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Wie nachhaltig ist Wolle?

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Beim Thema Wolle fragen kritische Stimmen ganz genau nach: Wie geht es den Schafen, die die Wolle für unsere Bekleidung produzieren? Ist die Herstellung sozial und ökologisch vertretbar? Was ist an Wolle so toll? Wir finden es gut, dass du Bescheid wissen willst! Hier beantwortet unsere Bekleidungsexpertin Janice die häufigsten Kundenfragen zum Thema Wolle.

  1. Warum finden wir Wolle so toll?
  • Wolle hat ein hervorragendes Warmhaltevermögen. Sie wärmt sogar noch im feuchten Zustand.
  • Wolle nimmt viel Wasser auf, ohne sich feucht anzufühlen. Das macht Wolle zum idealen Material für Sportbekleidung.
  • Wolle stinkt nicht. Wolle bindet und neutralisiert Gerüche, sodass du sie seltener waschen musst als Kleidung aus Kunstfasern.
  • Wolle ist von Natur aus mit Lanolin imprägniert. Das macht sie unempfindlich gegenüber Wasser und Schmutz.
  • Wolle ist nachhaltig.

Glückliche Schafe im Schnee. Foto: Icebreaker

  1. Ist Wolle wirklich nachhaltig?
    Ja, denn…
  • Wolle ist recyclebar: Aus alter Kleidung kann wieder neue Wolle gesponnen werden.
  • Wolle ist eine reine Naturfaser und verrottet auf dem Kompost.
  • Kleidung aus Wolle ist robust und langlebig. Du musst also nicht ständig neue Sachen kaufen. Wenn weniger gekauft und produziert wird, schont das Ressourcen.
  • Wolle muss nur selten gewaschen werden. Das spart Wasser und Energie.
  1. Wie wasche ich Wolle?

Wolle kann in der Regel im Wollwaschprogramm bei 30° C in der Maschine gewaschen werden. Dazu verwendest du am besten ein spezielles Wollwaschmittel, z.B. das Waschmittel von Woolpower.

Woolcare

  1. Was ist Mulesing?

Vom Menschen gehaltene Merinoschafe sollen möglichst viel Wolle produzieren. Dafür wurden ihnen viele Hautfalten angezüchtet, auf denen entsprechend viel Fell wächst. Die Falten erhöhen zwar die Wollmenge, sorgen aber an anderer Stelle für Probleme: In Australien (dem weltweit größten Merinowollproduzenten) leben Fliegen, die in den Hautfalten der Schafe ihre Eier ablegen. Vor allem die feuchte, warme Körperregion rund um den After wird oft befallen. Sind die Maden erst einmal geschlüpft, fressen sie das Schaf von innen heraus auf.

Mulesing bezeichnet die Praxis, den Schafen die Hautfalten rund um den After abzuschneiden. Wenn die Wunde vernarbt ist, wächst dort kein Fell mehr, das die Fliegen anlocken könnte. In Australien ist das Mulesing daher sehr weit verbreitet. Leider wird es oft ohne Betäubung durchgeführt. Tierschutzorganisationen kritisieren das Mulesing zu Recht als grausame Verstümmelung.

Was können wir dagegen tun? Wir im Camp4 kaufen nur zertifizierte Wolle von Herstellern, die sich gegen das Mulesing aussprechen. Viele Hersteller verwenden Wolle aus anderen Regionen der Welt, in denen das Problem des Fliegenbefalls nicht auftritt. Bei Merinowolle aus Neuseeland, Südafrika oder Patagonien kannst du dir sicher sein, dass kein Mulesing praktiziert wurde.

Die Wolle für die schönen Mufflon-Jacken kommt aus Südamerika, Südafrika und Neuseeland. Garantiert mulesing-frei!

  1. Leiden Schafe bei der Schur?

Das kommt darauf an, wie die Schur durchgeführt wird.

Wenn unprofessionell und brutal gearbeitet wird, leiden die Schafe. Die Tierschutzorganisation Peta hat 2017 schockierende Videos veröffentlicht, die zeigen, wie Schafe bei der Schur getreten und misshandelt werden. Peta berichtet auch, dass die Tiere hinterher Schnittwunden haben, die nicht tierärztlich versorgt werden. Warum? Laut Peta werden die Arbeiter pro Tier und nicht pro Stunde bezahlt. Dies verleitet zu schnellem und brutalem Umgang mit den Tieren.

Wenn die Schur jedoch korrekt und sorgfältig ausgeführt wird, wird den Schafen kein Leid angetan. Ein guter Scherer sorgt dafür, dass es den Schafen bei der Schur gut geht und dass sie keinem unnötigen Stress ausgesetzt werden. Mit einer behutsamen Schur tut man den Schafen sogar einen Gefallen: Die meisten Schafrassen werfen heutzutage ihr Fell am Ende des Winters nicht von alleine ab, sodass sie auf die Schur durch den Menschen angewiesen sind. Zu viel Fell könnte im Sommer zu gesundheitlichen Problemen führen, zum Beispiel zu Hitzestau oder Parasitenbefall.

Im Camp4 verkaufen wir nur Wollprodukte von Herstellern, denen das Wohlergehen der Schafe wichtiger ist als der Profit, und die auf Fehler angemessen reagieren. Patagonia zum Beispiel hat vor einigen Jahren ihr komplettes Wollsortiment eingestellt, weil in einem Schurbetrieb ein Fehlverhalten festgestellt wurde. Einige Jahre lang hat Patagonia keine Wolle verkauft und die Lieferkette neu aufgebaut. Erst als Patagonia Farmer gefunden hatte, die bereit waren, strenge Auflagen zum Schutz der Tiere und der Umwelt zu erfüllen, wurden wieder Produkte aus Wolle ins Sortiment aufgenommen.

Diese Schafe in Norwegen haben viel Platz auf der grünen Wiese.

  1. Woher stammt die Wolle unserer Marken?

Aclima

Der norwegische Wollspezialist Aclima verwendet australische Merinowolle von zertifizierten Zulieferern, die kein Mulesing praktizieren.

Dale of Norway

Dale of Norway verwendet Wolle von norwegischen Schafen, die ihr Leben in den Bergen und auf naturbelassenen Weiden verbringen dürfen. Mulesing wird nicht praktiziert, da in Norwegen keine Fliege vorkommt, die die Schafe befallen könnte. Norwegische Wolle gehört zu den tier- und umweltfreundlichsten Rohstoffen für Bekleidung.

Icebreaker

Icebreaker bezieht seine Wolle aus Neuseeland und schließt mit seinen Schafzüchtern langfristige Verträge ab. Die Züchter verpflichten sich zur Einhaltung strenger Tierschutzauflagen. Mulesing darf nicht praktiziert werden. Jeder Betrieb wird alle drei Jahre kontrolliert.

Jeremy Moon, der Gründer von Icebreaker

Ivanhoe

Die Wolle von Ivanhoe ist mulesing-frei und zu einem großen Teil sogar Bluesign-zertifiziert. Bluesign ist ein Nachhaltigkeits-Standard für Textilien und garantiert den Verzicht auf schädliche Substanzen während des gesamten Herstellungsprozesses.

Mons Royale

Die Wolle von Mons Royale stammt von ZQ Merino, einem Zulieferer, der sich an strenge Tierschutzvorgaben hält. Die Schafe werden nie lebend transportiert, keinem Mulesing unterzogen und haben ausreichend Platz, um sich frei zu bewegen.

Mufflon

Die Wolle für Mufflon-Produkte kommt hauptsächlich aus Südamerika, Südafrika und Neuseeland. Mufflon-Produkte werden ausschließlich aus mulesingfreier Wolle hergestellt. Die Verarbeitung findet in Deutschland statt, sodass der ökologische Fußabdruck besonders klein bleibt.

Ortovox

Die Wolle von Ortovox stammt aus Tasmanien und ist garantiert mulesing-frei. Ortovox hat seinen eigenen Wollstandard ins Leben gerufen, das Ortovox Wool Promise. Ortovox macht seinen Lieferanten strenge Vorgaben bezüglich Tierschutz, Farm- und Landmanagement sowie Schlachtung und Transport. Die Einhaltung wird regelmäßig kontrolliert.

Patagonia

Patagonia verwendet nur Wolle, die nach dem Responsible Wool Standard (RWS) zertifiziert wurde, sowie recycelte Wolle.

Vaude

Der deutsche Outdoorhersteller Vaude hat sich zur Einhaltung des Responsible Wool Standards (RWS) verpflichtet und arbeitet aktuell an der Umsetzung, um zertifizierte Produkte anbieten zu können. Neben der RWS zertifizierten Wolle verwendet Vaude recycelte Wolle und GOTS zertifizierte Wolle (Global Organic Textile Standard). Vaude verspricht, nur mulesing-freie Wolle zu verwenden.

Woolpower

Woolpower hat auf das Problem Mulesing konsequent reagiert und verwendet seit 2008 keine Wolle aus Australien mehr. Stattdessen bezieht Woolpower Merinowolle aus Patagonien und Uruguay, wo die Fliege nicht vorkommt und dementsprechend auch kein Mulesing praktiziert wird. Die weitere Verarbeitung der Wolle erfolgt im schwedischen Östersund.

Bei Woolpower wird jedes Teil mit dem Namen der Näher*in versehen