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Reisebericht – „Von der Kunst, nach 2 Wochen Wandern schlecht gelaunt anzukommen“ Teil 2/3


„Es folgt Teil 2 meiner Eifelsteig-Saga, in dem man u. a. erfährt, wie es mit verdorbenem Magen weitergeht und warum man trotzdem Bier trinken muss. Und die große Frage: wann wird es endlich schön in der Eifel?“

6. Etappe: Ripsdorf – Kerpen (28 km)

Trotz des Ruhetages lag ich noch eine halbe Etappe voraus, aber wirklich wichtig war das nicht. Die Frage war eher, was schaffe ich, was sollte ich schaffen und wo lande ich am Ende des Tages. Zum Glück war die Gegend nicht zu dünn besiedelt und es kam ungefähr alle 5 km ein Ort. Aber nicht nur meine Verfassung war anders, etwas Verblüffendes war mit der Eifel passiert: die Sonne schien!!! Mir fiel da erst auf, wie trübe die Tage zuvor waren.

Das tolle Wetter sorgte für Wohlgefühl

Meine Stimmung hellte sich deutlich auf und ich setzte erfolgreich einen Fuß vor den anderen. Im beschaulichen Mirbach legte ich eine Pause ein und stärkte mich mit Cola, Pfefferminztee und hausgemachter Waffel. Die Nahrungsaufnahme hatte schon am Vortag erstaunlich gut geklappt und ich wusste, nur mit Kalorienzufuhr würde ich wandern können. Essen klappte, aber natürlich bei weitem nicht genug. Aber immerhin, und meine Laune war eh gut, denn Mirbach bedeutete den Wechsel von NRW nach Rheinland-Pfalz (auch wenn man kurz danach nochmals kurzzeitig zurückkommt). Ich versprach mir vor allem eine Verschönerung der Landschaft in Richtung der „typischen“ Eifel wie ich sie von der Mosel her kannte.

So ein Berg ist schon ein Kreuz oder zwei – oder mehrere

Passend zum Wetter kam beim Aufstieg auf den Kalvarienberg auf der Etappe sogar mediterranes Flair auf. Neben zahlreichen Kreuzen mit Stationen der Kreuzigung oder so stehen dort jede Menge Wacholdersträucher. Eine sehr willkommene Abwechslung.

Eifel-Aussicht

 

Schöne Ausblicke, schöne Täler und ein paar Sonnenstrahlen machten auch das Wandern mal erbaulicher. Bei meinen angepeilten 15 km fand ich leider keine Unterkunft, und ich musste weitermarschieren. Die Kräfte schwanden dann doch rapide und ich zog schon wieder Wildcampen in Betracht. An einer perfekten Stelle machte mir ein Ameisenhaufen einen Strich durch die Rechnung. Dafür gab es mit Dreimühlen eines der wenigen Schmankerl: zum einen Burgruine (und die sind immer gut!) und zum anderen einen wildromantischen Wasserfall. Witzigerweise ist der gar nicht so alt wie er aussieht, sondern entstand erst 1912 durch den Bau einer Bahntrasse. Satte 10 cm wächst der spektakuläre Vorsprung durch Kalkablagerung pro Jahr.

Ruine

Im nächsten Ort gab es zwar einige Unterkünfte, aber keinen Empfang zum Anrufen und keine Hinweis-Schilder. Das einzige Hotel am Weg war ausgebucht – oder wollte mich verlotterten Wanderer nicht. Wie dem auch sei, ich musste dann bis nach Kerpen. Dort sollte es dann direkt am Weg eine Wandererherberge geben – die natürlich ohne jede Begründung geschlossen war. Zum Glück traf ich Nachbarn an, die gerade beim Feiern eines Geburtstags beisammen saßen und mich dazuluden. Das Glück wurde noch größer, als sie von meinem Unterkunftsdilemma hörten. Denn wie der Zufall es so wollte, saßen ein paar der Gäste im Vorstand vom örtlichen Tennisklub. Dieser nannte wiederum nicht nur ein paar Tennisfelder sein eigen, sondern auch einen Minigolfplatz, der zwar nicht wirklich bespielt wurde, aber auf dem ich bequem tarpen durfte. Das eine (ein Anruf) führte zum anderen (Minigolf-Tarpen) und mir nichts dir nichts saß ich im Klubheim und wurde mit Spätzle und Bier bewirtet. Zum ersten Mal herzliche Gastfreundschaft!

Loch Numero 19 - Tarp

Als ich nach der ersten Getränkerunde nur Limo trank und bei der zweiten bei Bier wegen der Unpässlichkeit am Vortag dankend absagte, hieß es lapidar: „Wer wandern kann, kann auch Bier trinken.“

Wo die Kerpener Recht hatten, hatten sie Recht. Prost.

Stand: 152 km.

7. Etappe: Kerpen – Gerolstein (23 km)

Am nächsten Morgen musste ich feststellen, wie auch meine Gastfreundschaft in Anspruch genommen wurde. Eine ganze Horde von Nacktschnecken aller Größen war meiner Ausrüstung habhaft geworden. Auf dem Tarp konnte man sie noch wegschnippen, aber musste es wirklich in den Schuhen sein?

Merrell Trail Glove als Schneckenhaus

Aber egal, Tag 2 nach der Unpässlichkeit galt es anzugehen. Zwar hatte ich das bisher gut verkraftet und auch Bier wie Spätzle blieben drin. Dafür befand ich mich auf einer der schweren Etappen, aber obwohl diese schon in Hillesheim hätte enden sollen (ich war ja ne halbe Etappe voraus) entschloss ich mich, gleich die nächste „durchschnittliche“ anzugehen, um nach Gerolstein zu kommen. Eine Entscheidung eher aus Unterkunftsmangel, denn aus Lust. Vorausschauend buchte ich schon am Morgen ein Zimmer dort, in dem ich womöglich noch einen Tag länger ausruhen konnte. Die Leute waren nett, ich erzählte, wo ich war, und dass ich ca. 18, spätestens 19 Uhr ankommen würde. Was natürlich zu optimistisch war.

 Stadtmauer in Hillesheim

Der Tag begann trübe und brachte später hinter Hillesheim auch mal wieder Regen. In Hillesheim gönnte ich mir nicht nur eine kalorienreiche Pizza, sondern genoss auch die nette Atmosphäre. Immerhin zeichnet sich das Städtchen durch eine gut sichtbare und in weiten Teilen erhaltene Stadtmauer aus. Es soll auch noch berühmt sein für die Eifel-Krimis, eine eigene Gattung des Genres. Nach Hillesheim folgt ein unmerklich fließender Übergang von Park- zu Waldlandschaft, begleitet vom Hillesheimer Bach. Ein angenehm gemütlicher Abschnitt. Aber keine Sorge, es geht dann bald schon wieder bergauf.

Kasselburg – näher kommt der Eifelsteig ihr nicht

Während eines wadenmalträtierenden Aufstiegs kann man die Aussicht auf die Kasselburg „genießen“, eine der bekannteren Burgen der Eifel. Bezeichnenderweise wird sie als Höhepunkt des Steigs genannt, ist aber paar Kilometer abseits – wenn man eben sonst nix zu erwähnen hat. Zumindest als Gesamtdistanz-Läufer ist ein Abstecher ohne immensen Zeitverlust keine ernsthafte Option.

Höhle am Rother Kopf – näher kam ich ihr nicht

Man gelangt nach viel Höhenmeter zum Rother Kopf, wo es ein paar Höhlen zu besichtigen gibt. Da ich aber voll in der Stimmung war, meine Kräfte und die Zeit genauestens einzuteilen, habe ich mich mit einem Blick vom Weg aus begnügt. Eine Schande, dass so langsam auch die Lust für Sightseeing flöten ging und weiterhin der Weg die vorrangige Aufgabe war.

Auberg vor Gerolstein

Der Rest des Weges tröppelte so vor sich hin. Es gibt wieder schöne Heide- und Wiesenlandschaften zu sehen. Nicht sonderlich spektakulär, aber ganz nett. Gewürzt mit viel Hoch und auch Runter. Das Etappenende nahe Gerolstein zieht sich dann quälend hin. Man sieht die Stadt schon, aber dann geht es noch mehrfach hin und her, ab und nieder. Man kann schon einen ersten Eindruck der Gerolsteiner Dolomiten bekommen, die aber, ehrlich gesagt, dem mächtigen Namen nicht wirklich gerecht werden. Selbst ich habe schon dollere Felsen gesehen. Wie auch Gerolstein selber seiner Bekanntheit (Mineralwasserquelle und Kurort) nicht wirklich das (Mineral-)Wasser reichen kann.

Auch hier hat der Krieg gründlich gewütet und letztlich ist Gerolstein kaum der Rede wert. Dafür hatte ich nun mehr als die Hälfte der Strecke hinter mir, unfreiwillig fast 2 Etappen früher als vorgeschlagen. Eigentlich ging die offizielle Etappe noch durch die Dolomiten und endet am Ostrand der Stadt, aber beim Ortseingang ist man näher an den Unterkünften und muss weniger Umweg zurück laufen. Komische Planung.
Bleibt noch zu erwähnen, dass ich von unterwegs in der Unterkunft angerufen habe, um zu sagen, dass ich „erst“ 19:30 ankommen würde. Trockene Antwort: „Wir dachten, Sie kommen gar nicht mehr.“

Stand: 175 km.

8. Etappe: Gerolstein – Neroth (17 km)

Der Morgen war grau und das Frühstück karg. Offenbar auch eine Eigenheit der ungastlichen Nordeifel. Alle Frühstücke waren wie von der Hand abgezählt. Zwei Scheiben Brot, 2 Brötchen, gerade mal für alles Butter, jeweils 1 Scheibe Wurst in 2 Sorten, gelegentlich 1 Orangensaft und nie auch nur ein bisschen Obst. Kaum ne Chance was für die Wanderung mitzunehmen. Und das teilweise bei ordentlichen Preisen. 45,- Euro hab ich für die Pension mit Frühstück in Gerolstein bezahlt, kein billiges Vergnügen. Trotzdem wollte ich – am gefühlten Ende meiner Kräfte – einen Tag länger bleiben. Das Zimmer war allerdings schon verbucht.

Karsthöhle Buchenloch I

 

Der Anfang der Etappe, deren Ende der Ort Neroth oder die Burg Neroth werden sollte, war eigentlich ja das Ende der gestrigen Etappe. Ein Glück, dass ich die nicht noch mitgemacht hatte, wartete sie mit einem knackigen Anstieg auf. Auch wenn ich mal wieder fluchte und es etwas nervig oft Aussichten auf das dröge Gerolstein gab, muss ich zugeben, dass die vielen Steigungen und der ewig lange Umweg um Gerolstein herum sich lohnen. Zum einen kommt man an der sehenswerten Karsthöhle Buchenloch und – was mich besonders freute – an dem ersten Maar des Weges vorbei. Das Maar ist zwar trocken, aber dennoch läutete der ehemalige Vulkankrater für mich den Eintritt in die Eifel, wie ich sie kenne, ein. Ein steiler Abstieg führt zunächst wieder in die Stadt hinein, um dann per steilem Aufstieg zur Ruine der eher uninteressanten Löwenburg am Wegesrand zu führen. Der Abstecher zur Burg belohnt aber wenigstens mit einer schönen Aussicht auf die Dolomiten auf der anderen Seite Gerolsteins. Danach verschwindet der Eifelsteig wieder im Wald und gönnt sich zur Abwechslung mal wieder einen gesalzenen Anstieg.

Trockenmaar und Vulkankrater Papenkaule

Die Etappe geht eigentlich bis Daun und wird als schwierig eingestuft. Da ich aber gerne bei Burgen übernachte und mit der Burg Neroth ein lohnendes Zwischenziel hatte und sowieso etwas mehr Ausruhen brauchte, bot sich eine verkürzte Etappe an. Die Strecke bis Neroth war neben anstrengend auch ziemlich langweilig. Mittelprächtige Höhepunkte waren eine Kapelle und ein Kreuz mitten in der Pampa – auch eifeltypisch und Zeuge der offenbar sehr gepflegten Gläubigkeit der Gegend.

 

Eifel-Aussicht

 

Kaum bei Neroth angekommen, grüßten zwei Hotelreklamen und ich ließ mir die Burg für morgen übrig. Es wurde einer der wenige Tage, an denen ich schon am Nachmittag einkehrte und somit mal mehr ausruhen konnte. Am nächsten Tag zeigte sich denn auch, dass der Anstieg zum Nerother Kopf mit der entsprechenden Burg zwar wunderschön, aber auch beinhart ist.

Stand: 192 km.

9. Etappe: Neroth – Schalkenmehren (19 km)

Ei, der Daus! Der Aufstieg zum Nerother Kopf war nicht von schlechten Eltern. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Anstiegen lohnte es voll und ganz. Nicht nur war das Wetter (erst) zum zweiten Mal wundervoll, auf dem Berg kann neben der Burg auch eine Höhle besichtigt werden.

Steil und schön – der Weg auf den Nerother Kopf

Aber die Burg (richtiger Name Freudenkoppe) stahl in meinen Augen der Höhle klar die Show. Nicht nur dass ich hier zum ersten Mal dem vor allem an der Mosel ehedem sehr umtriebigen Erzbischof Balduin von Trier als Burgherrn begegnete, die Burg war für mich der erste Wehrbau, der aus Vulkanstein erbaut ist.

Burg Freudenkoppe – aus Vulkangestein erbaut!

Das gibt der Ruine einen verwegenen schwarzen Touch. Massig ist von der ehemaligen Anlage nicht zu sehen. Ein Turm und ein mächtiger Wohnturm sowie einige Mauerreste stehen jedoch in traumhafter Kulisse herum und laden zum entdecken ein.

Freie Sicht kurz vor Daun

Der weitere Weg zeichnet sich durch einiges Auf und Ab aus bis man nach Daun gelangt. Von Daun selbst lernt man nur den Supermarkt, ne laute Straße und ein paar Häuser kennen. Das ist nicht besonders schade, denn letztlich besteht Daun auch nur aus ein bisschen Altstadt, einer vermurksten Burg und eben dem üblichen deutschen Kleinstadt-Charme. Auch wenn Rasten rosten bedeuten mag, machte ich in einem Park mit Weltkriegsdenkmal Pause, um mich für den Rest bis Schalkenmehren zu stärken. Zwar sollte es noch einen kräftigen Anstieg auf den Mäuseberg (nomen ist nicht omen!!) geben, aber die Belohnung würde nicht nur eine hinreißende Aussicht sein, sondern auch die Erwanderung von ganzen drei Maaren um den Berg herum sein.

Blick von Mäuseberger Aussichtsturm auf das Gemünder Maar

Die Maare sind zwar keine exklusive, aber dennoch typische Erscheinung der Eifel. Charakteristisch ist die oft nahezu kreisrunde Form, die ihnen ein skurril akkurates Aussehen verleiht. Ganze 75 Maare gibt es in trocken oder als See. Sollte man in der Eifel sein, sollte man unbedingt im Pulvermaar schwimmen gehen, dem tiefsten und größten Maarsee Deutschlands. Die 72 m Tiefe machen den See selbst im Hochsommer zu einer mehr als abkühlenden Angelegenheit.

Tatsächlich ist Trier vom Mäuseberg noch mehr als 100 km Fußmarsch entfernt

Jedenfalls fühlte ich mich nun wirklich in dem mir so geschätzten Eifelteil angekommen. Der Eifelsteig ist an dieser Stelle endlich auch mal fühlbar sinnvoll angelegt. Erst kommt man zum Gemünder Maar und eine Gaststätte lädt direkt am Wegesrand zu einer Erfrischung ein, bevor man den steilen, aber urigen Anstieg zum Mäuseberg angeht. Oben angekommen hat man vom dortigen Aussichtsturm einen wunderbaren Rundumblick. Danach geht es über eine Wiese Richtung zum auch Totenmaar genannten Weinfelder Maar. Hier muss man mehrmals Schleusen passieren, weil direkt am Maar und an seinen Hängen Ziegen und Esel (oder Mulis?) leben. Für Städter wie mich eine mehr als moderat abenteuerliche Abwechslung.

Das Viehzeug sorgt für mehr Aufregung beim Hundehalter

Am dritten der Maare, die wie auf einer Kette aufgereiht sind, liegt auch der zu einem Hotel gehörende Campingplatz. Mit dem ersten schönen Ausblick der Wanderung von meiner Schlafstatt aus beschließe ich den bisher mit weitem Abstand schönsten Teil des Eifelsteigs. Heute hatte mal alles gepasst.

Campingromantik am Schalkenmehrer MaarStand: 211 km

10. Etappe: Schalkenmehren – Manderscheid (14 km)

Nicht nur euphorisiert vom perfekten Vortag ging ich voller Vorfreude meine 10. Etappe Richtung Manderscheid an. Die Freude rührte auch vom bevorstehenden Wiedersehen nach rund 20 Jahren mit den ausgesprochen empfehlenswerten Manderscheider Burgen: Zwar würde ich kurz vor Manderscheid Richtung Naturcamping Vulkaneifel abbiegen, aber ich hoffte, wenigstens ein paar Blicke auf die Oberburg werfen zu können. Aber zunächst verabschiedete mich die zu Seufzern anregende Morgenkulisse des Schalkenmehrer Maares.

Morgenromantik am Schalkenmehrer Maar

Die gesamte Strecke von Daun bis nach Manderscheid, galt als anspruchsvoll und tatsächlich zehrte diese trotz meiner kürzeren Streckeneinteilung an den Kräften. Zwar konnte ich mehr schlecht als recht nach der Lebensmittelvergiftung wieder essen, aber wahrlich nicht alles meines Proviants und nicht so viel wie sonst. Wo ich konnte, versuchte ich daher Zucker in Form von Limo und dergleichen zu bekommen. In Ermangelung von Traubenzucker, das ich nirgendwo auftreiben konnte, besorgte ich mir Tic Tacs und pushte mich so durch die Höhenmeter.

Ein weiteres Trockenmaar

Warum auch immer, aber es funktionierte irgendwie. Nach Schalkenmehren dümpelte der Weg recht gemächlich vor sich hin und man zog wieder mal an einem Trockenmaar vorbei, bevor er schließlich ins Liesertal führte – das ohne Umschweife den längsten schönen Abschnitt des Steigs darstellt.

An der Mündung der Lieser in die Mosel liegt der gleichnamige Ort, in dem man nicht nur herrlich Urlaub machen kann, wenn man sich mal nicht um Kopf und Kragen wandern will, sondern trifft auch auf einen der besten Mosel-Rieslinge. Unbedingt zu empfehlen!

Rasten im Liesertal

Aber zurück zum oberen Liesertal. was soll man sagen? Kein Ort, keine Straße weit und breit, keine Forstarbeiten oder andere optische Störfaktoren. Einfach wandern und genießen. Einfach? Schön wär´s. Fröhlich geht es steil bergauf und bergab. Hier stört es jedoch nicht, weil für den vergossenen Schweiß viel geboten wird. Dramatische Hänge, Wiesen und Wald satt beispielsweise. Leider meldete sich mein ramponiertes Organsystem nach der Mittagsrast und raubte mir, wenn auch nicht die Laune, so doch ne ganze Menge Kraft. Fast hätte ich mir daher den Abstecher zur Ruine Geißenburg (Freudenstein) geklemmt. Immerhin insgesamt 5 km extra mit massig bergauf.

Ruine Geißenburg besticht zwar nicht durch viel Gemauertes, aber mächtige Wälle

Es steht zu befürchten, dass nur wenige Wanderer ähnliche Begeisterung für die mächtigen Wälle und wenigen Mauerreste der einstigen Raubritterburg aufbringen können. Aber grün, abgelegen, Ruinchen – schon sind meine Wanderträume erfüllt.

Ein typischer Blick auf die Lieser

Der Eifelsteig schlängelt sich bis Manderscheid ziemlich verwegen in unterschiedlichen Höhen oberhalb der Lieser. Wenn man bisher hierher nicht trittsicher sein musste, hier sollte man es sein. Teilweise kommen entgegenkommende Wanderer mit Rucksack kaum aneinander vorbei.

Aber letztlich macht ein abenteuerlicher Weg so richtig Spaß – und meiner felligen Begleitung erst recht. Immer wieder hat man zwischen den Bäumen prächtige Aussichten, und ich stellte verwundert fest, wie das aufkommende Grün in der zweiten Woche für mehr Naturgenuss sorgte. Das schlich sich klammheimlich in die Landschaft.
Am Ende der Etappe gab es noch mal tüchtig Umweg Richtung Campingplatz, aber dafür konnte ich vorher einen Blick auf die Manderscheider Oberburg erhaschen. Aus den 14 km wurden mit den Umwegen mehr als 20 und ich war dementsprechend hundemüde. Am Campingplatz hab ich dann mal gleich nen Liter Apfelschorle in mich hineingeschüttet. Noch kurz auf die Karte geschaut – ui, weniger als 100 km übrig.

Aufbau mit Ridgeline – Heringe versenken fast unmöglich

Stand: 225 km.


2 Responses to Reisebericht – „Von der Kunst, nach 2 Wochen Wandern schlecht gelaunt anzukommen“ Teil 2/3

  1. Sibylle says:

    Bitte mehr über den felligen Begleiter! Das Thema „Wandern mit Hund“ interessiert mich eh brennend.

  2. Christopher Hanschmann says:

    Hi Sibylle,

    ich lasse den Hund bewusst immer etwas außen vor. Gibt es denn was Bestimmtes, das Du zu Hund im Allgemeinen oder gar zu meinem wissen möchtest?

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