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Auf dem Annapurna Circuit Teil 1

Anja hat in Nepal den Annapurna umrundet. Alle Fotos: privatDer Annapurna Circuit in Nepal ist einer der schönsten und abwechslungsreichsten Trekkingrouten der Welt. Kaum eine andere Wanderung bietet mehr landschaftliche Vielfalt, verschiedene Klimazonen, eine reiche Pflanzen- und Tierwelt, unterschiedliche Kulturen und Lebensweisen. Von Ngadi Bazaar über den 5460m Pass Thorung La bis nach Jomsom bewanderten wir den Trek, wo wir ihn aufgrund von gesundheitlichen Problemen leider abbrechen mussten. Über mehrere Wochen verteilt wird unsere Autorin Anja hier von ihrer Tour berichten.

Tag 0 – Mit dem Bus von Pokhara nach Besisahar

Nachdem wir unsere Amöben endlich erfolgreich bekämpft und jeden einzelnen Outdoorladen in Pokhara mindesten fünfmal besucht hatten, konnte es nun endlich los gehen zur großen Annapurna Expedition.

Aber ersteinmal ausgiebig frühstücken, einen Rückflug nach Deutschland buchen und das überflüssige Gepäck im Hotel abgeben. Als wir mit all dem fertig waren und mit dem Taxi für 200 bzw dann doch 300 R zur Busstation fuhren war es schon nach 13:00.

Dort angekommen sah man uns mit unseren großen, viel zu schweren Rucksäcken anscheinend direkt an, wohin die Reise gehen sollte. „Besisahar? Besisahar?“ „Yes, yes“ und schwups saßen wir auch schon im Bus…. Nein das stimmt nicht ganz. Ersteinmal mussten wir auf allen Vieren mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken über Reissäcke bis nach ganz Hinten KRABBELN. Was für ein Bild! Es dauerte nicht lang und es saßen auch schon die ersten Leute im Gang auf dem Reis.

Eine Mutter mit ihrem Baby und einem weiteren ca. vier Jahre alten Mädchen kam zu einem freien Platz vor uns gekrochen… Und wie sich das Mädel darüber freute!!! Die Grinsebacke kitzelte irgendwann an Normans Füßen und drang auf einen Sitzplatz zwischen uns. Dort kuschelte sie sich erst an Norman und danach bei mir an, um mich dann gepflegt im Schlaf vollzusabbern.

An einem nächsten Halt, als die Frau mit ihren Kindern den Bus schon wieder verlassen hatte, sollten wir uns für fünf Minuten umsetzen, während die Rücksitzreihe mit Kabelrollen vollgestapelt wurde. Fünf Minuten? Dafür passten unsere Mitfahrer im Bus zu gut darauf auf, dass die schweren Kabel nicht während der Fahrt mit dem typischen Geschüttel und Gerüttel auf unseren Köpfen landen konnten.

Bei einer weiteren Pause an einem Wasserhahn, an dem der halbe Bus seine Flaschen auffüllte, und drei Toiletten, wovon die erste keine Tür besaß, die zweite vollständig mit Kacke besudelt war und die dritte eigentlich keine Toilette beinhaltete, aber ein Mann sich gerade bei angelehnter Tür auf dem Beton Erleichterung verschaffte, versuchte ich die Hindernisse im Bus zu überwinden, um ebendies festzustellen. Pfui!!!!

Die Fahrt sollte noch einige Stunden dauern! Um ca. 19:00 kamen wir (statt wie geplant um ca 16:00) in Besisahar an, wo ich meinen Rucksack eigenhändig von schmierigen Kabeln befreien und ans immer dunkler werdende Tageslicht befördern musste. Norman ging direkt auf Hotelsuche, während ich beobachtete, wie der gesamte Bus entladen wurde. Räder, Rohre und alte Holzbretter befanden sich auf dem Dach, Spitzhacken und Spaten in einem Gepäckfach. 150 R zahlten wir pro Rucksack, 250 R pro Person. Was ein Gang voller Reis da wohl kostete? 😉

Wir checkten für 400 R in ein kleines rosa Zimmer des Everest Guesthouses und aßen anschließend in einem Restaurant, das von Kerzenlicht erleuchtet, Geschmacksverstärker mit Nudeln (200 R) servierte.

Tag 1: Besisahar – Germu

Pünktlich um 6:30 wurde ich vor Aufregung von der Sonne geweckt! Norman wollte sich allerdings nicht so einfach wecken lassen, hatte er doch die ganze nacht schlecht geschlafen und sich wieder mit Bauchschmerzen herumgeplagt… Der Arme. Nach einer weiteren Portion Schlaf wollte er allerdings trotzdem beim Restaurant von gestern Abend frühstücken… Also aßen wir Alloo Paratha, einen dünnen fettigen brotartigen Teig mit ein paar wenigen Kartoffeln gefüllt.

Anschließend gingen wir noch kurz zum Schneider, liessen für 50R einen Kompressionssack vom Schlafsack reparieren und kauften ein paar Stofffetzen für Normans Quilt. ….
Was der Norman alles bis auf 5.400m hinauftragen möchte ist schon erstaunlich! 😉 … Aber immerhin konnte er sein ZWEITES Handtuch (halloooo?) noch an mich abgeben, da ich meins vergessen hatte. Wie schön, dass der Norman auch an alles denkt 😉

 Mit dem Bus nach Ngadi Bazaar

Eigentlich gilt Besisahar als Startpunkt für die Wanderung um das Annapurnagebiet, doch aufgrund der Straße (bzw. Huckelpiste, die kurzerhand aus den Bergen gehauen wurde) kann man den Bus bis nach Ngadi Bazaar nehmen und dann sogar weiter mit einem Jeep bis Syange fahren und sich so die ersten 13 bzw. ca 23km sparen. Da der Wanderweg ersteinmal der Straße folgt und wir noch sehr geschwächt vom Durchfall waren und unsere Rucksäcke viel zu schwer, entschieden wir zumindest hier noch  das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen.

Wir liefen also mit den Rucksäcken einfach mal die Straße Richtung Norden hinunter und wurden nach ein paar Metern direkt gefragt wo wir hin wollen und in den entsprechenden Bus gesetzt. Dieser fuhr los, drehte nach fünf Metern und fuhr in die falsche Richtung. Okay!?… Wir drehten eine kleine Stadtrunde, um den Bus auch ordentlich voll zu kriegen und standen 15 Minuten später wieder am gleichen Ort. Aber der Bus blieb angenehm leer (für Nepaliverhältnisse) – nur ab und an mussten Männer mit ihren typischen bunten Nepalihüten kurz stehen, während wir alle ordentlich durchgerüttelt wurden.

Als der Zahlmeister dann irgendwann durch den Bus ging, ging er einfach an uns vorüber. Kurz vor Ngadi Bazaar wurden wir dann von einem anderen Mitfahrer darauf angesprochen, dass der junge Mann gern 300R pro Person von uns hätte, obgleich der Nepalipreis, wie der Mitfahrer preisgab, 200R war. Der Zahlmeister konnte anscheinend kein Englisch und war nicht fähig sich mit, wie sonst durchaus üblich, Händen und Füßen verständlich zu machen. Vielleicht hat er auch nur länger darüber nachdenken müssen, wieviel Geld er uns jetzt abdrücken lässt 😉 Nun gut! 2,30 € p.P. für eine Strecke, die dem Bus für ca. 1 Stunde alles abverlangte sind vollkommen in Ordnung.

Die Busfahrt war streckenweise nicht besonders sehenswert, es sei denn man mag Abraumhalden und Baumaßnahmen an Tunneln, Kraftwerken und Straßen. Ich machte mir Sorgen, dass der Annapurna Track durch die Straße komplett verschandelt wurde.

Wie es weiter geht, erfahrt ihr im zweiten Teil – hier im CAMPlog!


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