Handwerkskunst in Perfektion

Ein Jägerbeil von Gränsfors ist seit Jahren ein treuer Begleiter im elterlichen Garten und auf Reisen gen Norden. Es ist scharf, schnitthaltig und auf aufgrund seiner kompakten Größe handlich zu führen. Daraufhin wuchs in mir der Wunsch nach einem eigenen Beil von Gränsfors. Fündig wurde ich beim Forstbeil.

Es ist circa 100g schwerer als das Jägerbeil und ähnlich groß. Die Form des Kopfes und die Stielformen unterscheiden sich aufgrund des angedachten Verwendungszwecks beträchtlich. Das Jägerbeil ist eher zum Häuten von erlegten Tieren gedacht, das Forstbeil hingegen für Arbeiten im Forst. Die Kopfform vom Jägerbeil ist hinten abgerundet, um die Tierhäute nicht zu verletzen. Das Forstbeil ist auf der Rückseite glatt und eignet sich daher zum Eintreiben von Keilen oder Nägeln. Zeltheringe können damit auch in den Boden getrieben werden. Bei der Verwendung als Hammer sollte man tunlichst vermeiden sich mit dem Kopf selbst zu schlagen. Die Schneide ist scharf und hinterlässt entsprechende schmerzhafte Spuren. Die Schneiden der beiden Beile unterscheiden sich von der Länge her nicht und sind für Gartenarbeiten mehr als ausreichend geeignet.

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Durch die schmale Form des Forstbeils eignet es sich eher zum Schneiden als zum Spalten von Holz, wobei letzteres möglich, aber deutlich erschwert ist. Hierfür sind Spaltäxte besser geeignet, da die Kopfform dieser eher dem eines Keils ähnelt, als dem eines Messers. Apropos Messer, ich war mir über die Schärfe dieses Beils durchaus im Klaren. Mich hat es trotzdem erstaunt, als ich damit kurz nach dem Kauf Papier schneiden konnte. Das ging besser als mit den meisten täglich genutzten Küchenmessern.

Durch frisches Holz geht das Beil wie Butter und die Holzschnitzel werden großvolumig ausgeschnitten. Bei trockenem wesentlich härterem Holz sind die Holzschnitzel wesentlich kleiner und die Arbeit ist mühsamer, gerade hier macht sich die Schärfe der Schneide aber bemerkbar. Mit den günstigen Äxten und Beilen, die sonst noch so im Garten Einsatz finden, hat die Arbeit mit dem Forstbeil nicht viel zu tun. Es ist jedes Mal eine Freude mit damit zu arbeiten. Die günstigen Äxte und Beile haben dennoch ihre Daseinsberechtigung. Sobald ein Stumpf ausgegraben werden muss und die Wurzeln durchtrennt werden müssten, nutze ich lieber diese. Die Arbeit ist zwar wesentlich mühsamer, aber die Möglichkeit gegen einen Stein zu schlagen und der Kontakt mit Erdreich sind der Schärfe nicht zuträglich.

Wenn am Wochenende nur am Sonntag Zeit ist, Sträucher oder etwas dickeres Gehölz zu entfernen oder zu zerkleinern, machen sich handliche und scharfe Beile super um diese Arbeiten geräuscharm auszuführen. Wenn ein Baum zurückgeschnitten werden soll, kann mit einem Beil die grobe Arbeit gemacht werden. Die Feinarbeit erfolgt dann mit einer Säge. Der Stiel ist so geformt, dass beim Schlagen ein Rausrutschen aus der Hand möglichst verhindert wird. Die Oberfläche ist glatt geschliffen und fühlt sich angenehm an. Am Ende am Stiel ist eine Bohrung vorgesehen. Hier könnte zum Beispiel eine Schnur durchgezogen und das Beil daran aufhängen werden.

Die Schneide wird für den Transport mit einem Schneidenschutz aus Leder geliefert. Sollte dieser mal verloren gehen, besteht die Möglichkeit diesen als Ersatz nachzukaufen.

Die Verarbeitung ist so gut, dass das Beil als Dekoration dienen könnte. Dafür ist es aber meiner Meinung nach zu schade. Auch wenn es wunderschön anzuschauen ist, wird nur die Arbeit damit diesem Beil gerecht.

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Die Geburtsstätte des Forstbeils von Gränsfors in Schweden kann besucht und besichtigt werden. Für alle die sich für die Herstellung dieser Äxte und Beile interessieren, lohnt sich ein Besuch bei Gränsfors Bruk in Schweden, vor allem wenn man eh schon in der Ecke Schwedens ist. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit mit einer Axt oder einem Beil mehr nach Hause zu kommen ziemlich hoch.