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Reisebericht: Sri Lanka – Raus aus Berlin, rein ins Paradies!

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Drei Monate Auszeit vollgepackt mit Abenteuern, Wellen zum Surfen, einer unglaublichen Tierwelt und einer mir noch unbekannten Kultur.

Es ist der 27.09.2018, 17 Uhr: Wir befinden uns am Flughafen Tegel. Nach nur 11 Stunden Flug

mit Qatar Airlines soll ich in Colombo, Sri Lanka ankommen. Es gibt einen kleinen 40 minütigen Zwischenstopp in Doha, Qatar und dann geht es ab auf die Insel. Auf mich, meinen 70 Liter vollen Rucksack, einer Boardbag mit zwei Surfbrettern und einem Rucksack voll Fotoequipment warten drei Monate Auszeit vollgepackt mit Abenteuern, Wellen zum Surfen, einer unglaublichen Tierwelt und einer mir noch unbekannten Kultur.

Nach einem sehr entspannten Flug komme ich in Colombo an. Quer durch die Stadt, mit dem chaotischen Verkehr, geht es in Richtung Madiha. Ich tauche in eine ganz neue Welt ein. Wir durchqueren die wuselige Stadt Matara und biegen in eine Querstraße ein um nach Madiha zu kommen. Es ist ein kleiner Ort ganz im Süden, etwa vier Autostunden von Colombo entfernt. Kaum angekommen überwältigt mich der Urwald und die vielen Tiergeräusche. Es ist noch besser als erwartet und das Meer ist gleich vor der Tür. Willkommen im Paradies!

Sri Lanka - Surferin am frühen Morgen

Die kommenden Wochen werde ich bei Drivethru verbringen. Ein kleines Camp für Surfer und alle die es noch werden wollen. Ich werde das Team aus fotografischer Sicht unterstützen. Die erste Nacht in der sehr einfachen Behausung ist aufregend. Schwül, warm und in ständiger Angst, dass eine Schlange in mein Bett kriechen könnte. Vom Gecko über Spinnen, Sandflöhe, Moskitos, Warane, Hunde, Skorpione, Pfauen, Affen bis hin zu Schlangen ist alles in den drei Monaten vertreten und sicher noch viel mehr. Gerade im Oktober, der Regenzeit, sollte man schauen wo man hintritt, denn Skorpione kommen dann unter Steinen hervor und Schlangen sind dann sehr agil.

Zwei Monate an einem Ort zu wohnen hat mir die Möglichkeit geboten, die Kultur und die Menschen besser kennenzulernen. Vor allem in der Vorsaison, bis Ende November, halten sich die Touristenströme im Süden in Grenzen. Viele Cafés haben noch nicht geöffnet und die Uhren drehen sich langsamer. Ich besuche Schulfeste, schaue mir Schulen an und lerne die Dorfbewohner kennen. Alle sind sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Sie zeigen mir Ernährungs-Tricks, wenn der Magen mal nicht mitspielt und ich zeige ihnen wie man Bananenbrot backt. Es ist ein super spannender Austausch.

Sri Lanka - einheimische Fischer

Durch meine fotografische Arbeit bin ich jedem Tag am Strand von Weligama. Ich lerne die Fischer kennen und nicht selten präsentieren sie mir ihre neuesten Fänge. Wichtig ist dabei immer die Kultur zu respektieren und am Strand nicht zu freizügig umherzulaufen. Mit dem Beginn der Hauptsaison werden die Strände immer voller. Viele Surfschulen sind am Strand zu finden und vermieten ihre Bretter. Es führt dazu, dass es im Wasser sehr voll wird. Dadurch lerne ich jedoch mehr Strände kennen. Wir weichen aus und fahren durch Madiha nach Black Sands. Ein Strand mit schwarzem Sand, wie der Name es schon sagt. Hier ist es ruhiger und mehr Surf- als Badeort. Auch Islands, in der Bucht von Weligama ist ein super Ort um Surfen zu lernen.

Sri Lanka - Surfer auf Welle

Alle Wellen an diesen Stränden brechen auf Sandbänken, dass macht es besonders angenehm, falls man ins Wasser fällt. Traurig dabei macht mich jedoch immer der viele Müll, der am Strand liegt. Von Strohhalmen über Plastikzahnbürsten und Schuhen ist alles dabei. Wir veranstalten Beach Clean Ups und versuchen auf so viel Plastik, wie möglich, zu verzichten. Ein Tipp: Am besten eine eigene Trinkflasche und einen Stoffsack für gebrauchte Wäsche mitnehmen, den man zur Wäscherei geben kann. Ansonsten bekommt man die Wäsche immer im Plastiktüten zurück.

Sri Lanka - perfekt brechende Wellen

Doch zurück zum Meer: Mich persönlich reizen größere Wellen mit Riff darunter, denn dann gibt es sehr oft saubere und schöne Wellen, die an einem bestimmten Punkt brechen. Es sind perfekte Wellen, um meine Surfkünste weiterzuentwickeln und um Surfer zu fotografieren. Mein Equipment dafür: Flossen, meine Canon, das Unterwassergehäuse und eine Neoprenweste.

Sri Lanka - Krebs am Strand

Nachdem ich mehrmals über das Riff geschliffen wurde, als ich an Land wollte, war ich vor allem für letzteres sehr dankbar. Doch all das vergesse ich, wenn neben mir eine Schildkröte auftaucht und mich begrüßt. So schnell wie sie gekommen ist, war sie auch wieder weg aber es war einmalig. Trotz voller Strände gibt es in Sri Lanka noch Spots wo man zu viert im Wasser sitzt. Gerne wird darum ein großes Mysterium gemacht um den Touristenströmen zu entgehen.

Sri Lanka - Taucher unter Wasser

Nach zwei Monaten surfen und fotografieren ging es landeinwärts um auch den Rest des Landes kennenzulernen. Per Bus, Motoroller, Zug und TukTuk komme ich gut aber langsam voran. Für eine Strecke von 200km braucht der Zug von Kandy nach Ella etwa sieben Stunden! Geduld ist oberste Priorität. Dafür komme ich umso mehr mit den Einheimischen in Kontakt und treffe immer wieder auf sehr freundliche Menschen, die gerne helfen und sich kümmern. Nach entzündeten Wunden vom Surfen, werde ich vom Homestay-Besitzer mit dem Motorrad ins Krankenhaus gefahren. Ein Abenteuer für sich aber ich bin ihm so dankbar für alles.

Die Tour durch Sri Lanka geht von Madiha über Colombo, wo ich meinen Freund vom Flughafen abhole, nach Dambulla um den Sigirya Felsen zu erklimmen. Nachdem wir die Touristenmassen gesehen haben, entschliessen wir uns den kleineren Berg, den Pidurangala Rock, daneben in Angriff zu nehmen und werden mit einem tollen Blick auf den Sigirya Felsen belohnt. Der Eintritt auf den Sigirya Felsen kostet rund 30€. Der Eintritt für den Pidurangala Felsen nur 2,50€,

Sri Lanka - auf der Küstenstraße mit Meerblick

Dambulla ist eine sehr authentische Stadt. Ich mag das Chaos und die kleinen Läden am Straßenrand. Ein kleines Detail am Rande: Was wir unter langen Haaren verstehen wird in Sri Lanka um ein vielfaches überboten. Lange Haare und zwar diese, die bis zum Po und noch viel länger sind, sind keine Seltenheit sondern Standard und sehr oft in Dambulla zu sehen.

Unsere Unterkunft, mit einem kleinen Garten liegt abseits der Hauptstraße von Dambulla. Da es in der Stadt wenig Lokale gibt, die uns ansprechen, essen wir im Homestay. Es gibt Rice and Curry. Dieses Gericht wird uns für den Rest unserer Reise begleiten, doch auch, wenn es immer den gleichen Namen trägt, ist es immer wieder anders. Neben Reis gibt es Dahl (Linsencurry), Fleisch oder Fisch und verschieden zubereitetes Gemüse. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Knoblauch ist allerdings immer enthalten und hilft so gut, dass ich nach einem Monat fast komplett auf Mückenspray verzichten kann. Das Frühstück besteht meistens aus Curd (eine Mischung aus Joghurt und Quark), frischen Früchten, wie Ananas, Papaya und Wassermelone sowie aus herzhaften Egghoppern, Coconut Rotis und einer Chili-Knoblauch Paste.

Sri Lanka - wir fahren durch Wälder ins Hochland

Von Dambulla aus fahren wir mit dem Bus nach Kandy. Es ist bereits brechend voll im Bus als der Fahrer zu uns kommt und uns einen Platz zuweist. Wir fühlen uns wie die typischen Touristen, die bevorzugt werden, doch ich vertraute dem Fahrer und wir setzen uns. Letztendlich sind wir glücklich darüber, als wir sehen wie voll der Bus noch wird. Unser Gepäck befindet sich übrigens am anderen Ende des Busses. Nachdem auch andere Passagiere die Taschen der Stehenden halten sind wir beeindruckt. Wie wäre so etwas in Berlin?

In Kandy steigen wir in den Zug in Richtung Ella. Auf uns wartet eine siebenstündige Zugtour durch Teeplantagen, einem beeindruckenden Hochland mit schottischen Landhäusern sowie englischen Bahnhöfen.

Sri Lanka - Ein einsamer Berg

In Ella angekommen überraschten uns nach über zwei Monaten Ruhe die vielen Touristen und die vielen Bars auf der Hauptstraße. So etwas hatte ich in ganz Sri Lanka noch nicht gesehen. Abseits der Hauptstraße gibt es jedoch sehr viele tolle, ruhige Unterkünfte mit wirklich gutem Essen. Von Egghoppern über Curd bis hin zu Rice and Curry war das Essen einfach nicht zu toppen. Am besten isst man bei den Familien selbst, es ist unfassbar lecker. An touristischen Sehenswürdigkeiten und im Zug bekommt man sehr leckere Snacks, wie Ananas, Mangos und Bananen. Zugreifen und genießen!

Die Unterkunft Idyll Homestay in Ella kann ich wärmstens empfehlen. Mit Blick auf das Tal genießen wir vier schöne Tage im Hochland und wohnen in einem wunderschönen Holzhaus. Die Fenster sollten jedoch geschlossen oder angekippt aber nie offen bleiben. Diesen Fehler machten wir, während dessen wir ein paar Treppenstufen weiter oben auf der Couch Tee tranken, Karten spielten und eine Gruppe Affen beim Herumtollen beobachteten. Bis uns auffiel, dass die Affen auf unserer Holzhütte saßen und unser Fenster offen ist war es schon zu spät und sie inspizierten unser Badezimmer von innen.

Nachdem wir die Hügel rund um Ella entdeckt haben ging es in den Regenwald. Wir wollen die vielen Tiere sehen, die Sri Lanka so spannend machen. Mit Schlangen, Waranen, allerlei Skorpionen sowie Affen hatte ich bereits Bekanntschaft gemacht und war sehr froh, dass wir am Ende nur Eidechsen, Spinnen und Agame gesehen haben. Je trockener es wird, desto weniger Schlangen. Mittlerweile ist es Dezember.

Sri Lanka - Elefanten im Udawalawe Nationalpark

Doch ein Highlight steht noch aus. Neben den vielen kleinen Tieren gibt es auch die großen. Die sind so eher nach meinem Geschmack und ich bin sprachlos als ich endlich Elefanten im Udawalawe Nationalpark zu Gesicht bekomme. So ruhig wie sie durch das Gestrüpp laufen und so wunderschön. Im See lauert noch ein Krokodil und wäre fast nicht zu sehen gewesen. Es ist gut so früh wie möglich im Nationalpark zu sein, denn man umgeht die Touristen und die Sonne steht noch nicht zu hoch.

Zusammengefasst ist Sri Lanka wunderbar vielfältig und für jeden ist etwas dabei. Mag man die kleinen Tiere, dann ist der Regenwald zu empfehlen. Für die großen Tiere sind die vielen Nationalparks ideal. Auch Flora und Fauna sind wunderschön.

Sri Lanka - Mutter mit Sohn auf dem Arm

Die Kultur ist sehr spannend und will entdeckt werden. Die Menschen sind sehr offen und interessiert. Nach vielen Jahren Bürgerkrieg und einem verheerenden Tsunami haben sie viel Leid erfahren und viel erlebt. Das habe ich in der Auseinandersetzung mit ihnen gemerkt und für mich gelernt, dass es wichtig ist sich auch vor und während der Reise damit auseinanderzusetzen um Kultur und Menschen besser zu verstehen und zu respektieren.

Sri Lanka - Fischer beim Zähneputzen im Meer

Kurz vor Weihnachten geht es für uns zurück ins kalte Deutschland. Das erste was ich mache ist, die Nase aus dem Auto zu strecken und die kühle, kalte Luft einzusaugen. Was ich vermisse: den Trubel, die Herzlichkeit, natürlich die Schildkröten im glasklaren Wasser direkt vor der Haustür , die Wellen und den immer heilenden Samahan-Tee.

Was sollte man auf jedenfalls dabei haben:

  • lange leichte Stoffhose (auch für den Strand in den Regenzeit von Vorteil um sich vor Sandflöhen zu schützen)
  • ein großes Tuch, weil man die Beine in Tempeln bedecken muss (auch Männer)
  • Mückenspray mit Deet
  • Moskitonetz
  • lockere und leichte Kleidung
  • Taschenlampe um sich gegen Skorpione und Schlangen zu wappnen
  • eine Mütze als Sonnenschutz
  • Pflaster und Desinfektionsspray (beides gibt es nicht in Sri Lanka)
  • eine Trinkflasche (Plastik vermeiden)
  • gute Sonnencreme
  • Ohrentropfen, falls man viel im Wasser ist

Short Cuts:

  • Ein Visa kann man sich am Flughafen holen
  • Bargeld sollte man immer in kleinen Scheinen dabei haben (Geld kann man am Flughafen abheben)
  • die Internetverbindung ist überall sehr gut (für längere Aufenthalte lohnt sich eine lokale Sim-Karte zum Beispiel von Dialog)

Du hast Fragen, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge?
Schreib uns eine E-Mail: [email protected]


One Response to Reisebericht: Sri Lanka – Raus aus Berlin, rein ins Paradies!

  1. Behrens says:

    Toller Reisebericht, super Fotos. Macht Lust auf Reisen.

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