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Service trifft auf Service – Kai und Christopher zu Besuch bei OST

Fachkundige Hilfe gibt es im CAMP4 Servie bei Christopher und Kai. Foto: CAMP4Das Outdoor Service Team ist langjähriger Partner vom CAMP4 und quasi unsere Equipment-Klinik, wenn das geschätzte Zelt, der zuverlässige Rucksack oder die Lieblingsklamotte doch mal ein Aua haben sollten. Oder der muffelige Daunenschlafsack sich eine Reinigung verdient hat. Kurzum: das Outdoor Service Team – liebevoll OST genannt – hat schon so manchem Outdoorer aus der Patsche geholfen und ist damit für den CAMP4-Service praktisch unverzichtbar. Zeit für einen Besuch bei OST:

Kein Wunder also, dass ein Besuch auf dem Plan stand, damit Service-Frischling Christopher das dynamische Chefinnengespann Birgit und Annett kennenlernt. Kollege Kai ließ sich die Gelegenheit freilich nicht entgehen, die Mädels an ihrer Wirkungsstätte bei ihrer Arbeit zu beäugen.

Auf dem Grenzstreifen
Früh gings los mit dem Radl zur Casa Kai und dann gemeinsam mit seinem Familien-Camper Richtung Oranienburg. Die vom üblichen Arbeitsradweg müden Beinchen stöhnten zwar ein wenig über die Extra-Kilometer, aber dafür gings den alten zugewucherten Grenzstreifen Richtung „Märkisches“ lang, sodass auch ein bisschen Verfahren und Kais Adresse nicht finden gar nicht schlimm war. Und immerhin war die Weiterfahrt per KFZ eh ungewohnt luxuriös, weil warm und kraftsparend.

Die Adresse „Am Dorfanger“ sagte es schon: als wir an der Hausnummer ankommen, empfängt uns beste brandenburgische Dorfidylle – Landluft und bäuerlicher Charme inklusive. Aber kaum werden wir von Birgit und Annett eingelassen, ist Schluss mit Lustig. Auf dem Hof stehen mehrere (!) Paletten, über und über mit Kisten und Kartons beladen. „Der heutige Versand“, heißt es trocken von unseren Gastgeberinnen. Später sehen wir zwei LKWs, die das alles abholen – wir CAMP4-ler staunen schon mal nicht schlecht.

Das Staunen hält an, als wir ins beengte Haus kommen und die Berge an Aufträgen sehen. Allerhand, denken wir uns, vor allem weil schon so in dem gemütlich engen Haus kaum Platz ist. Kaum zu glauben, dass die Pakete auf den Paletten draußen eben noch hier drinnen standen. Weniger schwierig zu glauben ist die Aussage, dass bisweilen das Durchkommen bei der Arbeit schwierig sein soll. Auch wenn auf dem Grundstück von Annett mehrere Gebäude stehen, sind die Verhältnisse ohne Frage als knäpplich zu bezeichnen.

Machbar und/oder unmöglich?
Die Besichtigungstour beginnt, wo auch der Prozess bei OST beginnt: in der Küche. Hier werden alle eingesandten Stücke einer Begutachtung unterzogen und in „Machbar“, „Unmöglich“ und manchmal auch „zu dreckig“ eingeteilt – und mit einem Kostenvoranschlag bedacht. Wir verlassen die Küche und werden in die Räume geführt, wo die weniger empfindlichen Einsendungen bearbeitet werden. Denn hier flust es gehörig. Diese Flusen sind allerdings eigentlich Daunenfedern und zeugen quasi vom  Allerheiligsten bei OST: dem Raum, wo die gute Daune verarbeitet wird.

Vielleicht ist es gar nicht mal das Allerheiligste, aber Kai und ich sind ganz aufgeregt, als man uns die verschiedenen Daunen zeigt, mit denen hier Schlafsäcke und bisweilen Jacken wieder prall macht. Aha, so sieht 90/10 mit 650 Cuin in Reinform aus. Aber wie kommt die bestens flüchtige und damit schwer handhabbare Daune letztendlich in Jacke oder Schlafsack?

Ganz klar: Mit einer Daunenkanone! „Puff“ macht´s und schon fliegen die Daunen herum. Spätestens jetzt wird klar, das ist kein Job für Jedermann, da ist hochkonzentrierte Präzisionsarbeit gefragt. Kai und ich sind uns einig: für uns wäre das nix und wir bewundern die Mädels für ihre Geduld.

Was unter die Nadel passt
Anschließend gelangen wir in den ersten von zwei Nähräumen. Da dieser gleich neben dem Daunenraum liegt, werden hier vornehmlich Daunenprodukte wieder zusammengesetzt oder heile gemacht. Unterstützt werden Birgit und Annett übrigens insgesamt von weiteren Näherinnen und noch einer Daunenstopferin, wie ich es mal mangels einer hipperen Berufsbezeichnung ausdrücken möchte.

Beim Anblick der Nähmaschinen wird uns schnell bewusst, warum so mancher Auftrag – besonders bei Rucksack-Reißverschlüssen – wegen Unmachbarkeit nicht ausgeführt werden kann. Die Maschinen geben eben nur einen bestimmten Handhabungsbereich her, und alles, was nicht unter die Nadel passt, kann eben nicht genäht werden.

Wir werden das nun in Zukunft besser einschätzen können. Als etwas unspektakulär erweist sich der Waschraum: eine Waschmaschine und zwei Trockner, mehr brauchts nicht, um hervorragende Waschergebnisse zu liefern.

Zelte inklusive Nacktschnecke
Auf dem Weg in die daunenfreie zweite Nähstube tauschen wir Anekdoten aus. Als Service-Dienstleister im Geiste kann man schon so manche Geschichte zum Besten geben. So erfahren wir, dass einige Kunden beim Camping einen Defekt am Zelt entdeckt und dann sicherheitshalber das ganze Zelt mit allem Gerümpel von Klamotten bis Schlafzeug zusammengeräumt und eingesandt haben. So mancher hat es wohl auch ganz lieb gemeint und die Nacktschnecken am Unterboden dran gelassen – Outdoor-Leute sind eben naturverbundene Menschen.

Gut gelaunt passieren wir das Lager für die Zelte und gelangen in Nähraum Numero Zwo. Nicht nur, dass dieser Raum daunenfrei ist, hier lagern auch die vielen verschiedenen Stoffe und Ersatzteile, die OST als offizieller Service-Dienstleister für Hersteller wie Hilleberg oder Bergans braucht, sondern hier befindet sich ebenfalls die Tape-Maschine, mit der Nähte abgedichtet werden. Eine aufregende Sache, sodass Annett uns kurzerhand an einer Bergans-Jacke zeigt, wie ordentlich getaped wird.

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Just kurz vor dem Besuch in Oranienburg löste sich der Schieber meiner rund 40 Jahre alten Trainingsjacke in seine Bestandteile auf, was sich jetzt als Glücksfall erweist: Ich kann kaum so schnell schauen, wie flott der Schieber ausgetauscht ist, wenn das richtige Werkzeug und die richtige Portion Erfahrung vorhanden ist! Spätestens jetzt hat sich der Besuch mehr als gelohnt.

Vorbildlich gebauchpinselt 😉
Natürlich fragen wir auch danach, was wir besser machen können, damit die Zusammenarbeit in Zukunft weiterhin so reibungslos verläuft. „Vorbildlich …“ lassen die Mädels vernehmen, und wir lassen uns das Kompliment gebauchpinselt gefallen – wobei in meinem Falle das Kompliment gerne an Vorgänger-Serviceheld Jens weitergereicht wird.

Schlussendlich war der Besuch beim Outdoor Service Team im nahen Oranienburg unheimlich spannend und hat uns den ein oder anderen Arbeitsgang erhellt und nahegebracht. Wir haben jetzt noch mehr Respekt vor dem, was Birgit und Annett mit ihren Mitarbeitern imstande sind zu leisten.

Und das ist bei der Vielfalt ihrer Dienstleistungen und der Qualität der Ausführung wirklich bemerkenswert. Da verschmerzt man auch gerne die mehrwöchige Bearbeitungsdauer, denn eines ist klar: die Mädels sind verdammt gut und haben daher auch verdammt viel Arbeit.

Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst: Hier geht es zum CAMP4 Service.


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