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in Süd-Ost Asien unterwegs mit Kind: Papa, weißt du?

Meine Tour
Die Reise führte mich gemeinsam mit meiner Freundin und unserer 4-jährigen Tochter gut 9 Wochen lang durch Thailand, entlang der malayischen Westküste, bis in die Handelsmetropole Singapore. Vom Flughafen Don Muang in Bangkok fuhren wir am 18.10.2003 totmüde, doch voller Vorfreude geradewegs mit dem Zug nach Ayutthaya, der alten Hauptstadt Siams. Unser Weg führte uns anschließend weiter östlich in den Khao Yai Nationalpark, nach Chiang Mai, die beeindruckende „Hauptstadt“ des thailändischen Nordens und schliesslich über Bangkok auf die südthailändischen Inseln. An der Ostküste erholten wir uns eine Woche auf Koh Samui, während wir der Westküste wesentlich mehr Zeit und Aufmerksamkeit widmeten. Hier erschraken wir zunächst über den Trubel auf der Insel Phuket und erfreuten uns anschliessend an der Schönheit von Koh Phi Phi und der Küste um Krabi. Die kleine Stadt Satun diente uns dann als „Sprungbrett nach Malaysia“, wo wir die jeweils auf ihre Art beeindruckenden Inseln Langkawi und Penang besuchten, bevor wir uns vom unglaublichen Sog der Hauptstadt Kuala Lumpur verschlingen und treiben ließen. Schließlich erreichten wir den Stadtstaat Singapore und flogen am 22.12.2003 über Helsinki zurück ins kalte, vorweihnachtliche Deutschland.

Warum SÜD-OST-ASIEN
Muss man hier wirklich nach dem Warum fragen? Nachdem wir früher (noch ohne Elternstatus sozusagen) viel herumgekommen waren und uns der Travelbug ordentlich für den Rest unseres Lebens gebissen hatte (oder wisst ihr nicht, dass Reisen eine unheilbare Sucht ist?), stand nie die Frage ob? sondern nur die Fragen wann?, wohin?, wie? und wer bezahlt das alles?.
Wenn man sich dann ein wenig mit Südostasien beschäftigt, wird sehr schnell klar, dass es dort zu ausgesprochen günstigen Preisen eine ganze Menge Abenteuer zu erleben gibt. Die Vielfalt an sowohl kulturellen Highlights als auch unglaublicher natürlicher Schönheit spricht für sich. Ferner stellen Thailand, Malaysia und Singapore sichere und strukturell sehr gut entwickelte Länder für Reisen mit Kindern dar. Tja, außerdem stand der Winter vor der Tür. Als ob es noch mehr Argumenten bedurft hätte, war dann noch der berühmte weiße Fleck auf unserer persönlichen Weltkarte, der schließlich auch noch weg musste. Bei all diesen Fakten, Erwartungen und Ilussionen, vermischt mit einer gehörigen Portion Ignoranz gegenüber unseren finanziellen Verhältnissen, fielen dann die Würfel ziemlich schnell und der Weg zum Ticketkauf ist mir selten so kurz vorgekommen.

Was Sie schon immer über SÜD-OST-ASIEN wissen wollten…
Welche Impfungen werden benötigt und wie hoch ist die Gefahr für meine Gesundheit?
Auf jeden Fall sollte man sich rechtzeitig vor Reiseantritt (am bestens mindestens sechs Wochen) bei der Tropenmedizin beraten lassen, da lokale Besonderheiten und Gefährdungspotentiale sich ständig ändern. In der Regel wird man Impfschutz vor Hepatitis A und Typhus sowie allen Krankeiten benötigen, gegen welche man auch hier geschützt sein sollte (Tetanus, Polio, Diphterie usw.). Die Problematik der Malariaprophylaxe ist kompliziert: Lohnt es sich, vorbeugend die vielen Tabletten zu schlucken?? Hierauf gibt es keine allgemeine Antwort.

In Thailand, Malaysia und Singapore ist das Risiko einer ernsthaften Erkrankung relativ gering. Die medizinische Versorgung ist in allen drei Ländern sehr gut bis ausgezeichnet, in Singapore sogar wesentlich besser als hier. Die Ärzte vor Ort kennen sich mit den Krankheiten, die in der Region üblich sind am besten aus und haben meist langjährige Erfahrung in der Behandlung dieser. Normalerweise dürften eine Erkältung, der übliche Reisedurchfall, Sonnenbrand oder Überhitzung eure größten Risiken darstellen. Statistisch gesehen seit ihr in der gefählichsten Situation auf eurer Reise während ihr im Auto zum oder vom Flughafen sitzt ;-).
Mein genereller Tipp: vorsichtig sein und Basisregeln befolgen (Früchte schälen, kein Leitungswasser trinken, Hände waschen usw.), lasst euch vom gesunden Menschenverstand leiten und schmälert euer Erleben weder durch unnötige Risiken noch durch übertriebene Paranoia, meistens passiert nichts! Eine Reisekrankenversicherung sollte aber trotzdem unbedingt zu jeder Reise gehören.

Wie unterhalte ich mein Kind auf langen Bus- oder Zugfahrten?
Generell lässt sich sagen, dass es bei jeder mehrstündigen Fahrt angenehmer ist, mit dem Zug zu fahren, wobei Busfahrten meistens billiger sind. Die Vorteile des Zugfahrens liegen auf der Hand: mehr Platz, Bewegungsmöglichkeiten, Toiletten und interessantere Landschaften. Beim Busfahren sieht man vorrangig Asphalt und ist einer wesentlich höheren Unfallgefahr ausgesetzt. Allerdings gibt es in manche Gegenden keine Zugverbindungen, so ist man auf den Bus angewiesen. Zur Unterhaltung von Kindern bedarf es bei tollen Landschaften vorrangig Geduld und Erklärungskompetenzen, ansonsten ist ein gut funktionierender Walkman manchmal sein Eigengewicht in Gold wert. Nachtfahrten im Schlafwagen sind an sich ein Abenteuer und meistens schlafen Kinder bequemer und entspannter als ihre Eltern. Zum Vorlesen eignen sich die in jedem Buchladen reichlich vorhandenen kleinen Pixi-Bücher, von denen man ohne viel Platz zu benötigen eine Auswahl dabei haben kann und sollte. Für größere Kinder sind Bücher zur lokalen Tier- und Pflanzenwelt ein Gewinn. Was natürlich auf keiner längeren Fahrt fehlen darf sind Snacks, Süssigkeiten und Getränke.

Wieviel Zeit sollte man für die Reise einplanen?
Bei dieser Frage spielen vorrangig die finanziellen und zeitlichen Ressourcen eine wichtige Rolle. Wer viel Zeit hat, kann billigere Transportmittel nutzen, Preise vergleichen und gute Gelegenheiten abwarten. Wer sich einen oder mehrere Inlandsflüge leisten kann, kann damit in kurzer Zeit verschiedene Orte aufsuchen und teilweise sehr lange und anstrengende Überlandfahrten vermeiden. Für einen reinen Badeaufenthalt auf den Inseln oder an den Stränden um Krabi lohnen sich schon Kurzreisen von ein bis zwei Wochen. Soll mehr Kultur ins Spiel kommen und Shopping in Bangkok auch noch drin sein, müssen wohl drei Wochen investiert werden. Um einen Eindruck von mehreren Ländern in Südostasien zu bekommen und auch etwas Zeit zu haben, das Gesehene zu verarbeiten, müssen mindestens vier bis sechs Wochen investiert werden, nach oben sind dabei keine Grenzen gesetzt. Es ist leicht möglich, ein Jahr in der Region zu verbringen ohne jemals „alles“ gesehen zu haben. Am schwersten fällt immer die Entscheidung, was man sich für die nächste Reise aufheben muss, da die Zeit zu knapp wird. Wenn man mit Kindern unterwegs ist, wird jede längere Reise irgendwann sehr anstrengend, die Kinder bleiben zwar meistens motiviert und begeistert, aber der Vollzeitjob als Unterhalter schafft früher oder später jeden. Wir empfanden unsere Reise mit über neun Wochen diesbezüglich manchmal als zu lang.

Ist ein Reisepartner empfehlenswert?
Auch das ist eine sehr individuelle Fragestellung. Manche Leute fühlen sich schon am ersten Tag einsam, während andere sehr gut allein zurecht kommen. Die beste Variante ist es wohl, mit jemandem zu reisen, den man gut kennt, aber im Voraus einige „Rahmenbedingungen“ zu klären. So dass ihr euch auch mal für ein paar Tage auf getrennten Wegen bewegen könnt, ohne dass dadurch Befindlichkeiten ausgelöst werden.
Generell trifft man überall andere Reisende, mit denen sich oft sehr schnell und unkompliziert Kontakt herstellen lässt. Stellt man dann zufällig eine teilweise übereinstimmende Reiseroute fest, ist man schnell gemeinsam unterwegs, ohne das vorher so geplant zu haben. Obwohl derartige kurze Bekanntschaften meistens sehr oberflächlich bleiben, haben sich daraus auch schon tragfähige Freundschaften entwickelt.


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