Du bist im Wald unterwegs und urplötzlich überkommt dich ein menschliches Bedürfnis. Keine Toilette weit und breit. Was tun? Wie verrichtest du dein Geschäft, ohne Spuren zu hinterlassen? Eine Anleitung

Im Corona-Jahr 2020 erleben wir einen regelrechten Outdoor-Boom. Immer mehr Menschen wollen sich in der Natur erholen und suchen Ruhe und Abgeschiedenheit abseits der Großstädte. Doch die beliebten Naherholungsgebiete werden geradezu überlaufen und ächzen unter dem Ansturm. Viele Besucher wissen anscheinend nicht, wie man sich in der Natur verhält. Eine unangenehme Folge sind Exkremente und Ansammlungen von Toilettenpapier ausgerechnet neben den schönsten Aussichtspunkten und in den idyllischsten Wäldern. Du willst es besser machen? Richtiges Kacken in der Natur ist gar nicht so schwer:

  1. Such dir einen geeigneten Platz

Du solltest dich mindestens 60 Meter weit von Wegen sowie von Flüssen, Seen und sonstigen Wasserquellen entfernen. Warum? Wenn Bakterien und Viren aus menschlichem Kot ins Trinkwasser gelangen, können sie Krankheiten auslösen. Dazu zählen zum Beispiel Salmonellen, Giardia und Hepatitisviren.

  1. Grab ein Loch

Wenn du vorausschauend gepackt hast, hast du eine kleine Schaufel im Rucksack. Die leistet jetzt gute Dienste, wenn du ein 15-20 cm tiefes Loch gräbst, um deine Notdurft zu verrichten. Zur Not nimmst du einen Löffel oder du gräbst mit den Händen.

  1. Erledige dein Geschäft                                                                                              Praktischer Klopapierhalter: Das T-Pack von Ortlieb
  2. Wohin mit dem Klopapier?

In vielen Regionen der Welt kannst du das benutzte Toilettenpapier vergraben, da es kompostierbar ist. Das einfache, ungebleichte Recycling-Klopapier zersetzt sich am schnellsten. Wichtig ist, dass das Papier unten im Loch landet, damit Erosion oder wilde Tiere es nicht wieder ausgraben. Störrisches Papier kannst du mit einem Stock nach unten drücken. Danach bedecke das Loch wieder mit Erde und Laub, bis nichts mehr zu sehen ist.

Das war es schon! Gar nicht so schwer, oder?

Keine Regel ohne Ausnahmen! An manchen Orten auf der Welt darfst du deine Notdurft nicht einfach mitsamt dem Toilettenpapier vergraben. Einige Beispiele:

  • Im Abisko National Park ist es verboten, Löcher zu graben, da diese die Vegetation beschädigen und die Wachstumsperiode für die Pflanzen hoch im Norden sehr kurz ist. Daher musst du im Abisko National Park die Fäkalien mit Steinen bedecken und das Toilettenpapier wieder mitnehmen. Gut geeignet für den Transport von Toilettenpapier sind Ziplock-Beutel.
  • In der Antarktis ist menschlicher Kot (und natürlich auch das benutzte Toilettenpapier) eine Gefahr für die Umwelt, da die darin enthaltenen Bakterien dort natürlicherweise nicht vorkommen. Daher musst du dein Geschäft in einem Beutel verpacken und wieder mitnehmen.
  • Auf Wintertouren mit geschlossener Schneedecke solltest du das Toilettenpapier nicht vergraben, denn wenn im Frühjahr der Schnee taut, kommt alles wieder zum Vorschein. Also gilt auch hier: Einpacken und mitnehmen! Da im Winter die Waldbrandgefahr zu vernachlässigen ist, kannst du das Klopapier auch vorsichtig verbrennen.
  • In sehr trockenen Regionen (Wüsten) leben weniger Mikroorganismen und Zersetzungsprozesse laufen langsamer ab. Hier musst du das benutzte Toilettenpapier ebenfalls wieder mitnehmen. Die Fäkalien solltest du an einem sonnigen Platz und nur 10-15 cm tief vergraben, damit die Hitze Krankheitserreger schnell unschädlich macht und die Zersetzung beschleunigt.

Auch an anderen Orten der Welt gelten Sonderregeln (z.B. am Mt Everest und am El Capitan). Informiere dich, bevor die Reise losgeht!

Mehr Informationen findest du auf der Website der Organisation Leave No Trace: https://lnt.org/why/7-principles/dispose-of-waste-properly/

Das Buch zum Thema: „How to shit in the woods“ von Kathleen Meyer, ISBN 978-3866866720.