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Reisebericht: Myanmar – Zurück zu den Wurzeln – Meditation im Wald


Seit 10 Monaten tingel ich schon in der Weltgeschichte umher. Nach Neuseeland, Australien und Indonesien soll es nun nach Myanmar gehen. Den Flug von Bali nach Yangon habe ich bereits im Januar gebucht, um möglichst viele Taler zu sparen. Für knappe 100 Euronen schoss ich mir einem 11h Trip mit 6h Aufenthalt in Kuala Lumpur.
Myanmar verlangt bei der Einreise ein VISA, welches ich mir erst in Bali organisiert habe, denn nach Beantragung ist es 90 Tage gültig. Also mal fix das Formular ausgefüllt. Für ein 28 Tage Visa zahlt man 50 $ und nach drei Tagen lag es in meinem e- Mail Postfach? Sweet es kann also losgehen. In Yangon verbrachte ich nur eine Nacht, da ich mich mit meinem Travelmate Andy am 6.8. für die Wanderung in Kalaw verabredet hatte. Als ich abends in Yangon ankam habe ich mich im Hostel informiert, wie ich nach Kalaw komme.

Shwedagon Pagoda

Am nächsten Morgen um 8 Uhr konnte ich an der Rezeption mein Busticket kaufen. Es gab drei Busse zur Auswahl. Den jj VIP mit Komfort Schlafstühlen und eigenem TV. Den VIP Bus, das gleiche in grün nur ohne TV und einen normalen Bus. Für die Minimum 9h Übernachtfahrt habe ich mich für den VIP Bus entschieden, dieser sollte am gleichen Tag um 18 Uhr abfahren und 3 Uhr morgens in Kalaw ankommen. Somit hatte ich noch genügend Zeit, um das typische Touri Programm in Yangon abzufahren. Also Sarong in die Tasche gesteckt und ab zur Shwedagon Pagoda. Absolut beeindruckende Pagode- überall Gold?.

Street Food Market

Für den Inner Circle Zug hatte ich leider keine Zeit mehr, habe aber ein paar wunderschöne Schnappschüsse auf dem Street Food Market machen können. Aufgrund des verrückten Verkehrs musste ich das Hostel um 15:30 mit dem Taxi verlassen. Die anderthalb stündige Fahrt zum Bus Terminal kostete 3000 Kyts (2€), da ich mir das Taxi mit drei anderen Backpackern geteilt habe. Das Busunternehmen eröffnete mir, dass ich Zwei Stunden warten müsse, aufgrund der Wetterbedingungen fuhr der Bus erst um 19 Uhr ab. Als ich im Bus saß erklärte mir die französische Backpackerin, dass der Bus erst um 5 Uhr in Kalaw ankommt.

Na klar- deutsche Pünktlichkeit ist in Asien nicht zu erwarten. Stört mich soweit auch nicht, nur hatte ich schon ein Hotel für die Nacht gebucht, was für 2h Schlaf dann eher überflüssig war. Die Uhr schlug Sieben und der Bus rollte. In dem komfortablen VIP Bus hatte ich einen Einzelplatz. Die Stuhllehne konnte ich bis auf 45 Grad nach hinten machen plus highend Fußablage. Dann gab es noch ein Sandwich, was 90 % aus Butter bestand und man den Quadratzentimeter Käse vergeblich suchte ?. Aber Wurst wenigstens etwas zu essen plus einen Kiwi Saft, den ich aufgrund des Eis dankend ablehnte. Ohne Klo im Bus wollte ich mir keinen Dünnpfiff einfangen. Als Nachtisch gab es eine Zahnbürste und Feuchttücher- Spitzen Service!

Der Bus rollte und ich schob meinen Sitz in die Schlafposition. Schlafmaske habe ich natürlich im Backpack vergessen, aber kein Problem wozu gibt es denn ein Buff. Die Klimaanlage hat mir frischen Wind um die Nase geweht- ein hoch auf meine Jogger und den warmen Pulli. Die Busfahrt war sehr angenehm, Pinkelpausen gab es auch genug. Die holprige Straße schaukelte mich in den Schlaf und um 4:30 Uhr kam ich dann in Kalaw an. Supi lohnt sich ein Powernap also doch noch. Von einem Taxifahrer wurde ich mit dem Roller ins Hotel gefahren. Pyjama an und Zack in die Koje, denn nach 2h hieß es dann packen und frühstücken.

Andy war schon einen Tag eher in Kalaw und hatte uns eine Tour organisiert, die Einzelheiten gab es dann beim Frühstück. Für die drei Tageswanderung inklusive Essen, Unterkunft, Transport unserer Backpacks und Transport vom Endpunkt zum Hostel kostete mit der 1A-Agentur 71.500 Kayts (45€). Es geht mit Sicherheit auch preiswerter nur wir bevorzugten eine kleine Reisegruppe, Andy und Ich plus ein italienisches Paar, was gerade Ihre Hochzeitsreise machte. Geführt wurden wir von Hein und Shyam. Durch die kleine Anzahl entwickelte sich ein familiäres Gefüge, was uns sehr gefiel. Als wir am Samstag, den 6. August 2017 los wanderten waren die Wetteraussichten nicht so pralle. Da Regensaison ist war mir ja bewusst aber in der Regel heißt das absehbare Schauer für ein bis zwei Stunden am Tag. Pustekuchen, es gab die volle Packung strömender Regen.

Wie war das mit den wasserdichten Schuhen? Jap genau braucht kein Mensch ? Am ersten Tag wanderten wir 19,5 km in etwa 7h. Wir waren bis auf den Schlüppa nass. Aufgrund des Wetters hatten wir nicht die Beste Aussicht auf der ersten Etappe, aber Hein und Shyam haben uns viel über Myanmar und das Leben hier erzählt. Super interessant und sehr authentisch. Der Lehmboden war die reinste Schlammschlacht und wir hatten unsere Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht. Der Wanderweg verläuft relativ eben durch Felder und Dörfer. Übernachtet haben wir in sogenannten Homestays, das heißt wir haben im Haus einer einheimischen Familie geschlafen. Nachdem wir uns in trockene Sachen geschmissen haben, stand das Myanmar Bier schon bereit. Sorry aber das haben wir uns nun wirklich verdient!

Der Koch (Cousin von Hein) kam extra mit dem Roller aus Kalaw eingeflogen und bekochte uns für die nächsten drei Tage. Er wurde nicht ohne Grund von uns Superman genannt ?. Das Abendmahl ließ zwei Stunden auf sich warten, in denen wir uns näher kennen lernten und einen Witz nachdem anderen machten- super Teamspirit! Wir haben alle in einem Raum geschlafen. Zwischen den beiden Moskitonetzen, die jeweils zwei Matratzen umschlossen, stand der Buddhaschrein. Es muss ein wirklich kräftiger Buddha gewesen sein, denn er bekam Unmengen an Essen. Um den Buddha zu würdigen stellt die Familie was zu essen vor den Schrein und betet.

Handgemachte Taschen

Die Zweite Etappe begann um 6:15 Uhr mit Frühstück und um 7:30 Uhr quetschten wir uns in die noch nassen Schuhe und abging die Post. Der zweite Tag begann ohne Regen und mit einer Sicht bis zu mehreren km weit?.  In der Regensaison ist die Landschaft sehr grün. Die Wanderung an sich ist nicht sehr anspruchsvoll. Für mich eine gesegnete Abwechslung, eher ein Spaziergang den man landschaftlich richtig genießen kann. Wir haben Familien beim Ernten von Paprika und Chili beobachtet. Eine kurze Pause wurde bei einer Familie verbracht, die Schals und Taschen herstellten.

In Myanmar gibt es zwei wichtige Weinregionen, der Inle Lake war eine davon. Andy hatte die Idee unserem frisch verheirateten Pärchen eine Flasche Wein zu besorgen. Hein beauftragte unseren Koch eine mitzubringen, denn Superman verbrachte den Morgen auf dem Markt um frische Zutaten zu besorgen. Nach 13 km gab es dann endlich Lunch, mal wieder sehr köstlich. Wir warteten eine Weile in der Hütte ab, damit der Regen an uns vorbeiziehen konnte. Dann hieß es 2,5h bis zum Homestay. Der zweite Tag war mit 25km recht lang, aber machbar. Der Weg auf der zweiten Etappe war aufgrund des Regens sehr abenteuerlich. Wer Angst hat dreckig zu werden, sollte lieber zu Hause bleiben. Wir haben uns ab und zu auf die Nase gelegt und die eigentliche Farbe von unseren Schuhen ist durch den Schlamm nicht mehr zu erkennen.

Mittagspause

Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Über Stock und Stein und durch Pfützen, passierten wir Dörfer und Felder und hatten direkten Kontakt zu den einheimischen Familien. Das Ziel der zweiten Etappe erreichten wir gegen 17 Uhr. Zur Feier des Tages gab es eine Dusche mit Regenwasser ?. Denn Duschen in den Bergdörfern läuft natürlich nicht mit fließend Wasser ab. Das kalte Regenwasser schüttet man sich mit einer silbernen Schüssel über den Kopf. Achtung, wer größer ist, als der Sichtschutz muss das alles in der Hocke erledigen ?. Abenteuer Ahoi Hoy. Unser Italiener war mal wieder zu den besten Witzen auferlegt, somit ging die warte Zeit bis zu Abendmahl wie im Flug vorüber. Hein zeigte uns auf seinem Smartphone seine Lieblingsmusik, somit verbrachten wir einige Minuten mit lachen und witzigen Stories.

Die 3 Etappe startete mit einem europäischen Frühstück (Crêpes plus Obst) um die gleiche Zeit wie am Vortag. Gegen 7:45 wurden die Pferde gesattelt und die letzten 17km bestritten. In einem Affentempo haben wir das Ziel Inle Lake nach 4h erreicht. Das trockene Wetter machte aus der vortägigen Schlammschlacht eine Rennstrecke. Im Ziel erwartete uns bereits Superman mit seinem letzten Festmahl.Da wir den südwestlichsten Part des Sees angesteuert haben, wartete am Hafen ein Boot auf uns, welches uns nach Nyaung Shwe schiffte.

Fazit: Highly recommended!

Ungefähr flache 60 km durch die grüne Landschaft Myanmars. Mir wurde ein direkter Kontakt zu den einheimischen Familien geboten, wie ich mir nur zu träumen wagte. Wir durchquerten zahlreiche Dörfer, wodurch wir Familien bei der Ernte von verschiedenen Gemüse zu schauten, Mönche beim Beten beobachtet haben und Kinder glücklich durch die Dörfer rannten. Während unserer Wanderung war Vollmond, dieser wird bekanntlich ausgiebig gefeiert. Durch Zufall kamen wir in einem Dorf vorbei, wo das Feuerwerk für den Abend vorbereitet wurde. Aus Bambus wurde der Feuerwerkskörper geschnitzt und mit Draht akkurat an einen langen Bambus Stab befestigt. Währenddessen wurde das Explosionspulver mühsam gemörsert.

"Raketenbau"

Myanmar ist noch ein sehr unberührtes Land, wenig Touristen im Vergleich zu den anderen Asiatischen Ländern. Die Bewohner sind übertrieben freundlich und hilfsbereit. Nach 5 Minuten hat das Land mich in seinen Bann gezogen. Man fühlt sich pudelwohl. Ich hatte raketenmäßige Zeit?

Der Schwierigkeitsgrad des Wanderweges ist einfach, kann in der Regensaison allerdings sehr abenteuerlich werden. Aber das ist es ja was wir suchen, das Abenteuer!

End by Kaddi Rakete

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