Monatsarchive: November 2023

Testbericht: Gränsfors Forstbeil – Handwerkskunst in Perfektion

von , 24. November 2023

Handwerkskunst in Perfektion

Ein Jägerbeil von Gränsfors ist seit Jahren ein treuer Begleiter im elterlichen Garten und auf Reisen gen Norden. Es ist scharf, schnitthaltig und auf aufgrund seiner kompakten Größe handlich zu führen. Daraufhin wuchs in mir der Wunsch nach einem eigenen Beil von Gränsfors. Fündig wurde ich beim Forstbeil.

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Es ist circa 100g schwerer als das Jägerbeil und ähnlich groß. Die Form des Kopfes und die Stielformen unterscheiden sich aufgrund des angedachten Verwendungszwecks beträchtlich. Das Jägerbeil ist eher zum Häuten von erlegten Tieren gedacht, das Forstbeil hingegen für Arbeiten im Forst. Die Kopfform vom Jägerbeil ist hinten abgerundet, um die Tierhäute nicht zu verletzen. Das Forstbeil ist auf der Rückseite glatt und eignet sich daher zum Eintreiben von Keilen oder Nägeln. Zeltheringe können damit auch in den Boden getrieben werden. Bei der Verwendung als Hammer sollte man tunlichst vermeiden sich mit dem Kopf selbst zu schlagen. Die Schneide ist scharf und hinterlässt entsprechende schmerzhafte Spuren. Die Schneiden der beiden Beile unterscheiden sich von der Länge her nicht und sind für Gartenarbeiten mehr als ausreichend geeignet.

Durch die schmale Form des Forstbeils eignet es sich eher zum Schneiden als zum Spalten von Holz, wobei letzteres möglich, aber deutlich erschwert ist. Hierfür sind Spaltäxte besser geeignet, da die Kopfform dieser eher dem eines Keils ähnelt, als dem eines Messers. Apropos Messer, ich war mir über die Schärfe dieses Beils durchaus im Klaren. Mich hat es trotzdem erstaunt, als ich damit kurz nach dem Kauf Papier schneiden konnte. Das ging besser als mit den meisten täglich genutzten Küchenmessern.

Durch frisches Holz geht das Beil wie Butter und die Holzschnitzel werden großvolumig ausgeschnitten. Bei trockenem wesentlich härterem Holz sind die Holzschnitzel wesentlich kleiner und die Arbeit ist mühsamer, gerade hier macht sich die Schärfe der Schneide aber bemerkbar. Mit den günstigen Äxten und Beilen, die sonst noch so im Garten Einsatz finden, hat die Arbeit mit dem Forstbeil nicht viel zu tun. Es ist jedes Mal eine Freude mit damit zu arbeiten. Die günstigen Äxte und Beile haben dennoch ihre Daseinsberechtigung. Sobald ein Stumpf ausgegraben werden muss und die Wurzeln durchtrennt werden müssten, nutze ich lieber diese. Die Arbeit ist zwar wesentlich mühsamer, aber die Möglichkeit gegen einen Stein zu schlagen und der Kontakt mit Erdreich sind der Schärfe nicht zuträglich.

Wenn am Wochenende nur am Sonntag Zeit ist, Sträucher oder etwas dickeres Gehölz zu entfernen oder zu zerkleinern, machen sich handliche und scharfe Beile super um diese Arbeiten geräuscharm auszuführen. Wenn ein Baum zurückgeschnitten werden soll, kann mit einem Beil die grobe Arbeit gemacht werden. Die Feinarbeit erfolgt dann mit einer Säge. Der Stiel ist so geformt, dass beim Schlagen ein Rausrutschen aus der Hand möglichst verhindert wird. Die Oberfläche ist glatt geschliffen und fühlt sich angenehm an. Am Ende am Stiel ist eine Bohrung vorgesehen. Hier könnte zum Beispiel eine Schnur durchgezogen und das Beil daran aufhängen werden.

Die Schneide wird für den Transport mit einem Schneidenschutz aus Leder geliefert. Sollte dieser mal verloren gehen, besteht die Möglichkeit diesen als Ersatz nachzukaufen.

Die Verarbeitung ist so gut, dass das Beil als Dekoration dienen könnte. Dafür ist es aber meiner Meinung nach zu schade. Auch wenn es wunderschön anzuschauen ist, wird nur die Arbeit damit diesem Beil gerecht.

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Die Geburtsstätte des Forstbeils von Gränsfors in Schweden kann besucht und besichtigt werden. Für alle die sich für die Herstellung dieser Äxte und Beile interessieren, lohnt sich ein Besuch bei Gränsfors Bruk in Schweden, vor allem wenn man eh schon in der Ecke Schwedens ist. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit mit einer Axt oder einem Beil mehr nach Hause zu kommen ziemlich hoch.

Meine Großglockner Expedition im Juli

von , 13. November 2023

Nach unserer Familientour auf den Großvenediger ging es für Papi und mich am nächsten Tag weiter. Wir fuhren mit dem Auto nach Kals und kurz vor Mittag starteten wir auf dem Parkplatz am Gasthof Lucknerhaus, von wo sich uns schon eine geniale Aussicht auf den Großglockner bot. Da wollen wir hoch!?

Dann schnappten wir uns unsere Rucksäcke mit Eispickel und Seil und machten uns auf den Weg. Am Anfang ging es über einen Schotterweg mit vielen Touristen, die uns alle bestaunten. Dabei sind wir an einer Schranke vorbeigekommen, wo draufstand „Achtung Schranke“. Das war sehr komisch. Der Weg ging sehr steil und kurvig bis zu einer Hütte. Ab da ging dann ein schmaler, steiniger Trampelpfad weiter. Ein wenig später im Geröll angekommen, haben wir eine erste kleine Pause gemach, um etwas zu Essen und zu Trinken – den Gletscher und auch die Adlersruhe-Hütte konnte man schon sehen. Danach ging es weiter und uns kam ein älterer Mann mit einem Hund entgegen und wir haben uns gefragt, ob der Hund auf dem Klettersteig war. Am Ende des Geröllfeldes ging der Gletscher los, dort haben wir uns unsere Steigeisen angezogen und haben uns gegenseitig ans Seil genommen. Es ging eine ganze Weile über den Gletscher an einer sehr großen Spalte vorbei zum Anfang des Klettersteigs (Oberer Mürztaler Steig). Am Anfang des Klettersteigs hat mein Vater das Seil und die Steigeisen eingepackt und die Klettersteigsets herausgeholt, ich hatte wahrscheinlich Gold gefunden und meinen Vater hat es nicht interessiert. Dann ging der Klettersteig los. Es ging immer höher hinauf und war teilweise sehr ausgesetzt – und der Steig war viel länger, als ich gedacht hatte. Nach einer Weile kamen wir dann an die sogenannte Hühnerleiter. Das waren in den Stein befestigte Balken, auf denen man weiter nach oben in Richtung Hütte (Adlersruhe) geklettert ist.

Als wir endlich gegen 17:00 Uhr an der Hütte angekommen waren, bezogen wir erst einmal unser Zimmer. Zum Abendbrot gab es leckere Nudelsuppe und ich stellte fest, dass kein anderes Kind hier oben war. Am nächsten Morgen sind wir sehr früh aufgestanden, um den wunderschönen Sonnenaufgang zu sehen. Interessanterweise gab es auf der Adlersruhe kein Bad und wir mussten draußen Zähneputzen. Nach dem Frühstück haben wir uns fertig gemacht, d.h. dicke Sachen und den Klettergurt angezogen. Am Anfang ging es über ein steiles Schneefeld, wo ein Zickzackweg zum Einstieg des Glockners führte. Ab dort ging es dann mit Seil weiter und man musste das Seil immer um Stangen doppelt drumherum legen (als Sicherung). Es ging gleich mit steiler Kletterei über und zwischen Felsen hindurch bis hinauf zum Grat. Zunächst kletterten wir auf den Kleinglockner und es war sehr spannend und luftig, denn es ging an beiden Seiten ca. 1000m hinunter. Dann kam der spannendste Teil – die sogenannte Glocknerscharte: Ein sehr schmaler Weg aus Eis und Schnee, wo nur zwei Füße nebeneinander passten (ungefähr 3 Meter lang). Danach ging es eine steile Wand nach oben, das schwierigste Stück kurz vor dem Gipfel. Am Ende dieses Kletterstückes hat mir ein polnischer Bergsteiger einen Karabiner geschenkt, denn er staunte, dass ich mit 11 Jahren schon hier oben bin.

Am Gipfel des Glockner auf (3.798m) angekommen, habe ich meinen Kuschel-Bären Bruno herausgeholt, ich glaube, das ist der höchste Kuschelbär der Welt, den es gibt. Das Gipfelkreuz auf dem Großglockner war riesig und mit Ketten im Felsen befestigt. Wir hatten eine super Aussicht und der Himmel war fast wolkenfrei. Nach einer kurzen Rast und einigen Fotos sind wir abgestiegen und mir hat ein Bergführer über einen Felsblock geholfen. Nach dem Abklettern des Grates mussten wir den Zickzackweg im Schnee und Eis wieder runter, doch der Weg übers Eis war von der Sonne erhitzt und geschmolzen und dadurch war dies kein Weg mehr, sondern ein regelrechter kleiner Fluss.

Unten bei der Hütte angekommen hatte mir die Wirtin einen Anstecker, ein T-Shirt, eine Schokolade und ein Getränk geschenkt. Wir haben an der Hütte noch Mittaggegessen (wieder leckere Nudelsuppe) und sind dann zur Stüdelhütte abgestiegen. Zunächst ein Stück über den Klettersteig zurück und dann quer über den großen Gletscher. An der Stüdelhütte auf ungefähr 2.800m angekommen, gab es erstmal einen wirklich großen Kaiserschmarrn, dann haben wir unser Zimmer bezogen. Wir waren ganz alleine in einem riesigen Zimmer. In der Hütte gab es endlich wieder eine Dusche und ein Bad zum Zähneputzen, außerdem gab es eine innen eingebaute Kletterwand. Das Essen auf der Hütte war super-lecker und es gab zum Abendbrot als auch zum Frühstück ein sehr großes Büfett.

Am nächsten Morgen haben wir uns früh zeitig auf den Weg nach unten gemacht, unterwegs haben wir einige Murmeltiere gesehen. Zunächst sind bis zur Lucknerhütte abgestiegen und haben eine kleine Pause eingelegt. Danach sind wir bis zum Parkplatz abgestiegen und meine Mama und meine Schwester haben schon auf uns gewartet.

Es war eine sehr schöne und empfehlenswerte Tour. Vielen Dank Papi!

Testbericht: Petzl Iko Core

von , 3. November 2023

© 2020 PETZL DISTRIBUTION-MARC DAVIET

Auf der Suche nach einer leichten, aber dennoch hellen Lampe zum Laufen, fand ich die Petzl Iko Core.

Warum die Iko, warum Petzl?
Ins Auge stachen mir die Konstruktion, sowie die Verwendung des Petzl Core Akkus. Wenn eh schon Produkte von Petzl im eigenen Besitz sind, welche den Akku verwenden, ist es sinnvoll innerhalb des Systems zu bleiben. So erspart man sich die Verwendung von AAA-Akkus. Zum Aufladen benötigt das System weiterhin nur ein Handy-Ladegerät und ein entsprechendes Kabel. Da liegt der Gewichtsvorteil auf der Hand. Der Aufbau mit der Lampe vorn und dem Akku hinten verspricht eine ausgezeichnete Gewichtsverteilung.

Tragekomfort
Die Lampe kann auf zwei Arten getragen werden. Den Akku relativ hoch am Kopf, wobei vergleichsweise viel Druck ausgeübt wird. Oder den Akku relativ tief am Kopf. Dadurch ist der ausgeübte Druck geringer, aber die Gummibänder könnten die Ohren berühren. Das kann als unangenehm empfunden werden. Durch das geringe Gewicht ist sie sonst aber kaum zu spüren beim Tragen.

Das stabile Band soll eine angenehme gleichmäßige Druckverteilung am Kopf ermöglichen. An meinem Kopf hatte ich dennoch immer einen Druckpunkt vorn auf der Stirn. Das Gestaltet sich eventuell anders, falls man zum Beispiel zusätzlich eine Mütze trägt, oder einen Helm.

Helmkompatibilität
Laut Petzl ist die Lampe mit allen aktuellen Helmen von Petzl kompatibel. Bei dessen älteren Helmen oder Helmen anderer Hersteller muss sich eine Bastellösung ausgedacht werden. Petzl bietet hier Kopfbandhalter zum Aufkleben im eigenen Sortiment an. Zum Teil gibt es Erfahrungsberichte die besagen, dass die Lampe falsch herum getragen besser auf einen Helm passte.

3 Verschiedene Leuchtmodi
Die Lampe selber ist im Winkel verstellbar und wurde mit drei Leuchtmodi ausgestattet. Innerhalb der Lampe wurden unterschiedliche Linsen vor die LEDs gesetzt. Dadurch entstehen zwei Lichtkegel. Der eine Lichtkegel ist sehr breit aufgefächert und bietet eine gute Rundumsicht. Im Stand bis vor die Füße. Der andere Lichtkegel ist sehr eng, leuchtet dafür sehr weit. Im ersten Leuchtmodus wird nur der breit aufgefächerte angesteuert. Im zweiten, sowie im dritten Leuchtmodus werden beide Lichtkegel in unterschiedlicher Helligkeit angesteuert.

Die Lampe bemerkt selbständig ob der Core Akku oder AAA-Akkus verwendet werden und stellt dann unterschiedliche Helligkeiten zur Verfügung. Bei der Verwendung des Core Akkus ist die Lampe insgesamt heller.

Sehr praktisch
Der mitgelieferte Packsack dient gleichzeitig als Diffusor. Damit kann die Lampe als Tischbeleuchtung benutzt werden. Man kann sie aber natürlich auch aufhängen, oder als Halsband tragen. Wenn man die Lampe in den Packsack steckt, sollte diese nicht länger als 48h darin verweilen, da sich sonst das Kopfband verformt. Übrigens kann man den Transportbeutel auch bei Petzl nachkaufen.

Akku
Weiterhin wurde eine kleine Status-LED verbaut. Diese leuchtet bei jedem Ausschalten der Lampe kurz auf. Wenn sie grün leuchtet hat der Akku noch zwischen 100% und 30% seiner Kapazität. Leuchtet es rot liegt die Kapazität bei unter 30%. Wenn die Lampe während des Betriebs auf einmal schlagartig dunkler wird, ist auch das ein Zeichen dafür, dass die Kapazität des Akkus langsam erschöpft ist. Generell hält der Akku auf niedrigster Leuchtstufe aber schon echt ewig.

Daten vom Hersteller sind hier wie folgt (mit Core-Akku):
Maximale Leuchtzeit: 6 lumen – 10m Leuchtweite – 100 Stunden
Standard Modus: 100 lumen – 45m Leuchtweite – 9 Stunden
Maximale Power: 500 lumen – 100m Leuchtweite – 2,5 Stunden

Beim Laufen im Dunkeln ist es bei mir der Fall, dass die Umgebung eigenartig eindimensional wird. Dadurch ist die Sturzwahrscheinlichkeit erhöht.

Was will man mehr?
Alles in allem eine schöne Lampe, die sich gut trägt und echt leicht ist – und dabei wunderbar hell.

iko

„Auch Fingerkuppen brauchen Luft“ – unser Handschuhguide

von , 1. November 2023

Handschuhe im Winter

Manche frieren schon ab 15 Grad ohne Handschuhe, andere quälen sich, wenn sie ab Null Grad welche anziehen müssen. Wieder andere brauchen Handschuhe nur zum Fahrradfahren im Winter. Und welche nimmst du bei -40° C in Alaska? Welche der vielen Handschuhe sind die Richtigen für deine Finger? Wir wagen einen Versuch: Der CAMP4 Handschuh-Guide

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