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Kinder, da geht noch was!

sliderDieser Oktober war wohl einer der Wärmsten, den wir je hatten. Die Temperaturen sind mild, der Wind spaziert gemütlich die Straßen entlang und die Sonne stellt bisher nur wenig von ihrer winterlichen Kälte zur Schau. Es soll sich noch eine Weile halten und das nicht nur in Berlin, sondern auch in Mecklenburg. Genau gesagt in Feldberg und Umgebung. Und genau da wollten wir mit unserem Zelte hin. Wie schon so oft.

Die Feldberger Seenlandschaft ist die wohl Erstaunlichste Seenkette, die wir hier vor der Tür haben können. Wer schon einmal dort paddeln oder tauchen war, der wird wissen, wovon ich rede bzw. schreibe

Romantische Fakten

Mit bis zu 60 Metern Tiefe könnte man sagen, es sind die „Hausfjorde“ Mecklenburgs. Naja, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber manchmal kommt es mir so vor. Die Seen entstanden vor ca. 15 000 Jahren als Rinnsalbecken unter einem sich zurückziehenden Gletscher.

Aber genug Fakten, geben wir uns lieber ein wenig der Romantik hin: In den Sommermonaten strahlt das Wasser in den herrlichsten Blau-, Türkistönen- und Grüntönen. Es ist so unglaublich klar und so sauber, dass es dir lange den Blick in die Tiefe gönnt.

Und gerade weil es so schön ist, kommen natürlich auch viele, um es zu sehen. Wie jedoch keine Scheu hat im Frühjahr oder Ende Oktober zu kommen, der wird mit herrlich viel Ruhe und einem Spektakel der Herbstfarben belohnt. Wir also fast alleine auf dem Platz und wo im Sommer noch … herrscht, hat man nun die absolut freie Platzwahl und einen ungestörten Blick auf den See.

Ein Boot wird zum Jetbag

Natürlich bedeutet Herbst Camping auch mehr Equipment, aber unser Boot wird kurzerhand zum Jetbag und somit können wir unendlich viele Isomatten und einen kleinen Heizlüfter mitnehmen. Noch zwei Felle für die Campingstühle, warme Unterwäsche und schon kann es losgehen:

Wir gehen Pilze sammeln und stoßen dabei unerwartet auf einen Hirsch. Wir sind genauso erstaunt wie er.

Haben mit einer Maus zutun, die erst an unserer Obstvorräte geht und sich, nachdem das Obst im „Kofferraum-Lager verschwindet, an mir rächt. Oh ja, richtig gehört, der kleine Nager hat sich durch das Plastik der Klappkiste gefressen um eine kleine Wurst und ein wenig Pippi in meiner Müslischüssel zu hinterlassen. Nur so als Gruß und um mir zu sagen, was er vom Obst „wegsperren“ hält.

Wir versuchen stundenlang aus nassem Holz ein Lagerfeuer zu entfachen um, als es dann endlich brennt zu müde zu sein und ins Bett zu gehen.

Von Nachttauchern und eifrigen Bibern

Wir schauen den Nachttauchern zu, wie sie mit ihren hellen Lampen unter der Wasseroberfläche leuchten und somit für aquatische Polarlichter unter sternenklarem Himmel sorgen.

Lesen und Stricken – also letztes wird eher versucht, als gekonnt, aber egal – und beobachten wie unsere Kinder sich alle fünf Teile vom Immenhof auf dem kleinen Laptop anschauen.

Wir machen jeden Morgen und jeden Abend zwei Wärmflaschen für die Kinder warm. Sie sind so tapfer und murren nicht einmal, obwohl sie ihre kalten Herbstferien mit uns hier alleine auf dem Zeltplatz verbringen.

Und wir paddelten über die Seen und Verbindungskanäle, die wir so sehr mögen. Schoben das Boot samt Wagen durch zentimetertiefen Schlamm, wo im Sommer noch feste Erde war – nur weil der Biber ausgerechnet dort seinen Damm bauen musste, wo man als Bootsfahrer ein- und aussteigt.

Bald macht sogar der Kiosk Winterpause

Laufen zwei Stunden um den See zum Ökohof, nur um festzustellen, dass die Ausbeute an frischem Gemüse den Weg wohl nicht wert war, wohl aber der Weg selbst:  Denn jeder durfte einen jeden mal mit verbundenen Augen führen, über Stolperwurzeln und umgefallenen Bäume. Nur, um zu zeigen, was denn Verantwortung und Vertrauen bedeuten können.

Wir kauften jeden Morgen drei Brötchen und eine Vanillemilch im Kiosk, der die letzte Woche von 8-11 offen hat.

Wir fahren mit dem Faltboot über den See, wo sich unser Koch im hölzernen Treibgut aus Brettchen einen schönen Platz gezimmert hat – an genau der Stelle, wo am längsten die Sonne scheint. Sitzen dort und schnitzen gedankenverloren ohne ein Wort zu reden jeder vor sich hin.

Genießen ein letztes mal für dieses Jahr die glitzernden Sonnenstrahlen auf der Wasseroberfläche. Wir ließen uns von der Herbstsonne verzaubern, inmitten von leuchtendem Gelb, sattem Rot, hellem  Braun und schwachen Grüntönen der Bäume, die allesamt Hand in Hand das Ufer säumten.

Beinah so, als würden sie sich ein letztes mal zur Schau stellen und sagen: „Das war es für dieses Jahr.“ Und das denken wir auch. All diese wunderbaren Eindrücke, Rituale und Überraschungen nehmen wir mit.

Sie werden uns in kleinen Momenten durch die kommende Jahreszeit bringen und uns sagen: Wir freuen uns auf Euch. Und wir uns auf sie. Denn eines ist sicher: Wir kommen wieder!

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2 Responses to Kinder, da geht noch was!

  1. Helen Arnold Helen Arnold says:

    Ich hatte Kopfkino! Danke für diese schönen Eindrücke liebe Janice!

  2. Klaus says:

    wunderbar, man kann den Tau regelrecht auf der Hand spüren! Die Taucher schau ich mir bestimmt auch mal an. Die „Aquanauten“!

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