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Grenze erreicht? Weiter geht’s!

Los geht es zur Probewanderung: Schueler der Heinz-Brandt-Schule. Alle Fotos: privatInnerhalb von zwei Wochen überqueren 14 Schüler im Alter von 13-15 Jahren die Alpen. Jeden Tag geht es bergauf und bergab, durch Täler, Schluchten, über ganze Gebirgszüge. Sie übernachten in Hütten und Turnhallen. Sie versorgen sich selbst. All das machen die Schüler im Schulfach Herausforderung. Kürzlich fand eine Probewanderung statt. Grund genug, die Sache mal genauer unter die Lupe zu nehmen – und das nicht nur, weil die Schüler vom CAMP4 ausgestattet wurden.

Seit zwei Jahren arbeitet Johannes Wießner an der Heinz-Brandt-Schule in Weißensee. Er gehört zum Projekt TeachFirst Fellow: „Die Fellows setzen sich für sozial benachteiligte Jugendliche ein. Hierbei arbeiten Hochschulabsolventen aus verschiedensten Fachrichtungen an Schulen.“ Ein klassischer Lehrer ist Johannes aber nicht. Zwar sitzt er im Unterricht, aber unterrichten machen andere. Zusammen mit dem Sportlehrer der Schule haben sie bereits im vergangenen Jahr das erste Pilotprojekt zum Thema Herausforderung durchgeführt.

Herausforderung hoch drei

Nachdem das gesamte pädagogische Programm der Schule überarbeitet wurde, hat auch die Schulleiterin für das Projekt Herausforderung die Leinen los gelassen: „Wir sind dann durch Deutschland gefahren und haben uns das an anderen Schulen angesehen. Mit Schülern und Lehrern gesprochen und dann auf uns angepasst“, erzählt Johannes über die Anfänge.

Von all den Ideen und Möglichkeiten haben sich die Herausforderer dann die Königsdisziplin herausgepickt: Eine Alpenüberquerung. Wichtig war vor allem, dass alle Schüler die Chance hatten, mitzukommen. Finanziert wird das Ganze über verschiedenste Stiftungen und auch unser CAMP4. Hier haben die Überquerer nicht nur Rat und Hilfe bekommen, sondern auch Rucksäcke, Schlafsäcke, Isomatten, Schuhe und Kocher.

Dieses Jahr gibt es sogar drei Herausforderungen erzählte Johannes stolz: „Eine Gruppe fährt vom Fernsehturm mit dem Fahrrad bis zum Eiffelturm. Eine andere Gruppe geht in einen Steinbruch und entwirft ein Kunstobjekt und wir machen die Alpenüberquerung.“

150 Euro selbst verdienen

Teilnehmen können immer der achte und neunte Jahrgang in den ersten zwei Wochen nach den Sommerferien. Ein halbes Jahr vorher bewerben sie sich ganz offiziell dafür.  Werden die Schüler ausgewählt gibt es eine erste kleine Herausforderung: „Sie müssen sich 150 Euro selbst verdienen. Einen Teil des Beitrages übernehmen die Eltern und den anderen müssen die Schüler sich eben erarbeiten“, erklärt Johannes und ergänzt: „Die Schüler lassen sich da ganz tolle Sachen einfallen, von Flohmarkt über Hunde Gassi führen und Babysitten bis hin zu drei Stunden konkret irgendwo arbeiten.“

Dieses Geld dient vor allem für die Versorgung. Denn auch das machen die Schüler komplett autark. Für jeden Tag stehen ihnen fünf Euro zur Verfügung. In Vierer- oder Fünfergruppen kaufen sie eigenständig ein und kochen dann für die ganze Gruppe. Das kann gerade am Anfang schon mal für Spannungen sorgen: „Da kann es schon mal passieren, dass man als vergessene Brotzeit halbgaren Reis essen muss“, erzählt Johannes schmunzelnd.

Übernachtet wird in Hütten am Berg, Turnhallen oder im Kirchensaal, wenn die Schüler in einem Tal sind. Na, wenn das nicht was von pilgern hat…

Vorbereitung ist alles

Am vergangenen Wochenende haben die 14 Schüler und drei Betreuer ihre erste Probewanderung unternommen. Mit Sack und Pack ging es von Berlin Buch nach Bernau. Geschlafen haben sie in einer Turnhalle und gekocht auf dem Boden. Moritz und Daniel berichteten hinterher, dass alles gut geklappt habe und auch das Essen allen geschmeckt hat.

Nach den ersten 1,5 Kilometern gab es eine Pause und erschöpft fielen alle nach dem zehn Kilometer Tag auf ihre Isomatten. Anders als im vergangenen Jahr haben sie diesmal an eine Zwischenmahlzeit gedacht: „Auch zum Mitnehmen haben wir uns Proviant gemacht. Danach sind wir dann über einen Umweg zurück nach Buch gelaufen. Dafür haben wir etwa sechs Stunden und 18 Kilometer gebraucht“, schreiben Moritz und Daniel in ihrem Bericht.

Johannes Wießner erklärt noch, dass auch Schüler ein zweites mal mitgehen können: „Sie helfen dann natürlich auch den anderen und so werden manche Fehler sich vielleicht nicht wiederholen.“

Der Berg und ich

Schon bei der Probewanderung ging es bei einigen ans Eingemachte, wann läuft man schließlich schon mal 10-20 Kilometer am Stück? Aber das grundlegende Rezept dahinter ist: „Ich komm an meine Grenzen und darüber hinaus. Und ich kann noch viel mehr als ich mir selbst zutraue. Die Kinder machen das mit dem Berg selbst aus“, erklärt Johannes noch einmal sehr passend.

Auch für die Pädagogen und Betreuer ist das eine riesen Herausforderung. Aber wer sich dann überwindet und trotz wunder Füße, Muskelkater und offenen Stellen am Rücken weiter geht, der wird lange daran zurück denken.

Wie es mit der Alpenüberquerung weiter geht und wie die Schüler sich in den Bergen und auf dem Rad schlagen, dass gibt es ab 25. August hier zum Nachlesen, verfolgen und (fast) dabei sein!


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One Response to Grenze erreicht? Weiter geht’s!

  1. Mash Geidel says:

    total toll…sowas finde ich superstark und ich wünsche der Klasse nur das Beste!

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