Wie stelle ich ein Ultralight-Kochsystem zusammen, das die maximale Flexibilität in der Brennstoffauswahl bietet?

Bei den Outdoorkochern gibt es viele unterschiedliche Systeme und je nach Einsatzort und -dauer haben alle Vor- und Nachteile. Jedes System hat seine Daseinsberechtigung, denn sonst hätte sich ein System längst durchgesetzt. Ich habe mich damit beschäftigt, wie ich ein System zusammenstellen kann, das mir die größtmögliche Flexibilität bietet, dennoch sehr leicht ist und mit unterschiedlichen Brennstoffen betrieben werden kann. In diesem Beitrag stelle ich euch vor, wie und was ich miteinander kombiniere, um sozusagen „das Beste aus allen Welten“ herauszuholen.

Meine Anforderungen: Es soll die Möglichkeit bestehen, das Ultralight-Kochsystem mit Gas, mit Brennspiritus, mit Esbit und mit Holz zu betreiben. Es soll ein gutes Gewicht bieten, nicht viel Platz einnehmen und im Großen und Ganzen sehr praktikabel bleiben.

Wie stelle ich ein Ultralight-Kochsystem zusammen

Die Auswahl des Topfes:

Ich habe mich für den Toakstopf 900 ml aus Titan entschieden. Der Topf ist trotz der Größe sehr leicht (122g). Der Unterschied zum Toaks 750 ml beträgt lediglich 10g. Man hat deutlich mehr Volumen und beim Umrühren muss man keine Angst haben, dass der Inhalt überschwappt. Der Toakstopf 900 ml hat einklappbare Haltegriffe. Die sind dank des Topfumfanges auch recht lang, so dass ein sicherer Griff möglich ist und die Verbrennungsgefahr zum Vergleich zu anderen Töpfen aus Titan geringer ist. Ich habe mich bewusst gegen den Titanium 550ml Topf entschieden, der sehr beliebt in der Ultralightgemeinde ist. Ich koche auch gerne zwei Packungen Instantnudeln oder habe noch gerne Wasser übrig, um einen guten Schluck Kaffee oder Tee zu genießen.

Dank seines großen Durchmessers und damit verbundenen großen Oberfläche des Topfbodens nimmt er die zugeführte Energie besser auf als Töpfe kleinerer Größen.

Die Auswahl des Gasbrenners:

Da in der Natur meist ein Lüftchen weht, hatte ich mich Ursprünglich aus Kostengründen für den Amicus von Soto ohne Piezo (75g) entschieden. Er bietet dank seiner Bauweise (konkaver Brennkopf) einen verhältnismäßig guten Windschutz. Der Wind ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor, wenn es um die Effizienz des Gasbrenners geht. Für den optimalen Windschutz ist der Soto Windmaster (87g) die erste Wahl, auch weil er einen Druckregulator besitzt und somit auch im Winter gut funktioniert und auch bei geringem Druck der Gaskartusche eine gleichmäßige Leistung bringt. Ein Piezozünder ist ebenfalls integriert. Mit dem Soto 3 Flex für den Windmaster (man tauscht die Topfauflage einfach aus) verringert sich das Gewicht des Soto Windmasters sogar auf 67g und letztendlich ist der Windmaster auch auf Grund seiner Vorteile in Nutzung.

Die Auswahl des Alkoholbrenners:

Das Original ist der Toaks Siphon Alcohol Stove. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er ultraleicht und effizient ist. Der Alkohol zündet an den Jets besonders schnell. Die Brennerdüsen zeigen zur Kochermitte, so dass sich eine schmalere Flamme bildet. Sicher lässt sich durch DIY- Spirituskocher aus Getränkedosen das Gewicht noch einmal reduzieren, doch an die Stabilität des Titankochers kommen die selbstgebastelten Alkoholkocher nicht heran. Ich will nicht das Risiko eingehen, dass ein Teil meiner Ausrüstung durch ein dummes Missgeschick vielleicht nicht mehr funktioniert.

Das Kochset mit dem Alkoholbrenner ist sehr windanfällig, weshalb ein Windschutz für mich ein Muss ist. Ich nutze den Windschutz von Tomshoo, den ich mit Dokumentenklammern/Foldbackklammern modifiziert habe, damit der Topf eine bessere Stabilität und einen besseren Halt hat.

Zur Nutzung des Esbit-Trockenbrennstoffs:

Dazu drehe ich den Alkoholbrenner einfach um. Ich lege den Trockenbrennstoff auf den Boden des Alkoholbrenners und zünde ihn an. Der modifizierte Windschutz dient sowohl als Topfhalter, als auch um die Brennpaste vor dem Einfluss des Windes zu schützen.

Der Esbit-Trockenbrennstoff ist auch prima geeignet, um ein Holzfeuer in Gang zu bringen.

 

Zur Nutzung des Windschutzes als Hoboofen:

Dazu sammle ich ein Bündel trockenes Holz und bereite alles gut vor. Das präparierte Holz lege ich auf den Topfdeckel und den Windschutz darüber, um Brandgefahr möglichst auszuschließen. Da die Natur Brennmaterial in Überfluss bietet, benötige ich hier keinen Deckel auf dem Topf. Bei den anderen Brennstoffen nutze ich zur Einsparung von Brennmaterial den Topfdeckel, da ein nicht unerheblicher Verlust ohne Deckel messbar ist. Aber hier geht Sicherheit vor.

 

Der Windschutz:

Der Windschutz ist für mich ein wichtiges Teil des Kochsystems. Einerseits hilft er Brennstoff einzusparen und andererseits dient er als Ständer für den Topf. Er ist ein integraler Bestandteil für den Kochvorgang. Der Tomshoo Windschutz besteht aus Titan und wiegt 20 g. Somit ist er ultraleicht und die Belüftungsschlitze sind optimal angebracht, um das Feuer mit Sauerstoff zu versorgen. Trotzdem schützt er das Feuer gut vor Wind und im Falle des Hoboofens dient er als Brennkammer.

Der Gasbrenner von Soto bietet herstellerseitig guten Windschutz. Der Windmaster ist durch seine Bauart auch ohne Windschutz gut zu betreiben, doch mit Windschutz ist der Verbrauch merklich reduziert.

 

Wozu ist die Brennstoffauswahl gut? Warum alle Möglichkeiten haben?

Ein Wort: Flexibilität. Je nach Bedarf und Tour kann ich meine Brennstoffauswahl anpassen und die Menge an Brennstoff regulieren. So lässt sich Gewicht reduzieren und ich halte mir unterwegs Optionen frei.

Für ein Wochenendtrip nehme ich lediglich den Alkoholbrenner mit. Brennstoff für 2-3 Mahlzeiten. Ca. 100ml sind da vollständig ausreichend. Würde ich die kleinste Gaskartusche mitnehmen, wiegt die Leerkartusche bereits 98g. Plus Inhalt von 100g macht das schon fast 200g. Der Windschutz kommt auf jeden Fall mit und so habe ich automatisch eine Backup-Lösung, falls der Alkohol ausgeht. Denn dann wird der Windschutz als Hoboofen zweckentfremdet. Zweige und Holz finde ich dafür auf den meisten Touren überall. Wer befürchtet, kein trockenes Holz zu finden, nimmt noch Esbit Trockenbrennstoff mit.

Für ein Trip von mehr als 4 Tagen wird dann die Mitnahme des Gassystems interessanter.

Für einen Trip, der länger als 4 Tage dauert, nehme ich eine Gaskartusche mit 100g Inhalt. Ich kann den Alkoholbrenner zu Hause lassen. Je nach Temperatur nehme ich den passenden Brenner mit. Im Winter nehme ich den Soto Windmaster (mit Soto 3 Flex) ohne Windschutz. Für noch mehr Gewichtsreduzierung ist der Topf von Soto – Titanium Pot mit 750ml (Gewicht: 89 g mit Topf, Deckel und Klemmgriff – Ultraleicht) empfehlenswert. Möchte ich auf die Möglichkeit eines Hobos als Backup nicht verzichten, ist der Windschutz, der bereits aufgebaut in den Topf passt, immer dabei.

Bei einem Trip von mehr als einer Woche ist die Kartusche mit 230g Inhalt interessant. Der Alkoholbrenner wird auch wieder interessanter, weil ich unterwegs viel leichter Spiritus, als passende Gaskartuschen kaufen kann.

TIPP:

Wer eine Radtour (Gewicht nicht ganz so wichtig) bei gutem Wetter macht und bei den Kartuschen Geld sparen möchte, nimmt den Fire-maple FMS-701 Adapter und kann auch eine Butangaskartusche (Rsonic Kitchen Pro 227g) mitnehmen. Die MSR Low Down Remote Stove Adapter kann man nutzen, damit der Kartuschengaskocher tiefer liegt und dadurch einen niedrigeren Schwerpunkt erreicht. Dadurch wird die Gefahr des Umkippens des Topfes minimiert. Positiver Aspekt ist zudem, dass die Regelung, und somit die Hand, weg von der Feuerquelle kommt und die Gefahr der Verbrennung minimiert wird.

Fazit:

Alles ist miteinander und untereinander kombinierbar und es macht Spaß für den nächsten Trip die optimalste Konstellation mit dem Ultralight-Kochsystem zusammenzustellen. Alle aufgeführten Gegenstände sind selbstverständlich austauschbar und da jeder eigene Präferenzen hat, ist sicher der eine oder andere Gegenstand nach persönlichen Vorlieben auszutauschen.

 

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