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Filmtipp: Harmonischer Selbstfindungstrip

Erwachen im Morgengrauen. Australiens atemberaubende Wildnis beeindruckt Robyn Davidson (Mia Wasikowska) taeglich auf ihrer Reise. Foto: Ascot Elite Filmverleih GmbHAustralien 1975. Eine junge Frau will durch die Wüste wandern. Alleine. Ihre Gefährten: Drei Kamele und ein Hund. Verrückt? Ja und wie! Ein Film vom Finden. „Spuren“ läuft jetzt im Kino. Der Filmtipp:

3200 Kilometer durch die australische Wüste. Eine verrückte Idee, die die junge Robyn Davidson da hat. Mit 25 Jahren kommt sie von der Großstadt  ins kleine Städtchen Alice Springs und beschließt es zu wagen. Auszusteigen aus dem Trott des Lebens mit all seinen Verpflichtungen: „Hauptsächlich bin ich gelangweilt vom immer gleichen Leben in der Stadt und von meinen halbfertigen und halbherzigen Arbeits- und Studierversuchen. Und ich habe es satt diese Negativität mit mir herum zu tragen, die meine Generation, mein Geschlecht und meine Klasse so sehr kränkt.“ Also raus aus dem Alltag und rein in ein unvorhersehbares Abenteuer. Und genau deswegen gehört dieser Film in den Camplog!

Die Entscheidung zu handeln, war der Beginn der Reise

Nach zwei Jahren in Alice Springs hat Robyn drei Kamele abgerichtet, sich an die harte Arbeit in der Wüste gewöhnt und ist bereit zu starten. Nur das Geld ist ihr ausgegangen – „National Geographik“ soll helfen: „ Ich plane durch die australische Wüste zu wandern, von Alice Springs bis zum indischen Ozean. Die Wanderung wird sechs bis sieben Monate dauern. Dieser Trip ist nicht als Abenteuer geplant, denn ich will nichts beweisen oder gewinnen. Und wenn die Leute mich fragen, warum ich das machen will, antworte ich nur: Warum nicht?“

Das Magazin stimmt zu und unterstützt Robyn finanziell, mit der Bedingung, dass die junge Reisende in unregelmäßigen Abständen fotografiert wird. Davon ist sie zunächst gar nicht begeistert, aber sie wird noch dankbar sein Fotograf Rick Smolan ab und an zu sehen.

Die echte Robyn Davidson

Nach dem gleichnamigen Buch „Spuren“  wurde der Film komplett im australischen Outback gedreht. Das Drehbuch vom 1980 erstmalig veröffentlichten Buch kommt dem Original sehr nah. Und davon mal abgesehen sehen Mia Wasikowska als Robyn und Adam Driver als Fotograf Rick den beiden echten Protagonisten zum Verwechseln ähnlich.

Aber nicht nur hier sind Ähnlichkeiten zum Hier und Jetzt zu finden. Wer sehnt sich nicht nach einem Sinn des Lebens? Wer strebt denn heutzutage nicht nach Selbstfindung? Warum machen wir uns stets auf die Suche nach dem Nichts. Entfliehen den Städten und wollen zurück zur Natur. Ein aktuelles Thema von 1977. Passt auch heute noch oder wieder.

Gegen alle Erwartungen und mit einer gehörigen Portion Mut schafft es Robyn sich den Konventionen entgegen zu stellen und tritt ihre Reise an. Desto weiter sie sich von der Zivilisation entfernt, je mehr werden die störrischen Kamele und der geliebte Hund ihre einzigen Verbündeten und Vertrauten.

Starke Bilder und eine Krise am Ziel

Dramatische Musik, beeindruckende Bilder, eine Erzählstimme aus dem Off und blasenschlagende stark verbrannte Haut machen dieses bildgewaltige Stück Film zu einem Erlebnis. Wer hier raus kommt, will sofort selber los und etwas erleben. Klar, ein bisschen schwülstig ist das ganze auch: Ohne eine kleine Liebelei geht es schließlich nicht und ohne eine gehörige Krise wäre das Stück auch nicht schön.

Aber es ist wirklich gut gemacht und die fehlenden klaren Aussagen regen die Phantasie eines jeden Outdoor-Freundes an. Mensch und Tier werden in den Weiten des australischen Outback klein und unbedeutend und all die Gefahren riesig und unüberwindbar. Egal ob Schlangen, Skorpione oder die brennende Sonne, Regisseur John Curran schafft es, dass es im Kino heiß wird und man das Gefühl hat Viehzeug krabbelt einem an den Füßen.

Man schwebt so vor sich, fühlt sich in einem Moment mitten drin und im nächsten leider nur als Zuschauer. Ab und an verliert man sich, aber dennoch ist „Spuren“ ein gelungenes Stück Outdoor-Film, dass den Abenteurer anregt, mal wieder auf die Suche nach sich selbst zu gehen!


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2 Responses to Filmtipp: Harmonischer Selbstfindungstrip

  1. Fam. Leitner-Jnacura says:

    G`day mate,
    gibt es diesen Film noch zu sehen?
    Wir haben ihn noch nichts von ihm gewußt. Erst durch einen Tipp aus Australien haben wir davon erfahren.
    Wir sidn sehr interessiert daran!

    Gute Tage
    und viele Grüße am 2021, January 8th
    see you

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