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Testbericht: Supergeiler Schuh!

BorealSatoriNick ist nicht nur unser Kletter-Experte, Nick ist unser Kletter-Profi hier im CAMP4 Team. Und Nick hat einen neuen Kletter-Schuh, einen Schuh, wie er ihn noch nie erlebt hat. Den Satori von Boreal. Nick sagt: Ein supergeiler Schuh! Warum? Lest selbst:

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir der erste Laden in Deutschland waren, der diesen Schuh gehabt hat. An der Ferse wurde er noch einmal überarbeitet und ist seit dem noch besser. Direkt nach der Outdoor Messe habe ich einen Prototypen von Satori bekommen und war sehr begeistert.

Das Besondere

Die Passform ist unschlagbar und schmiegt sich perfekt an den Fuß an. Boreal hat ein ultragriffiges Gummi verwendet, das sozusagen auf allem hält. Allerdings mit dem kleinen Nachteil, tritt man nicht so sauber verschleißt der Schuh relativ schnell. Da muss man dann einfach mit leben.

Mir persönlich passt der Schuh von der Fußform wirklich gut. Er ist ziemlich breit und er sieht vor allem auch übergeil aus. Die Farben sind echt der Kracher: blau und grün. Das ist übrigens auch ein Grund, warum wir den Schuh hier im CAMP4 haben. Mich haben nämlich Leute in der Kletterhalle angesprochen, weil sie ihn so geil fanden, was ich ja auch nur bestätigen konnte.

Inkludierter Downturn

Solche Schuhe wie der Satori hier fühlen sich vor allem in Überhängen wohl. Der Schuh ist stark vorgespannt und hat einen Downturn drin. Das ist diese Beule, die man hier im Zehenbereich hat. Durch diesen Downturn kann man den Fuß richtig hinter die Griffe klemmen, quasi hinter haken. Und dadurch steht man auch stabiler und spart letztlich auch Kraft.

Durch diese sogenannte Vorspannung setzt man den Fuß unter Spannung und kann sich so an die Wand ran ziehen und präziser treten. Also besser auf den Punkt, sozusagen.

Boreal: Made in Europe

Die kleine spanische Firma produziert komplett in Europa. Nämlich im spanischen Villena. Das ist ein richtiges Familienunternehmen, die total klein in einer 300 Quadratmeter Halle angefangen haben. Jerry Moffat, John Bachar und Wolfgang Güllich haben den Jungs geholfen, Schuhe zu produzieren, die es bis dahin gar nicht gab.

Wolfgang Güllich hat sogar bei der Erstbegehung der Action Directe 1991 im Frankenjura einen Boreal getragen. Der damalige Laser Schuh war also bei der ersten Route im elften Schwierigkeitsgrad weltweit dabei.

High End

Eigentlich ist der Satori mein Draußen-Kletterschuh aber auch zum Bouldern nehme ich ihn gerne. Aber doch schon eher für die schönen Sachen.  Also für High End und zum Routen klettern. Eben ein anspruchsvoller Schuh für anspruchsvolle Routen – ganz einfach.

Wer trotzdem meint, dass er so einen Schuh braucht, kann ihn natürlich haben. Sobald man Überhänge und kleine Tritte klettert, passt’s. Wenn man das jetzt mit einem ‘einfachen‘ Schuh vergleicht, siehst man gleich, dass der viel bequemer ist. Und er tritt sich vor allem im geraden Gelände auch leichter.

Wenn der Satori Schuh sich zum Anfang ein bisschen hoch biegt, zieht es die Zehen so hoch und da muss man sich erst einmal dran gewöhnen. Aber sobald es überhängend wird, hat man durch die Form mehr Halt. Aber nur wegen dem besseren Schuh, klettert man jetzt nicht gleich einen Schwierigkeitsgrad schwerer. Ein guter Schuh macht nicht gleich einen guten Kletterer und andersrum.

Für Anfänger geeignet?

Aber wenn jetzt jemand einmal die Woche bouldern geht oder gerade erst angefangen hat, würde ich nicht so einen aggressiven Schuh nehmen. Man muss den Satori relativ eng kaufen, damit er auch funktioniert und da muss man so einen engen Schuh einfach gewöhnt sein. Wenn sich jemand so einen Schuh als ersten richtigen Schuh kaufen würde, würde er ihn wahrscheinlich viel zu groß kaufen.

Vor allem weil man als Anfänger ja auch noch viel rumsitzt und mal ein paar Schritte läuft. Das geht mit dem Satori schon, aber man läuft dann halt so ein bisschen mit verbogenen Zehen. Da muss man sich dran gewöhnen, ist halt auch ein bisschen wackelig, aber ist ja auch kein Laufschuh. Ein Schuh in der Liga vom Solution, vom Shaman und vom Instinct.

Was noch zu wissen ist

Beim Kauf sollte man sich darüber im Klaren sein, dass der Satori schnell verschleißt. Man sollte sich dessen bewusst sein, dass ein teurer Schuh nicht unbedingt länger hält, als ein günstiger Schuh. Der Grund hierfür ist die weichere Gummimischung. Damit ist zwar der Gripp viel besser, dafür halten sie aber nicht so lange. Das ist wie bei Autorennreifen.

Ich bin vor allem von der Verarbeitung überzeigt. Die Gummimischungen sind relativ weich, das muss man mögen. Wichtig zu wissen ist noch, dass der Schuh sehr klein ausfällt.

Interessant ist vielleicht noch das Verschluss-System. Über das Schnür-System bekommt man den kompletten Ober- Fußbereich fest ohne wirklich zu schnüren. Das funktioniert viel präziser als bei einem normalen Kletter-Schuh.

Neu für Boreal ist auch der gummierte Toe Hock Bereich. So hat man da auch noch mehr Gripp. Dadurch weitet sich der Schuh eher nicht mehr, das ist bei Leder natürlich anders.

Im Schuh befindet sich eine Socke, was zum Anfang vielleicht ein bisschen schwierig ist, aber man hat damit einen besseren Sitz und der Schuh drückt an der Zunge nicht so.

Und was ist mit Socken?

Kletterschuhe und Socken sind ja sowieso ein schwieriges Thema. Wenn ich jetzt schwer klettere, dann in der Regel ohne Socken. Da hat man einfach ein besseres Gefühl im Schuh, vor allem für die Tritte. Socken im Schuh können ja auch Falten werfen und das drückt.

Fazit: Ein supergeiler Schuh! Aber eher für den fortgeschrittenen Kletterer.


Camp4-Team

2 Responses to Testbericht: Supergeiler Schuh!

  1. Micha Micha says:

    Wann ziehst du dir den Satori an und rockst Action Directe weg? DAS wäre supergeil..

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