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Los geht’s: Der Annapurna Circuit Teil 2

Anja und Norman vor dem bunten Hostel. Alle Fotos: Anja DischerAm ersten Tag fuhren wir mit dem Bus von Besisahar nach Ngadi Bazar (890m) und liefen anschließend unsere erste wundervolle und anstrengende Etappe über Bahundanda (1310m) bis nach Ghermu (1130m). Hier kommt Teil zwei von Anjas und Normans Annapurna Umrundung:

Die Wanderung kann beginnen

In Ngadi Bazaar angekommen, wurde dort wieder großflächig gebaut und der Track ersteinmal über einen Unweg geleitet, entlang der Blechbarracken der Arbeiter. Alles war staubig und laut. Doch bald verlief der Track außer Sichtweite der neuen Straße, kreuzte sie mal hier mal da und verlief dann auf der anderen Seite des Flusses.

Nach einer Stunde und 15 Minuten erreichten wir dann Bahundanda und genehmigten uns ein erstes kaltes Getränk. Joban, der die Getränke verkaufte, zeigte uns ersteinmal seine Marihuanapflanzen, seine Tomaten und seinen Knoblauch. Danach stellten wir unsere Rucksäcke bei ihm ab, ließen uns zwei Eier geben und besuchten damit die heißen Quellen ca. 30 Minuten vom Teahouse entfernt.

Die Strecke ging wieder komplett steil hinunter bis zum Fluss, was auch ohne Rucksäcke durchaus anstrengend war. Lust auf viel zu heißes Wasser hatten wir jedenfalls nicht sonderlich, versuchten aber eins der mitgebrachten Eier in einer sprudeligen Quelle zu kochen. Pustekuchen… Unsere vom Frühstück übrig gebliebenen Paratha mussten wir ohne Ei essen.

Einheimische Wegbeschreibung

Nach dem steilen Anstieg zurück, gab es ein zweites kaltes Getränk. Anschließend wurde uns vom Essen und selbstgemachtem Wein angeboten, von welchem wir gern probierten. Wir empfahlen das Guesthouse, den netten Franzosen, die sich ebenfalls bereits nach einer kurzen Etappe ein kühles Getränk gönnten und schnallten unsere Rucksäcke wieder auf. 1,5 Stunden sollten es laut Joban bis Germu dauern. Erst aufteigend, dann absteigend, dann immer geradeaus.

Als wir nach ca. 15 Minuten noch immer dabei waren zwischen alten Steinhäuschen und Verschlägen für Ziegen, Büffel und Hühner nach oben zu gehen, überholten uns plötzlich vier superfitte Wanderer. Sie wollten eigentlich in Bahundande übernachten. Aber da waren wir doch schon längst vorbei!!??? Oder wie? Wie sich herausstellte gehörten all diese kleinen Wege und Häuser noch zum gleichen Ort und selbst als wir nach 30 Minuten völlig fertig oben ankamen, sollten es nochimmer zwei Stunden bis Germu sein. Auwei! Wir zeigten dem Polizisten unsere Genehmigungen und liefen weiter, obwohl es dort sogar ein kostenloses Guesthouse mit freiem Wifi gab.

 Die Nacht war uns auf den Fersen

Steil hinunter verlief der schmale, urige Weg, über Stufen und Steine, mit tollen Ausblicken über die Felder und Berge, mit netten Menschen, bellenden Hunden, ängstlichen Büffeln und Kindern, die fotografiert werden wollten und sich sogar Normans Kamera bedienten. Es war herrlich!

Oft wurden wir gefragt, wohin wir so spät noch wollten. Um 17:00, nachdem wir auch den Abstieg bereits bewältigt hatten, meinte ein Mann am Wegesrand das der Weg nach Germu noch lang und beschwerlich sei. Ca. zwei Stunden sollte er dauern. Ich glaubte ihm kein Wort, lag doch eigentich nur noch der gerade Streckenabschnitt vor uns.

Hmmmm. Wir liefen einfach weiter entlang der Terrassen, genossen die kühlere Luft und setzten weiter einen Fuß vor den anderen. Als wir an einer kleinen Siedlung vorbeikamen, war Germu noch immer eine Stunde entfernt, bei der nächsten Siedlung ebenso!!! Konnte es sein, dass wir im Kreis liefen? 😉

 Endlich: Gute Nacht

Unsere großen schweren Rucksäcke wurden immer schwerer, unsere Knie immer weicher und die Nacht immer dunkler, so dass wir um ca. 19:00 beschlossen Halt zu machen. Auch wenn Germu eigentlich nur noch 10 Minuten entfernt liegen konnte.

Für 200R bekamen wir ein Zimmer und ließen uns das Nationalgericht Dal Bhat bringen, das jedem Wanderer empfohlen wird, weil es davon immer ausreichenden Mengen vorhanden sein soll, daher Kerosin oder Holz und vor allem Wartezeit gespart wird und es davon immer Nachschlag gibt!

Für kurze Aufregung sorgte noch eine Made, die sich nach meinem Toilettengang in der Toilettenschüssel befand. Norman beruhigte mich ersteinmal, wurde dann später aber selbst ganz unruhig, als er bei seinem Toilettengang plötzlich ebenfalls kriechende weiße Tierchen entdeckte.

Nun aber: Suberathri – Gute Nacht (wie ich gerade noch gelernt habe)


Von Ghermu nach Chyamche
Zu später Stunde, um 10.00 Uhr starteten wir mit leerem Magen unsere heutige Etappe:

Bis nach Ghermu, wo es diverse hübsch kolorierte Guesthouses und sogar eine Schule gab, waren es in der Tat nur zehn Minuten. Der Weg verlief bergab bis zu einer alten, quietschenden Hängebrücke, die in ca. 50 Meter Höhe über den tosenden Fluss führte.

Auf der anderen Seite in Syange machten wir eine kleine Pause, kauften uns eine leckere Banane bei einem alten Ehepaar und füllten unseren Wasservorrat mit Wasser aus der Leitung (Anja) bzw mit 1l PET Flaschen (Norman) wieder auf. Danach ging es überaus anstrengend und wenig abwechslungsreich unter sengender Hitze weiter auf der Straße Richtung Jagat.

Langsam geht es vorwärts

Mit meinem vollen Rucksack war ich genauso schnell bzw. langsam, wie eine 69 jährige Frau aus Australien, während uns ihre noch älter dreinblickende Freundin aus den USA, sogar davon lief. So brauchten wir für den Weg bis nach Jagat ca. drei Stunden, statt 1,5!

(Warum nochmal haben wir keinen Porter??? Und warum schleppt sich jeder von uns mit zwei Schlafsäcken, zwei Isomatten und einem Biwacksack ab?? Aber Norman ist das anscheinend noch nicht genug. Heute hat er mir eröffnet, dass er sogar einen Sicherheitsgürtel im Rucksack hat, den er mir leihen kann, weil meine Hose anfängt zu rutschen. Neben seinem schweren Nietengürtel natürlich.)

Der Weg eröffnete dennoch schöne Blicke auf die gegenüberliegenden Felsen sowie auf den Ort Jagat, wo wir letztlich auf die Gruppe fitter Leute von gestern trafen. Sie empfahlen uns das Dal-Bhaat und brachen eilig auf, um es noch bis ins Örtchen Tal zu schaffen.

Süßes, sonst gibt’s Saures?

Von Jagat folgte der Track wieder der Straße auf dem einige Jeeps vorbeipolterten. Kinder fragten am Wegesrand abermals nach Süßigkeiten und Fotos, sodass Norman an den nächsten Hütten ersteinmal Lollies kaufte.

Danach ging es einen kleinen, romantischen Weg steil berghoch zwischen Bäumen, Quellen und Wasserfällen. Saftig grüne Pflanzen umrankten die Steine des Weges, kühle frische Luft wehte von den Bergquellen heran und Cannabis wucherte am Wegesrand. Die steilen Berghänge, die uns von allen Seiten umgaben und sich langsam im Dunst verloren, waren ebenso beeindruckend, wie der unten rauschende Fluss! … Es lohnt sich hier eindeutig, den auf der Karte eingezeichneten roten Abzweig von der Straße zu benutzen! Es war zwar anstrengend, aber eine wunderschöne Abwechslung vom Staub der Straße.

Oben angekommen wurden wir von einer Frau mit kunterbuntem Guesthouse, direkt gegenüber von einem tosenden Wasserfall, dazu überredet dort umsonst zu nächtigen, obwohl es erst 15:00 war. Wir nahmen die einzig richtig heiße Dusche des gesamten Tracks und genossen bei Dal Bhaat und einem kühlen Bier den Ausblick auf das 200 Meter hohe rauschende Weiß und die steilen überwältigenden Berghänge.

Wie es weiter geht auf Anjas und Normans Annapurna Umrundung, lest ihr demnächst hier!

Wie alles begann: Teil eins der Reise gibt es hier!


One Response to Los geht’s: Der Annapurna Circuit Teil 2

  1. Joy says:

    Hallo :)

    wie geht es denn weiter ? Will es unbedingt wissen :)

    Liebe Grüße

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