Nach einem langen und anstrengenden Wandertag richte ich zuerst das Zelt ein. Wenn alles ausgepackt ist, gibt es für mich nichts Schöneres, als die Beine schon mal in den Schlafsack zu stecken.

Dann nasche ich erst mal ein Stück Schokolade 🙂 … Während die Beine wohlig-warm werden, strecke ich die Arme aus dem Zelt und baue draußen den Kocher fürs Abendessen auf. Bald zischt der Kocher ruhig vor sich hin. Vielleicht halte ich im Tagebuch meine Erlebnisse fest, vielleicht krame ich noch im Zelt herum, auf jeden Fall bleibe ich kuschelig eingepackt. Jetzt verlasse ich den Schlafsack nur noch, um dem Ruf der Natur zu folgen. Zum Essen rücke ich den Schlafsack zurecht, bis ich im Schneidersitz sitzen kann. Der Stoff spannt an den Knien, aber es passt! Später verkrieche ich mich dann ganz in meinen Schlafsack. Herrlich!

melanie

Seit vier Jahren begleitet mich mein Daunenschlafsack auf verschiedenen Touren mit Zelt, mit Tarp und mit Hüttenübernachtungen, zwischen Null Grad und 20 Grad war alles dabei. Zeit für ein Fazit.

Anforderungen an meinen Schlafsack

Früher schleppte ich immer einen schweren, riesigen Kunstfaserschlafsack mit mir herum. Der neue Schlafsack sollte leichter sein, denn auf Wanderungen und Trekkingtouren zählt jedes Gramm. Ich bin eine kälteempfindliche Person und suchte einen Schlafsack, der mich bis zur Frostgrenze komfortabel warm hält. Außerdem waren mir die Herkunft der Daunen wichtig sowie die Langlebigkeit des Schlafsacks.

Warum ich mich für den Highlight Spring entschieden habe

Die Daunenschlafsäcke von Highlight haben ihren guten Ruf nicht ohne Grund. Die verwendeten Materialien sind sehr hochwertig. Mit europäischen Daunen und einem leichten, weichen Außenmaterial werden in einer Manufaktur in Polen langlebige Schlafsäcke produziert, die kein Vermögen kosten. Zum Vergleich: Den Spring gibt es aktuell für 330 €, der Ultralite von Western Mountaineering kostet 500 €. Klar, der Ultralite ist noch einen Tick wärmer und leichter, aber dafür ist der Spring breiter geschnitten, günstiger und in Europa gefertigt!

Highlight Logo

Mit einem Gewicht von 920 g ist der Schlafsack für mich noch leicht genug für eine Trekkingtour. Es gibt ihn in verschiedenen Längen, sodass Menschen mit einer Körpergröße zwischen 1,50 m und 2,15 m mit dem Spring glücklich werden können. Das leichte, hauchdünne Außenmaterial fühlt sich auf der Haut ganz angenehm an. Obwohl der Stoff so dünn ist, ist er erstaunlich robust. In vier Jahren hat mein Schlafsack keine Löcher oder Risse bekommen.

Doch das Highlight bei diesem Hersteller ist die Daune: Im Spring wird europäische Gänsedaune mit 720 cuin verarbeitet. Das ist ein sehr guter Kompromiss aus Leichtigkeit und Bezahlbarkeit. Die Daune schützt die Gänse im kalten polnischen Winter und hat ein hervorragendes Isolationsvermögen. Dank der vielen kleinen Verästelungen bauscht sich die Daune besonders gut auf und speichert viel Luft – das beste Isolationsmaterial!

Kleines Packmaß

Im Rucksack oder in der Fahrradtasche lässt sich der Schlafsack ganz klein komprimieren. Wenn man ihn auspackt, entfaltet er sich wieder. Die Daune vollbringt hier wahre Wunder. Wer seinen Schlafsack länger nicht nutzt (z.B. zu Hause) sollte ihn aber offen lagern, damit die Daunen genug Platz haben.

schlafsack nalgene

Den mitgelieferten Packsack habe ich durch einen wasserdichten Sack von Ortlieb ersetzt. In den 12 Liter-Sack lässt sich der Schlafsack samt Inlet und Pyjama mühelos reinstopfen, und dann kann ich das Paket immer noch komprimieren.

spring ortlieb

Komforttemperatur

Die Komforttemperatur wird von Highlight mit 1°C angegeben. Nach meinen Erfahrungen halte ich das für realistisch. Zum ersten Mal habe ich den Schlafsack in Nord-Norwegen im Juni getestet, als teilweise noch Schnee lag. Bei durchwachsenem Wetter war ich vom Spring begeistert. Sogar als der Stoff nach drei Tagen Dauerregen etwas Feuchtigkeit aufnahm, habe ich nachts nie gefroren. Zuhause musste der Schlafsack gewaschen und getrocknet werden, danach war alles wieder top!

Bisher habe ich es nur einmal erlebt, dass mir der Schlafsack zu dünn war. In Nepal auf 3000 Höhenmetern hatten wir eine Nacht mit Temperaturen knapp unter null Grad. Ich war erkältet, hungrig und erschöpft nach zwei Trekkingwochen. Da war mir wirklich kalt und ich hätte mir einen wärmeren Schlafsack gewünscht, oder wenigstens einen engeren Schnitt. Aber unter anderen gesundheitlichen Bedingungen hätte ich bei den gleichen Temperaturen wohl nicht gefroren.

Ansonsten war der Spring für Nepal super praktisch. Für die lauen Nächte in tieferen Regionen konnte ich ihn als Decke benutzen, und je höher wir wanderten, desto eher schloss ich den Reißverschluss. Schließlich kamen noch warme Wollsachen mit in den Schlafsack. Es gibt halt keinen Schlafsack, der den großen Temperaturbereich von -5 bis +25 Grad perfekt abdeckt, und der Spring ist da ein super Kompromiss mit kleinem Gewicht und Packmaß!

Zuletzt war ich im Oktober in Brandenburg zelten und fand den Spring bei ca. 6 Grad mollig warm. Gerade wenn man den Schlafsack aufmachen und als Decke benutzen will, ist der weite Schnitt angenehm, weil unter der Decke dann mehr Platz ist.

Verarbeitung

An der Verarbeitung gibt es wirklich nichts zu meckern. Die Kapuze lässt sich unkompliziert schließen. Im Wärmekragen sorgt ein verstellbares, elastisches Zugband dafür, dass keine kalte Luft in den Schlafsack gelangt. Der YKK-Reißverschluss läuft einwandfrei, ohne den Stoff einzuklemmen.

reissverschluss

Nach vier Jahren ist noch kein Verschleiß festzustellen. Der Schlafsack verliert keine Daunen und scheint mir immer noch so warm wie am ersten Tag. Zum Lieferumfang gehört ein großer Aufbewahrungssack aus Baumwolle. Wer seinen Schlafsack darin lagert und nicht in dem kleinen Packsack, wird lange Freude an ihm haben.

Nachhaltigkeit

Mit der Nachhaltigkeit ist das bei Schlafsäcken gar nicht so einfach. Ich bin selbst Vegetarierin und verstehe jeden, der im Schlafsack keine Tierprodukte nutzen möchte. Das Hauptargument gegen Daunenschlafsäcke ist für mich der Lebendrupf, der in der EU verboten ist. Deswegen war mir wichtig, dass Highlight nur europäische Daune verwendet.

Dass Daune ein Tierprodukt ist, merkt man auch am Geruch: In den ersten Nächten fiel mir auf, dass der Schlafsack ein bisschen nach Tier riecht, vor allem wenn er feucht wird. Das tut ein Kunstfaserschlafsack natürlich nicht. Der Geruch ist jedoch nach ein paar Wochen verflogen, und er war auch nicht so stark, dass es mich gestört hätte.

Für einen Daunenschlafsack spricht aus meiner Sicht, dass er weniger Plastikmüll produziert als ein Kunstfaserschlafsack. Zum einen sind die Daunen kompostierbar, zum anderen hält ein Daunenschlafsack deutlich länger als ein Kunstfaserschlafsack. Letzterer landet mitunter nach wenigen Jahren im Müll, auch weil die Isolationsleistung schneller nachlässt. Ein Daunenschlafsack hält bei guter Pflege ein ganzes Outdoorleben lang und kann sogar wiederbefüllt werden.

Fazit

Wer einen leichten Schlafsack sucht, der warm genug ist für den Outdooreinsatz bis ungefähr null Grad, dem kann ich den Highlight Spring definitiv empfehlen!

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