Menschen im CAMP4

Marco Armborst

Seit wann dabei?
Januar 2020

Einsatzgebiet im Camp4?
Kletter-, Bergsportabteilung

Kurze Einleitung über Dich selbst, bitte.
Studierter Kameramann und Fotograf, Vater von Elsa (6) und Carl (10), Exil-Franke, und auch nach 16 Jahren in der Hauptstadt immer noch ein Landei. 

Wie bist Du draußen unterwegs?
Ich bin der klassische Schönwetter-Sportkletterer. Der Kalk im Frankenjura ist für mich wie gut sitzende Schuhe. Wann immer ich mehr als einen Tag Zeit finde, gehts mit dem Bulli in die Fränkische von Fels zu Fels.

Welche Länder hast Du schon bereist?
In Europa war ich mehr oder weniger überall, in Nordamerika war ich in Kanada, an der Ostküste der USA und ich habe Mexiko besucht. Im Nahen Osten war ich für einige Monate im Iran unterwegs, bis zur afghanischen Grenze.

Welche Regionen haben Dir besonders gefallen und warum?
Der Iran ist abgesehen vom politischen System ein unfassbar schönes Land. Ich habe dort sehr viele gastfreundliche Menschen getroffen, war mit Frauen in Burka in der Nähe von Teheran klettern und bin mit Militärbegleitung zu Schmugglern an die afghanische Grenze gefahren. Wenn man in die Gesellschaft dort eintaucht, ist man mit ständigen Widersprüchen konfrontiert, die die eigenen Überzeugungen auf den Kopf stellen.

Den größten Freizeitwert hatte auf alle Fälle Squamish in Canada/British Columbia. Ein kleiner Ort voll mit Kletterern aus aller Welt und dem besten Granit, den ich je in der Hand hatte.

Wo möchtest Du unbedingt noch hin und warum?
Ich war tatsächlich noch nie im Yosemite Valley. „Midnight Lightning“, den legendären Boulder von Ron Kauk, würde ich gerne mal probieren. Bis ins Camp 4 Berlin hab ich es ja schonmal geschafft.

Durchschnittliche Anzahl der Nächte im Schlafsack pro Jahr?
30-50, mehr sind´s leider nicht.

Die Inselfrage: Was muss mit?
Fotoapparat, Kletterschuhe, Chalk, Chalk und noch mehr Chalk. Ist was Psychisches…

Verrate uns Deine 3 wichtigsten Ausrüstungsteile.
Mal abgesehen vom Selbstverständlichen wie Kamera, Seil, Gurt, Schuhe kann ich nicht ohne das Grigri von Petzl. Ohne meinen Espressokocher gehe ich auch nirgends hin. Und, naja, Chalk…

Marco beim Bouldern

Bis wieviel Meter über dem Meer hast Du es schon geschafft?
3715, der Pico del Teide auf Teneriffa, das ist aber keine Kletterei, sondern eher eine Wanderung.

Tipps für einen Kurzurlaub vor der Tür ( 2-3 Nächte ohne große Anreise)
Wenn ich 2-3 Nächte habe, dann gehts eigentlich immer ins Frankenjura. Erste Anlaufstelle Morschreuth, Gasthof zur guten Einkehr. Schäufele probieren ist Pflicht.

Deine Strategie für einen Tag, wenn es mal nicht weitergeht?
Es geht immer weiter.

Was war das exotischste Gericht, das Du je gegessen hast auf Tour?
Auf Sardinien hab ich in einem alten Stall übernachtet. Der Eigentümer hat mich am Abend zu sardischem Brot und eingelegten Innereien eingeladen. Ohne eine Flasche Rotwein hätte ich das nicht gegessen.

Wie kompliziert war Deine längste Heimreise? Von Bandar Abbas zurück nach Teheran. Ich hab das vom TÜV seit Jahrzenten ignorierte Flugzeug gegen eine 24stündige Zugfahrt eingetauscht…

Worin bist Du Experte draußen ( Feuer, Zeltaufbau, Kochen usw…)?
Ich kann überall und zu jeder Zeit Kinder in den Schlaf schaukeln.

Wie ausführlich bereitest Du Dich auf Deine Touren vor und wo holst Du Dir Deine Infos?
Ich bin kein Planer, irgendwas wird sich schon ergeben.

Ungewöhnlichster Ausrüstungsgegenstand?
Rasierklinge, hab ich mir vom Megos abgeschaut.

Kälteste Nacht draußen?
-10 Grad, wie gesagt, ich bin ein Schönwetter-Typ.

Womit motivierst Du Dich bei einem Tourentief (egal welcher Art)?
Ich zähle die Menschen um mich herum. Wenn es nicht mehr als 3 sind, bin ich wieder zufrieden.

Womit verbindest Du den Outdoor-Gedanken?
Outdoor heißt für mich vor allem weniger Menschen als sonst.

Hast du Outdoorträume?
Ja, schon. Aber bevor ich die verrate, muss ich noch ein bisschen trainieren. Bevor ich zu alt werde.

Zitat?
„Get power,get power, get power“, Jerry Moffatt