sie schon immer über BRASILIEN wissen wollten…
Wie kommt man im Land voran?
Brasilien ist ein riesiges Land mit entsprechend großen Entfernungen. Will man schnell vorankommen, ist man auf das Flugzeug angewiesen. Das kann jedoch besonders auf langen Strecken, z.B. von den Iguaçu-Fällen ins Amazonasgebiet, recht teuer werden. Will man nicht mehrere Tage im Bus verbringen, hat man allerdings keine andere Wahl. Anderseits gibt es auch in Brasilien Billigfluglinien wie „GOL“ mit günstigen Angeboten. So kostete der Flug von den Iguaçu-Fällen nach Curitiba zum Zeitpunkt meiner Reise nur wenig mehr als die Busfahrt. Busfahrten sind recht günstig und komfortabel. Man hat meist die Auswahl zwischen einem Normal- und einem Schlafbus, wobei letzterer zwar etwas teurer, aber auf längeren Strecken auf jeden Fall vorzuziehen ist.
Wieviel Geld muß man einplanen?
Brasilien ist etwas teurer als Argentinien oder andere lateinamerikanische Länder. Im Vergleich zu Europa kann man hier aber immer noch günstig reisen. Ein einfaches Hotelzimmer mit Bad und Frühstück ist ab ca. 15 Euro zu haben. In Hotels sollte man ruhig immer nach einem „desconto“ fragen, um einen kleinen Preisnachlaß zu bekommen. Ein gutes Abendessen im Restaurant kostet um die 7 Euro, in Imbißbuden ist es natürlich viel billiger. Für eine 9-stündige Busfahrt (z.B. von den Iguaçu-Fällen nach Curitiba) zahlt man etwa 20 Euro.
Was gibt´s zu Essen?
Das traditionelle Gericht ist die Feijoada, bestehend aus schwarzen Bohnen und Fleisch, das mit Reis serviert wird. Im Süden wird ähnlich viel Rindfleisch wie in Argentinien gegessen. Grillrestaurants nennen sich „Churrascarias“. Dort zahlt man einen Festpreis und kann sich bis zum Umfallen mit den verschiedensten gegrillten Fleischsorten vollstopfen, welche von Kellnern, die mit den Bratspießen von Tisch zu Tisch gehen, serviert werden. Bei so- genannten „Rodizos de Pizza“ wird statt Fleisch Pizza serviert. Ebenfalls solange, bis man nicht mehr kann. Zum Nachtisch gibt es dabei sogar süße Pizza, belegt mit Bananen oder Schokoladenstücken. Weit verbreitet sind auch Buffet-Restaurants. In den billigen bezahlt man einen Festpreis (meist unter 3 Euro), in den besseren wird nach Gewicht bezahlt. Der Teller wird dann wie Gemüse in einem deutschen Supermarkt gewogen. Am billigsten kann man in sogenannten „Lanchonetes“ essen, das sind einfache Imbissbuden, die es an fast jeder Straßenecke gibt.
Und zu trinken?
Das Nationalgetränk der Brasilianer ist natürlich Caipirinha. Er wird oft schon zusammen mit dem Mittagessen getrunken. Sogenannte „Batidas“ sind mit Zuckerrohrschnaps gemischte Fruchtsäfte. Der Zuckerrohrschnaps heißt Cachaça oder Pinga und ist in allen möglichen Variationen – vom billigen Fusel bis zur edlen Luxusspirituose – erhältlich. Aber auch Antialkoholiker kommen auf ihre Kosten: in den Städten gibt es zahlreiche Saftstände, wo man Säfte unzähliger, bei uns unbekannter exotischer Früchte, kaufen kann. Besonders beliebt ist der Saft der Açai, eine tiefviolette Frucht vom Amazonas, der aufputschende Wirkung nachgesagt wird. Sehr empfehlenswert sind auch frischer Kokosnußsaft, der mittels Strohhalm direkt aus der noch grünen Kokosnuß getrunken wird und „Caldo de Cana“ – frisch gepresster Zuckerrohrsaft.
Was waren die Höhepunkte der Reise?
Rio de Janeiro
Pflichtprogramm bei jedem Brasilienaufenthalt! Die bei den Touristen beliebtesten Stadtteile sind Copacabana und Ipanema. Hotelzimmer sind dort leider sehr teuer. Für Rucksacktouristen mit kleinem Budget bietet sich das Stadtviertel Catete an. Hier gibt es Zimmer zu vernünftigen Preisen und viele gute und günstige Buffet-Restaurants. Neben den weltbekannten Attraktionen wie Zuckerhut und Jesus-Statue, lohnt sich eine Wanderung im „Floresta da Tijuca“, einem riesigen Dschungelgebiet mitten in der Stadt und eine Fahrt mit einer uralten Straßenbahn durch den auf einem Hügel gelegenen Stadtteil Santa Teresa.
Paraty
Eine direkt am Meer gelegene Kolonialstadt, ca. 4 Stunden mit dem Bus von Rio entfernt. Das Stadtzentrum ist für Autos gesperrt und noch in seinem ursprünglichen Zustand erhalten. Jeden Tag werden Bootsexkursionen zu einsamen Inseln und Stränden mit kristallklarem Wasser in der Bucht vor Paraty angeboten. In den dschungelbewachsenen Bergen im Hinterland der Stadt kann man die Reste eines alten gepflasterten Handelsweges entlangwandern. Dieser so genannte „Camino de Ouro“(Goldweg) führte einst mehrere hundert Kilometer ins Landesinnere bis nach Ouro Preto. Im Dschungel im näheren Umkreis des Goldweges befinden sich mehrere kleine Wasserfälle, die zu einem erfrischenden Bad einladen.
Ilha Grande
Die Ilha Grande liegt in der Bucht vor Paraty und ist vollständig mit Dschungel bedeckt. Auf der gesamten Insel sind Autos verboten. Die zahlreichen Strände sind daher nur zu Fuß oder mit dem Boot zu erreichen. Ein lohnender Ausflug ist die Besteigung des „Pico de Papagaio“ (Papageienschnabel), eines Berges der seinen Namen aufgrund seiner markanten Form trägt. Für den schweißtreibenden Aufstieg über einen schmalen Pfad durch dichten Urwald wird man mit einer grandiosen Aussicht belohnt.
Ouro Preto
Eine weitere wunderschöne Kolonialstadt am anderen Ende des Goldweges im Landesinneren. Hier fühlt man sich in vergangene Zeiten zurückversetzt. Früher gab es in der Umgebung der Stadt zahlreiche Bergwerke, von denen einige noch heute besichtigt werden können. Der im Bergbau erlangte Reichtum wurde umgehend in die unzähligen Kirchen der Stadt investiert. Mehrere Museen informieren zudem über die herausragende Rolle, die Ouro Preto in der Geschichte Brasiliens spielte.
Curitiba
Curitiba hat den Ruf, die Stadt mit der höchsten Lebensqualität Brasiliens zu sein. Es ist erstaunlich sauber hier, und es gibt zahlreiche Parks und Grünflächen. Richtig spektakuläres hat die Stadt selbst allerdings nicht zu bieten. Dafür gehört die Fahrt mit der Eisenbahn nach Paranaguá zu einem der aufregendsten Erlebnisse eines Brasilienaufenthaltes. Die mit zahlreichen Tunneln und Brücken konstruierte Strecke führt durch ein mit dichtem Dschungel bewachsenes Gebirge, das sonst völlig unzugänglich ist. In der Mitte der Strecke kann man im Marumbi-Nationalpark aussteigen. Hier hat man die Möglichkeit auf mehreren Wanderpfaden unterschiedlicher Schwierigkeiten verschiedene Gipfel zu besteigen. Da das Klima im Park recht feucht ist, können Goretexwanderschuhe ein wahrer Segen sein.
Iguaçu-Fälle
Die Iguaçu-Fälle sind eine der touristischen Hauptattraktionen Brasiliens. Dementsprechend groß ist das Hotelangebot in Foz do Iguaçu, der am nächsten gelegenen Stadt. Außer dem Itaipu-Wasserkraftwerk (dem momentan noch größten Wasserkraftwerk der Welt), hat die Stadt selbst allerdings wenig zu bieten. Idyllischer, aber auch provinzieller, ist die nahe gelegene Stadt Puerto Iguacú in Argentinien, wo es auch zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Die Wasserfälle können sowohl von brasilianischer, als auch von argentinischer Seite besucht werden. Die brasilianische Seite bietet eher einen Gesamtüberblick über die Fälle, während man in Argentinien näher an sie herankommt. Auf beiden Seiten führen Laufstege direkt an die Fälle heran. Auf brasilianischer Seite wird man vom Parkeingang mit dem Bus bis zu den Wasserfällen gefahren. Will man den Dschungel zu Fuß erkunden, ist man jedoch gezwungen, eine der recht teuren Touren zu buchen. Auf der argentinischen Seite kann man sich dagegen freier im Park bewegen. Auf einem ca. 3 km langen Dschungelpfad abseits der großen Touristenströme, der zu einem kleinen Wasserfall führt, kann man so in direkten Kontakt mit der Natur kommen und mit etwas Glück viele verschiedene Tierarten beobachten. Viele Besucher, die zuerst auf der argentinischen Seite der Fälle waren, sind vom anschließenden Besuch der brasilianischen Seite enttäuscht. Wenn man Zeit für einen Besuch beider Seiten hat, sollte man also zuerst mit der brasilianischen Seite beginnen, um dann das Erlebnis auf der argentinischen noch steigern zu können.
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