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Winter gegen Sommer getauscht

Am Kepler Track im Brod Bay Camp. Alle Bilder: Birte privatDen Berliner Winter gegen einen sonnig-warmen neuseeländischen Sommer tauschen, das war der Plan. Ins grüne „Auenland“ wollte ich sowieso schon immer mal flüchten. Warum also nicht zwischen Bachelorarbeitabgabe und heimischem Frühling zwei Monate Südhalbkugelfeeling erhaschen? Also ab nach Neuseeland!

Der Rucksack meines Freundes mit Zelt und Kochgeschirr wog 17 kg, meiner brachte 12 kg auf die Flughafenwaage. Alles im tragbaren Bereich – also ab ging es am 13. Januar! Von Amsterdam über Guangzhou weiter nach Auckland flog uns China Southern Airlines mit ausreichend Kinoerlebnissen. Nach der langen Reise quälten wir uns am Tag unserer Ankunft trotz warmer Temperaturen und Sonnenschein durch die Straßen Aucklands, um am nächsten Tag fit für die Autosuche zu sein.

Denn wer in Neuseeland mobil und unabhängig unterwegs sein möchte, braucht entweder mindestens zwei Räder, eine große Portion Mut und viel Geduld auf den kurvig-engen Straßen oder vier Räder, ein Zelt und einen gemütlichen drei Jahreszeiten-Schlafsack (es sei denn, man ist im Winter unterwegs). Wir wählten den unsportlichen Weg ohne Fahrrad und mieteten uns einen kleinen Nissan.

Ursprünglich war der Plan, ein Auto/Van zu kaufen. Diese Idee schlugen wir uns aber ganz schnell aus dem Kopf, denn von acht Wochen hätten wir gut zwei Wochen mit Autosuche, Formalitäten, Werkstattbesuchen und Verkauf verbringen müssen. Da kamen uns die doch vergleichsweise günstigen Mietpreise sehr recht.

Für 54 Tage zahlten wir bei „Alternative Rental Cars“, eine der zahlreichen Mietfirmen in Auckland,  am Ende 1350 NZD. Das waren pro Person ca. 470 Euro. Abgesehen von einer sehr alten Batterie, deren Erneuerung auf der Hälfte der Tour auf uns zu kam, aber von der Mietfirma gezahlt wurde, und ein paar Steinschlägen für die wir am Ende 65 NZD zahlen mussten, sind wir zufrieden unterwegs gewesen und haben unsere Entscheidung gegen einen Autokauf nie bereut.

Von Nord nach Süd

Mit erstem Proviant im Kofferraum verließen wir nach zwei Tagen die neuseeländische „Großstadt“ Auckland mit breitem Grinsen, denn sagen wir es mal so: schön ist anders. Also ab auf die Straßen und ab in die Natur. Unser Plan war es, möglichst schnell auf die Südinsel zu kommen, damit wir am Ende noch Zeit im wärmeren Northland der Nordinsel verbringen konnten und so möglichst viel Sonne erhaschen würden. Der Plan ging auf.

Während der gesamten Zeit hatten wir keine fünf Regentage und auch laut Einschätzungen Einheimischer wohl den heißesten und trockensten Sommer seit Jahren erwischt. Uns kam das sehr gelegen – das Zelt musste immerhin fast jeden Morgen möglichst trocken in den Kofferraum gepackt werden.

Nur die Landwirtschaft hatte offensichtlich unter der Trockenheit zu leiden. Die Weideflächen auf dem Weg gen Süden waren nicht wie erwartet saftig grün, sondern meist gelb und kahl.

Tosender Wasserfall: Die Huka Falls. Alle Bilder: Birte privat

Tosender Wasserfall: Die Huka Falls. Alle Bilder: Birte privat

Dennoch wechselte die Landschaft auf dem Weg zu unserem ersten Etappenziel stetig von Weidehügeln über Fichtenwälder und dschungelartigen Gebieten bis zum größten See Neuseelands „Lake Taupo“. Im Norden des Sees machten wir Halt bei den Huka Falls – ein tosend blauer Wasserfall des Waikato Rivers – und schlugen unser Zelt auf einem der wenigen free campsites des DOC unweit der Fälle, direkt am Fluss auf.

 

Zelten – aber wo?

Wildcampen ist in Neuseeland verboten und überall, wirklich auf jeder kleinen Wiese, stehen „no camping“ Schilder. Wer erwischt wird, zahlt ca. 200NZD Strafe. Das „Department of Conservation“ (DOC) stellt sowohl Infomaterial und Karten für die meisten der Wanderwege Neuseelands sowie sehr nützliche kostenfreie Broschüren zu Übernachtungsmöglichkeiten für Camper zur Verfügung.

Es gibt separate Broschüren für die Nord- und Südinsel an fast jeder Touristeninfo oder in den DOC-Büros. Diese sollte man sich unbedingt am Anfang der Reise besorgen, da die ausgewiesenen Zeltplätze von „basic“ (kostenfrei) über „standard“ (6NZD pro Person und Nacht, Kinder zahlen die Hälfte) bis „scenic“ (12NZD pro Person und Nacht) reichen und somit weitaus günstiger als auch meist schöner und rustikaler, weil abgelegener, als die privaten campsites oder großen Holiday Parks (meist 20NZD pro Person) sind.

Die Holiday Parks, die aufgrund ihres Häufigkeitswertes und ihrer städtenahen Lage oftmals die einzige Schlafmöglichkeit bieten, haben mit ihrer Motorhome/Dauercamper-Kultur keinen besonders erholsamen Eindruck bei uns hinterlassen, weswegen wir schon bald unsere Route nach den Standorten der DOC-Sites auszulegen versuchten. Das sparte nicht nur Geld, sondern auch Nerven.

Tongariro Alpine Crossing

Unsere erste „richtige“ Wanderung führte uns in den Tongariro Nationalpark, wo wir die unter Touristen wohl beliebteste Eintageswanderung Neuseelands machen wollten. Schön war sie tatsächlich, aber schon morgens 7 Uhr stiegen die ersten Turnschuhträger aus den Shuttlebussen.

Da die ca. 6-7 h Wanderung einen Start- und einen Endpunkt hat, muss man sich entweder einen teuren shuttle-service buchen oder den Transfer anders möglich machen. Wir schlossen uns mit zwei anderen Backpackern, die wir am Abend zuvor auf dem nahe gelegenen Mangahuia Camp kennenlernten, zusammen und fuhren nach der wohl kältesten Nacht der ganzen Reise mit zwei Autos in Richtung Ketehahi Carpark (unser Endpunkt).

Dort parkten wir eines unserer Autos und fuhren gemeinsam mit dem anderen Auto zum Startpunkt an der Mangatepopo Road, wo die meisten ihre Wanderung begannen (diese Richtung ist auch sehr zu empfehlen). Die Route war abgesehen von vielen Mitwanderern ziemlich schön, mit tollen Aussichten auf Lavalandschaften, den umliegenden Tongariro Nationalpark und türkisblaue Seen.

Teilweise gab es steile Geröllabstiege zu meistern und rutschig-steinige Passagen zu erklimmen. Wer sich für den Aufstieg des Vulkanes (der Schicksalsberg aus Herr der Ringe) und einen weiteren side-track entscheidet, muss ca. 4 zusätzliche Stunden zu den angesetzten 6 Wanderstunden addieren. Wir entschieden uns, die Gipfelrouten auszulassen und waren inklusive Foto- und Rastpausen 6 ½ Stunden unterwegs.

Davon zogen sich die letzten 2 Stunden bergab in Schlängellinien und prallem Sonnenschein ziemlich hin. Tipp für diese Tour: nehmt viel Wasser, Müsliriegel und feste Wanderschuhe mit!

Erstes Highlight – Golden Bay und Farewell Spit

Nachdem wir die Nordinsel mit zwei Fahrtagen hinter uns gelassen haben und mit der Fähre auf die Südinsel übersetzten, gönnten wir uns erst einmal eine Autopause in Picton und legten einen „Urlaubstag“ im Queen Charlotte Sound inklusive Schnorcheln, Kayaken, Sonnen, Eis essen und gut ausgestatteter Hostelküche ein.

Die nächsten Tage verbrachten wir in der Golden Bay, im Abel Tasman Nationalpark. Für die Strecke von Picton nach Takaka (ca. 178km) über den Takaka Hill, der mehr ein sehr serpentinenreicher Berg als ein Hügel ist, brauchten wir mehr als vier Stunden. Hier lohnt sich vorher volltanken!

7 Schnorcheln im Queen Charlotte Sound tropischer Sueden

Schnorcheln im Queen Charlotte Sound des tropischen Südens.

Kurz hinter Takaka picknickten wir an einem blauen glasklaren Fluss und fuhren anschließend weiter gen Nordspitze nach Farewell Spit. Der Weg dorthin ist paradiesisch und auch der kleine Ort selbst überzeugte mit schönster Landschaft, feinem Sand, tollen Dünen, tosendem Meer und idyllischer Ruhe.

Wir beschlossen am nächsten Morgen früh das Zelt zu verlassen, um im Sonnenaufgang soweit wie möglich am Strand, dem sogenannten Inner Beach Walk, entlang zu wandern. Die nördlichste Spitze der Landzunge steht unter Naturschutz und darf nicht betreten werden.

Allerdings gibt es kurz bevor es nicht mehr weiter geht einen Abzweig in Richtung Outer Beach Walk, der über steile, bewachsene Sanddünen zum tobenden unendlichen Meer auf der anderen Seite der Halbinsel führt. Außer frechen Vögeln begegneten wir zur Abwechslung mal keinem.

Am Fossil Point nahmen wir die Route landwärts über eine idyllische Schaf- und Rinderfarm. Nach sechs Stunden und zahlreichen Muscheln im Gepäck kamen wir am Parkplatz an, stärkten uns im Farewell Spit Café mit toller Aussicht auf die Landspitze, und fuhren anschließend wieder in Richtung Abel Tasman Nationalpark, der mit seinen blauen Buchten und sommerlichen Landstrichen zum Verweilen einlädt.

Am Besten erkundet man den Nationalpark mit dem Kayak und/oder zu Fuß auf dem Abel Tasman Coast Walk. Der komplette Walk ist ungefähr 60 km lang und man braucht ca. 3-5 Tage. Wir beschlossen einen Teil davon als Rundweg zu wandern und starteten morgens am Totaranui Campsite, übrigens ein super schön gelegener DOC Zeltplatz, der nur über eine extrem schmale 10 km lange gravelroad zu erreichen ist; die anstrengende Fahrt lohnt sich.

Über die Anapai und die Whariwarangi Bay wanderten wir mit Aussicht auf einsame Buchten, grünem „Urwald“ und steiler Küste zur Wainui Bay, von wo aus wir den Coast Track verließen und auf den Gibbs Hill Track abbogen. Dieser Abschnitt war nicht halb so schattig und leicht wie der vorherige Teil der Wanderung und führte uns in der Mittagshitze steil zum höchsten Punkt und wieder hinab. Nach sieben Stunden erreichten wir erschöpft den Zeltplatz.

Da wir beschlossen hatten, den Nationalpark auch vom Wasser aus zu bestaunen, buchten wir für den folgenden Tag ein Doppelkayak bei Golden Bay Kayaks. In diesem entspannten wir unsere Füße und bestaunten vom blauen klaren Wasser aus das, was wir den Tag zuvor zu Fuß von oben sahen. Ein Traum, wenn man an den verlassenen Buchten anlegen, sich im klaren Nass jederzeit abkühlen und frisches Obst aus der Gegend naschen kann. Die Gegend um Golden Bay ist definitiv einen längeren Besuch Wert.

Punakaiki, Glacier Valley, Lake Wanaka

Auf der Route entlang der Westküste machten wir Halt an ein paar touristischen Hotspots. Die Küste und kleine Tageswanderungen im Inland rund um Punakaiki sind tatsächlich sehr schön, an bestimmten Stellen aber viel zu überlaufen, sodass wir hier erste Schwierigkeiten mit der Suche nach freien Übernachtungsmöglichkeiten hatten.

Im Punakaiki Beach Camp – direkt am Strand gelegen – wurden wir fündig und besuchten, wie alle, die Pancake Rocks bei Flut, um auf die sogenannten „blow holes“ zu hoffen. Das ausreichend umworbene Postkarten-Spektakel war uns aber nicht vergönnt.

Weniger touristisch wurde es leider auch nicht auf dem Weg gen Süden zum Glacier Valley. Am Franz Josef Gletscher erwartete uns erneut der carpark- und helicopterflight-Tourismus und so liefen wir in 1 ½ Stunden (return) der Attraktion „Gletscher“ entgegen, von dessen Rückgang über die letzten zwei Jahre wir am Ende schockierter waren als vom Massentourismus.

Am Fox Glacier erwarteten wir am nächsten Tag das gleiche Aufgebot, blieben jedoch aufgrund strömenden Regens und tosenden Windes verschont, weswegen wir uns hochmotiviert in unsere wasserdichten Schichten pellten. Viel zu sehen, gab es hier aufgrund der schlechten Sicht nicht.

An der Nordwestspitze des Lake Wanaka zeigte sich Neuseeland wieder von seiner rauen, unberührten Seite. Auf dem sehr zu empfehlenden DOC campsite Boundary Creek Reserve schlugen wir direkt am See unsere Zelte auf und genossen den Wind, die Einsamkeit und den warmen Porridge am Morgen. Den Ort Wanaka haben wir gezielt ausgelassen und sind direkt weiter ins „Fjordland“ gefahren.

Absoluter Traum – Milford Sound und Umgebung

In Milford Sound verbrachten wir die längste Zeit am Stück auf unserer Tour. Das lag zum Einen an den wundervollen und zahlreichen DOC campsites und zum Anderen an der schönen Umgebung.

Zugegeben, dieser Teil des Landes war deutlich kälter als alle bisherigen und wir hatten Schnee auf den uns umgebenden Gipfeln, Nachtfrost und eine streikende Autobatterie. Aber die moosbewachsenen Wälder, die klaren kalten Flüsse, die feinen Wasserfälle, die unerreichbar scheinenden steilen Berghänge des Milford Sounds, die wilden sich auf Felsen sonnenden Seelöwen und die entspannten Zeltnachbarn machten diesen Teil Neuseelands zu unserem Liebsten.

Ein wirkliches Must-do-and-see ist das Gertrude Valley. In diesem, sich auf der Route zum Milford Sound befindenden Tal machten wir unsere schönste Wanderung. Wer früh startet, wird mit nebelbehangenen Bergwänden entlang eines zu unserer Zeit ausgetrockneten Flussbettes belohnt.

Die erste Stunde führt durch das durch fadendünne Wasserfälle strahlende Tal zu einem steilen Hang. Von dort geht es nur noch steil bergauf bis zum Pass, von wo aus man bei guter Sicht den Milford Sound überblicken kann. Für den Pass muss man ca. 3-4 Stunden Auf- und Abstieg einplanen, da es keinen richtigen Weg gibt und die Route schwer ersichtlich ist – was das ganze abenteuerlich aufregend und zum Highlight machte.

Man kann hier wirklich Tage verbringen, doch auf unserem Plan stand als nächstes der Kepler Track. Wenn man diesen Great Walk ganz gehen möchte, sollte man sich frühzeitig um die Buchung der Hütten/Campsites kümmern.

Wir waren mit zwei Tagen im Voraus zu spät dran und weil wir keinen Monat auf freie Kapazitäten in den mit 54NZD pro Nacht und Person sowieso viel zu überteuerten Hütten warten wollten, wanderten wir nur einen Teil des 3-4 Tagestracks zwischen Kepler Track Car Park, Brod Bay Camp und Luxmore Hut. Kann man machen, muss man aber nicht. Die Aussichten sind schön, aber der in Neuseeland herrschende „Great Walk Hype“ ist auch hier deutlich spürbar.

Stewart Island

Uns wurde gesagt, hier kann man viele Kiwis sehen und entspannt Wandern gehen. Und tatsächlich ist diese südlich von Neuseeland gelegene Insel einen Besuch Wert, weswegen wir uns die ziemlich kostspielige Reise nach Stewart Island gönnten.

Mit einer kleinen Propellermaschine flogen wir von Invercargill, dem Festland, direkt nach Mason Bay, einem verlassenen Strand an der Westküste der Insel. Von dort wanderten wir zur Masons Hut, wo wir in einer leider überfüllten einfachen Hütte übernachteten und nachts mit anderen Schaulustigen auf Nationaltier-Suche gingen.

Und tatsächlich raschelte eines dieser witzigen Geschöpfe vor uns im Gebüsch und pickte mit seinem langen gebogenen Schnabel, der an seinem runden Igelkörper wie angeklebt wirkte, tiefe Löcher in den Boden.

Am nächsten Morgen verließen wir die Hütte fast als letzte und machten uns auf den Weg zur 15 km entfernten Freshwater Hut. Auf dem teilweise schlammigen Weg – bei viel Regen sind manche Teile der Route nicht oder nur schwer passierbar – begegneten wir weder Kiwi noch Mensch und genossen die schöne Umgebung. An der Hütte erwarteten uns schon die Sandfliegen, eine Gruppe gesprächiger Neuseeländer und ein warmes Linsenmahl.

Von hier ging es Tags darauf mit dem Wassertaxi nach Oban, wo wir nachmittags auf die Fähre zurück zum Festland stiegen. Wer mehr Zeit hat, sollte sich mit viel Proviant eindecken und einen der längeren Rundwanderwege auf Stewart Island gehen. Hier kann man noch in Ruhe Flora und Fauna bestaunen.

Die Ostküste der Südinsel

Der Weg gen Norden entlang der Ostküste trumpft mit vielen steilen Küstenabschnitten, einer Menge Meeres- und Küstenbewohner, traumhaften Stränden und wenig Zivilisation auf.

Der Zeltplatz Curio Bay in den Catlins lädt zwischen neuseeländischem Flax, Wind und Meer zum Verweilen und wildlife-spotting ein. Weniger einladend sind für uns dagegen wie immer die Ortschaften und Kleinstädte und auch Dunedin sowie Christchurch konnten uns nicht überzeugen.

In Catlins Curio Bay fragten wir uns: Wo sind die Pinguine?

In Catlins Curio Bay fragten wir uns: Wo sind die Pinguine?

Um noch genügend Zeit für unsere letzten zwei Etappenziele – die Coromandel Peninsula und das Northland – zu haben, legten wir auf dem Weg gen Norden einige Fahrtage ohne großartige Highlights ein.

 Schön und verlassen – Northland

Einer unserer Lieblingsspots in der Coromandel Peninsula war der kleine Ort Hahei. Hahei hatte außer einem schönen und direkt am Strand gelegenen Zeltplatz, tropischen Klima und dementsprechender Flora, sowie warmen südseeähnlichem Wasser nicht viel zu bieten.

Hier konnten wir Schnorcheln, Bücher lesen und Muscheln sammeln. Außer auf dem Weg zur Cathedral Cove – einer Bucht, mit schönen Felsformationen im Wasser, die man über eine längere Wanderung von Hahei oder eine kürzere Wanderung vom Parkplatz davor aus erreichen kann – war es noch nicht mal anstrengend touristisch.

Je weiter wir dann in Richtung Northland fuhren desto weniger Menschen begegneten wir. Das lag wohl daran, dass die Schulferien längst vorbei und die Hauptsaison sich auch langsam ihrem Ende neigte. Wer sich mit seinem Auto weiter in den Coromandel Forest Park traut, muss mit einer Menge unbefestigten, kurvigen Straßen rechnen.

Die meisten Mietfirmen haben diesen Abschnitt auf ihrer „verbotenen Liste“. Wir sind trotzdem ein Stück weiter nördlich von Colville – wo sich Asphaltstraße mit gravel road ablöst – gefahren und haben es nicht bereut. Wenn auch der Puls so einiges mitmachen musste, wir wurden mit schönen Ausblicken und einem tollen Zeltplatz  in der Fantail Bay belohnt. Weiter haben wir uns dann aber doch nicht getraut – wir wollten so kurz vor Ende der Reise unser Glück nicht überstrapazieren.

Auf der anschließenden Tour zum Cap, wo Tasman Sea und Pacific Ocean aufeinander treffen, machten wir Halt im Trounson Kauri Park, um einen 16,4m Umfang starken Kauri-Baum zu begutachten. Unweit von diesem Park besuchten wir noch den ältesten Kauri (2000 Jahre) im Waipoua Forest.

Neben ein paar touristischen must-sees (Kauri Walks, Giant Dunes, Cape Reinga) haben in diesem Teil Neuseelands wieder einmal die DOC – Zeltplätze bleibenden Eindruck hinterlassen. Besonders zu empfehlen sind die campsites Ratawa, Tapotupoti und Uretiti, der auf dem Weg zurück nach Auckland liegt und in dessen Nähe sich die lohnenswerten Waipu Caves (Glühwürmchenhöhlen) befinden.

Und zum Schluss…

…mussten wir noch unseren kleinen Weggefährten Herr Nissan wieder sauber kriegen. Straßenstaub, Müsliriegelkrümel, Wanderschuhdreck und unterwegs gesammelter Müll haben sichtliche Spuren hinterlassen.

Wer ausreichend Zeit und Geld zur Verfügung hat, die neuseeländischen Städte meidet, sich vor kleinen garstigen Sandfliegen in Acht nimmt und so viel wie möglich zu Fuß erkundet, wird am Ende der Welt mit vielen kleinen Wundern belohnt.


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