Outdoor-Szene

Praktisch und rein, ein Inlet muss es sein

Ben steckt im Cocoon Travel Sheet aus Seide. Foto: CAMP4/Sebastian LaraiaInlets dienen zum einen der Temperaturregulierung vom Schlafsack, aber vor allem haben sie einen hygienischen Nutzen. Und das ist der Fokus bei einem Inlet: Das man einfach etwas zwischen seinem eigenen Körper und der Decke oder Matratze um einen herum hat. CAMP4 Schlafsack-Experte Ben Biggel erklärt welche Inlets es gibt und wofür sie gut sind.

Gerade bei Daunenschlafsäcken ist das Waschen immer ein bisschen schwierig. Bei Kunstfasern ist es nicht so das Problem, aber gerade bei Daunen ist ein Inlet wirklich sinnvoll. Sonst sammeln sich die Salze und Fette vom Schweiß in der Daune und das ist einfach nicht schön. So landet alles im Inlet.

Es gibt zwei  Formen

Mumie: Das ist wie ein klassischer Mumienschlafsack. Vor allem für den notwendig, der das Inlet beinah ausschließlich im Schlafsack benutzt. Für all die anderen oder den klassischen Jakobswegläufer ist es eigentlich nicht so sinnvoll die Mumienform zu nehmen. Die entscheiden sich lieber für die Travel Sheet Form.

Travel Sheet: Ist breiter, etwas länger und man hat einfach mehr Bewegungsfreiheit, vor allem auch im Fußbereich.

Drei Materialien

Seide: Seide kennen wir alle, leicht, klein und trocknet schnell. Ist aber durch seine Glattheit nicht jedermanns Sache. Das muss man einfach seinem persönlichen Gefühl gehen, ob man das mag oder eben nicht. Das ist das gleiche wie mit Satinbettwäsche. Es ist tatsächlich nicht ganz so glipschig wie reiner Satinstoff, aber man muss es, wie gesagt mögen. Und es ist natürlich teurer, weil es ein Naturprodukt ist und damit endlich.

Ägyptische Baumwolle: Die entscheidet sich durch die normale Baumwolle hauptsächlich durch die eigene Faserung. Die ist bei der ägyptischen Baumwolle einfach wesentlich dünner und damit ist das ganze Produkt kleiner, leichter und trocknet schneller. Die ägyptische Variante ist etwas teurer als die normale Baumwolle.

Baumwolle: Vom Packmaß her ist Baumwolle einfach eine andere Hausnummer. Dieses Inlet bekommt man jetzt auch nicht in eine kleinere Packtasche. Das ist eben der entscheidende Unterschied in der Faserung.

Warm soll es sein

Und dann gibt es noch wärmende Inlets, die genau zur Wärmeregulierung dienen. Diese aus Thermolite bestehenden Inlets sind nicht für hygienischen Schutz, sondern vor allem für die Wärme. Die Wärmegradzahlen vom Hersteller sind aber mit Vorsicht zu genießen, hier kann man locker zwei bis drei Grad weniger angeben.

Was wirklich keinen Sinn macht ist, zwei Inlets anzuziehen. Etwa einen Hygienischen und einen Wärmenden, da kommt man dann sehr schwierig rein. Gerade bei den Mumien oder  bei den Travel Sheets ohne die Normalform gibt es keinen Einlass oben in der Ecke. Alle anderen haben einen Klettverschluss in der Ecke: Machst du auf, schlupfst du raus, schlupfst du wieder ein, machst du zu, fertig. Das geht echt schnell.

Die Hochleistungs-Inlets  haben das nicht. Im Winter muss es warm sein, also rein, alles zu und gut.

Das so genannte Cool Max ist für die besonders warmen Länder, es kühlt und lässt Schweiß  schnell verdampfen.

Wir nennen gerne den Kilimandscharo als Beispiel: Denn hier braucht man oben einen Winterschlafsack und unten einen für den Sommer. Also einfach einen mittleren kaufen – den kann man dann auch gleich bei uns nutzen – und für oben nimmt man ein warmes Inlet mit und dann läuft das. Ich verkaufe natürlich auch gerne zwei Schlafsäcke, aber das muss ja nicht sein 😉

Insect Shields Inlets

Insect Sheelds sind mit Permethrin imprägniert. Der Vorteil dabei ist, dass die Imprägnierung nicht auf das Material aufgetragen wurde, sondern dass die Faser mit Permethrin behandelt ist und dann verwoben wurde. Das ist Gift für die meisten Lebewesen, aber eine Kakerlake mit einem sehr harten Chitin-Panzer wird davon nicht sterben. Moskitos riechen das und drehen dann ab. Auch Bettwanzen machen sich zu großen Teilen vom Acker.

Das Permethrin strahlt auch nach unten ab und deswegen empfehle ich das auch immer gerade für Reisen nach Lateinamerika, Südasien, Afrika, und immer dann, wenn man nicht weiß, wann wurde die Matratze das letzte mal gereinigt oder das Bettzeug gewaschen.

Die Imprägnierung hält laut Hersteller 20 Wäschen. Ich würde auf 10 bis 12 schätzen. Nachimprägnieren ist kein Problem, das geht mit dem normalen NoBite Verdünner. Aber man wäscht es ja auch nicht ständig, vielleicht einmal im Jahr – also reicht es schon eine Weile.

Das Insect Shield ist übrigens auch für Schwangere zugelassen, also ungefährlich. Ein Kunde hat mir kürzlich erzählt, dass seine Katze mit der Imprägnierung absolut nicht klar kommt. Nur für den Fall, dass man jetzt ein großer Katzenfreund ist…

CAMP4 Empfehlung

Für einen Daunenschlafsack empfehlen wir immer, noch ein Inlet mitzunehmen. Egal welches, man kann das Travel Sheet einfach einklappen und in den Schlafsack einpacken, das mache ich auch so.

Die normalen Inlets sind empfehlenswert für Zentraleuropa und die Alpenregion. Da ist es nämlich sogar Pflicht auf einer Hütte irgendetwas dabei zu haben. Schlafsäcke sind  nicht gerne gesehen. Also rein ins Inlet und dann gibt es eine Decke drüber. Das ist auch viel angenehmer, denn nicht jeder Wanderer wäscht sich jeden Tag und so wird der hygienische Standard für alle höher.

Für die, die es wirklich sehr eng mögen, empfehlen wir die Mummy-Liner. Einfach weil man dort schon beinah eingeklemmt ist. Die gibt es dann auch in zwei Größen.

Spezialvarianten

Da haben wir natürlich welche für Kinder und die Coupler, für die die Kinder wollen ;). Die haben dann einen umlaufenden Reißverschluss, damit man Pärchen-mäßig überall nah beieinander ist. Für zwei gekoppelte Schlafsäcke macht dann auch das gekoppelte Inlet Sinn.

Natürlich gibt es dann auch wieder ein Inlet aus Merino-Wolle. Das ist super, super, aber eben nicht ganz billlig, billig.

Trocknen und Lagern

Die Lagerung sollte möglichst offen sein, wie auch beim Schlafsack. Oder wenigstens locker zusammengelegt. Wichtig ist vor allem, dass das Inlet lüftet. Also morgens nach dem Aufstehen, Inlet aufhängen und lüften, dann gehe ich frühstücken und dann komme ich zurück und packe alles ein. Sonst müffelt es einfach hinterher, so wie alle andere Naturstoffe auch.

Seide am besten mit der Hand waschen oder mit dem entsprechenden Programm der Waschmaschine. Baumwolle ist unproblematisch, einfach rein, waschen, aufhängen und fertig.

Und sonst so: Eine Isomatte ist weiterhin Pflicht, wer draußen schläft, braucht immer eine Isomatte.

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3 Responses to Praktisch und rein, ein Inlet muss es sein

  1. horst says:

    Wer ist der krasse Typ im Inlett?

  2. Cornelia says:

    Eine Frage, verträgt sich der Nobite-Verdünner auch mit Merino? Oder schädigt es die Wolle?

    • Dennis Dennis says:

      Hallo,
      eine Anwendung ist möglich. Es kann jedoch zu Verfärbungen kommen. Dies sollte unbedingt an einer kleinen Stelle auf der Innenseite getestet werden. Der Wirkstoff Deltamethrin wird schon lange in der Landwirtschaft direkt auf Tieren wie Rindern, Schafen, Lämmern genutzt, um einen Befall von Zecken, Läusen, Schaflausfliegen zu minimieren. Eine schädigene Wirkung der Wolle ist nicht bekannt.
      Gruß C4-Team

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