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Testbericht Arc’teryx Alpha FL

Die Nonplusultra Jacke? Gore-Tex Pro, extrem  leicht, extrem robust. Extrem minimalistisch: keine Unterarmbelüftung, nur eine Außentasche. Die Arc’teryx Alpha FL Jacke verdreht manche Standards am Markt und wirkt wie eine Designstudie, die es in den Verkauf geschafft hat. Warum? Das erklären wir Euch.

Beschäftigt man sich mit der „Alpha FL“ von Arc’teryx, wird man schnell mit mehreren Zeichen konfrontiert. Denn im Namen stecken schon allerlei Details, die auf die Anwendungsbereiche schließen lassen. Um Euch aber nicht mit technischen Details zu langweilen, verschieben wir diese an das Ende des Artikels.

Was macht die Jacke besonders? Für die Beantwortung der Frage braucht es 3 Punkte:

  1. komplette 3-Lagen Gore-Tex-Pro Jacke
  2. Bewegungsfreiheit
  3. radikal minimal

Die einzige Außentaschen befindet sich bei der Alpha auf Brusthöhe

  1. vollständige 3 Lagen Jacke

Eine vollständige Gore-Tex Pro Jacke

Im Idealfall scheint die Sonne, ein leichtes Lüftchen weht und je nach Region ist es zwischen 10 und 20°C. So zumindest stellen sich sicher die meisten Menschen ihren Urlaub vor. Das Problem dabei ist, dass man das Wetter nicht buchen kann. Wie wir alle wissen, kann es ganz anders kommen, und dies stellt uns vor ein Problem. Für Leute wie mich, die eine Aversion gegen Regenbekleidung aller Art haben, kommt zwangsläufig die Frage nach der Verwendbarkeit auf. Bei längeren Trekkingtouren mit 20 Kilogramm oder mehr Gewicht auf dem Rücken geht es zugleich um die Robustheit der Jacke. Eine Ultralight-Jacke wäre die falsche Wahl. Einer Gore-Tex Pro Jacke ist es jedoch vollkommen egal, welches Gewicht auf den Schultern liegt.

  1. Bewegungsfreiheit

Die Bündchen umschließen sicher die Handgelenke, da verrutscht nichts

Mit der „e3D“ Technik erreicht Arc’teryx ein vollkommen neues Tragegefühl. Der Schnitt ist schlank, bietet aber absolute Bewegungsfreiheit. Hinter „e3D verbirgt sich maximale Bewegungsfreiheit ohne Einschränkung, trotz des körpernahen Schnitts. Die Kapuze ist selbstverständlich helmtauglich. Die „Zwickel“ unter dem Arm sind eine Stofferweiterung. Ein Eindrehen oder Strecken, das beim Klettern oft notwendig ist, wird von der Jacke somit problemlos unterstützt. Dass sie vorne kürzer geschnitten ist als am Rücken, mag zwar optisch sehr auffällig sein, hat sich in der Praxis jedoch bewährt. Der Schnitt ist ideal für Klettergurte. Um das Verschieben der Jacke unter dem Klettergurt zu verhindern, nutzt Arc’teryx kleine „Gummistopper“, mit deren Hilfe auch gleichzeitig der Saum justiert werden kann. Vorstellen muss man sich dies wie kleine Bremsen an der Kleidung. Egal wie sehr du dich wenden magst, die Jacke schränkt dich in der Bewegungsfreiheit nie ein.

  1. radikal minimal

Bei Männern in Größe M nur 326 Gramm

Das Gesamtgewicht der Alpha FL ist der Hingucker schlechthin. In Größe M wiegt diese komplette Gore-Tex Pro Jacke lediglich 326 Gramm. Die Alpha FL ist damit derzeit die leichteste Jacke dieser Art auf dem Markt. Unsere anfängliche Skepsis angesichts nur einer einzigen Tasche auf Brusthöhe hielt dem Praxistest stand. Der Schlüssel, ein Handy oder auf Tour der Riegel finden ausreichend Platz. Die Tasche ist mit wasserabweisendem Zipper geschützt und hält auch den stärksten Regen aus. Auf die Unterarmbelüftung wurde aus Gewichtsgründen von Arc’teryx verzichtet. Für mich persönlich sehr gewöhnungsbedürftig, bin ich es doch gewohnt, sehr viel Wärme zu produzieren. Bei unseren Tests arbeitete die Gore-Tex Pro Membran, umgangssprachlich als „Atmungsaktivität“ bezeichnet, jedoch ausgesprochen gut.

Innentasche der Alpha FL

Unsere Test-Crew:
Im CAMP4 haben 3 Mitarbeiter Ihre Alpha FL ganz unterschiedlich im Gebrauch.

Enrico – der Radler:

Die einzige Fortbewegung findet bei ihm täglich auf dem Rad statt. Wird es kühler, ist die Alpha FL seine erste Wahl und bei Regen stellt er sich die Frage erst gar nicht. Beim Trekking oder Angeln kommt sie ebenso zum Einsatz. Nach fast 4 Jahren und vielen Radkilometern gibt er zwar zu, dass die Farbe durch den Schmutz ein wenig getrübt ist, die Membran arbeitet aber weiterhin zuverlässig.

Philipp – der Kletterer:

Insbesondere die Schnittlänge liegt unserem großgewachsenen Philipp. Der kürzere vordere Bereich macht den Umgang mit Klettergurten einfacher. Die lang geschnitten Arme umschließen auch bei langen Griffen noch den Bund. Für Kletterer ist die Jacke designt und sie hält, was sie verspricht.

Ludger – der alltägliche Gebrauch:

Eine Allroundjacke für so ziemlich jeden Einsatz. Eine Jacke, die er immer dabei haben kann, die wenig wiegt und ein kleines Packmaß besitzt. Sie muss unbedingt auch höhere Gewichte vertragen. Denn mit Familie werden die Rucksäcke manchmal etwas schwerer für den Papa. Dies ließ unseren Ludger zur Alpha FL greifen.

CAMP4-Fazit:

Die Kapuze ist individuell einstellbar

Unserer Meinung nach ist die Alpha FL weit über das erdachte Ziel von Arc’teryx hinausgeschossen. Wie wir in unseren ausgiebigen Tests sehen konnten, schlägt sich die Alpha FL auch außerhalb ihres konzipierten Bereichs Alpin/Klettern exzellent. Die anfängliche Skepsis wegen fehlender Unterarmbelüftung oder zu wenig Taschen wurde im Test ad absurdum geführt. Arc’teryx hat mit dem Modell Alpha FL eine Allroundjacke oberster Kategorie entworfen. Ideal dafür, sie immer im Rucksack dabei zu haben. Sie ist so robust und leicht zugleich, dass sie nahezu alle Ansprüche abdeckt.

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Technische Details:

Der Name:

Alpha steht für generell für leichte, minimalistische Produkte aus dem Kletter- und Bergsport. Daraus hat Arc’teryx eine ganze Produktfamilie gebildet.

FL:

Die Kurzform von „Fast & Light“ spiegelt erneut das Konzept des minimalistischen Designs bei geringem Gewicht. Hier könnte man nun bemängeln, dass sich alles doppelt, der Name zeigt aber vielmehr, wie stark das Profil der Jacke ausgeprägt wurde. Sie ist die leichteste Pro-Shell-Jacke, die Arc’teryx anbietet.

Gore-Tex Pro:

Universell einsetzbare Membran der höchsten Qualitätsstufe. Die Pro-Serie zeichnet sich durch kompromisslosen Umgang aus. Genau das braucht es im Bergsport. Das N40p-X Material ist äußerst strapazierfähig und gleichzeitig dünn genug, um eine hohe Atmungsaktivität zu gewährleisten.

Schnitt „e3D“:

Schon wieder Buchstabensalat: Hinter „e3D“ verbirgt sich maximale Bewegungsfreiheit ohne Einschränkung, trotz des körpernahen Schnitts. Dieser soll zudem die Atmungsaktivität unterstützen. Klingt seltsam? Der Sinn dahinter: Wer zu viel Luft in der Jacke hat, erschwert der Membran einen optimalen Abtransport des Wasserdampfs. Denn je mehr „Hohlraum“, desto eher schwirrt der Wasserdampf genau dort herum, wo wir ihn nicht haben wollen, im Inneren der Jacke. Mit e3D wagt sich Arc’teryx in einen Bereich vor, der die Jacke nicht mehr für jeden Kunden zu einer Kaufoption werden lässt. Es wird versucht, ein Optimum zwischen Bewegungsfreiheit und Atmungsaktivität zu erreichen. Das Resultat ist eine schlanke Jacke mit langen Armen, längerem Rücken und kürzerer Front. Daraus ergeben sich die bereits genannten Vor- und Nachteile.

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