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Endlich: Überschreitung der 2000m Marke

Die Autorin Anja Discher auf dem Annapurna Circuit. Alle Bilder: privatAnja und Norman waren in Nepal und haben den Annapurna Circuit bewandert. Einer der schönsten und abwechslungsreichsten Trekkingrouten der Welt. In mehreren Teilen ist im CAMP4 Blog nachzulesen, was ihnen so passiert ist: Wie sie voran kamen und was sie auf dem Dach der Welt noch so erlebten. Heute geht es von Chyamche nach Tal und von Dharapani nach Thanchok.

Tag 3: Von Chyamche nach Tal

Beim Klingeln meines Weckers um 6:30 sprang Norman blitzartig auf. Natürlich nicht um aufzustehen, sondern nur, um für mich die Vorhänge aufzuziehen, weil ich es liebe langsam von der Sonne geweckt zu werden und mit dem Anblick der Berge langsam in den Tag zu starten.

Der Weg von unserem abgelegenen Guesthouse am Wasserfall führte uns weiter ins eigentliche Dorf Chyamche, durch das auch die Straße wieder verlief. Der Wanderweg jedoch führte steil hinunter zur einer weiteren Hängebrücke. Junge Männer schleppten mittels nepalesischer Tragetechnik riesige Steinplatten den Weg hinauf. Von der Hängebrücke aus, eröffneten sich sowohl flussauf- wie flussabwärts wundervolle Blicke zu den Bergen.

Der Weg wurde nun grün und abenteuerlicher. Der Untergrund reichte von größeren Felsbrocken, über holprige wackelnde Steine bis zu rutschigen Kieselsteinen…. und das vor allem berauf. Mit dem Gepäck war ich ziemlich unsicher unterwegs, hier und da strauchelte ich, während Norman außer Sicht- und Rufweite in Flip Flops seinen Flow gefunden hatte.

Der Anstieg wurde kurz vor Tal immer steiler. Nicht enden wollende Stufen wollten bezwungen werden, um anschließend mit einer schönen Sicht auf die Mittagsetappe zu belohnen. Wie eine kleine flache Oase befand sich Tal zwischen den Steil aufragenden Felsen. Das Flussbett wurde hier ganz breit, ein riesiger Adler saß auf dem Felsen vor dem Dorf, ein Wasserfall strömte herab und ein Gewitter kam herbeigerauscht.

Wir fanden Unterschlupf in dem letzten Restaurant des Dorfes, bevor es nass wurde und harrten mit Dhal Bhaat und einem Nickerchen aus, bis es vorbei war!

Von Tal nach Dharapani

Anschließend ging es auf breitem Sandweg entspannt am Fluss entlang, von wo aus wir unseren ersten schneebedeckten Berggipfel erspähen konnten. Die Freude war groß!

Der Weg wurde nach einigen hundert Metern wieder steiniger und schmiegte sich schmal am Berg entlang. Viel zu früh zeigte der Wegweiser dann nach unten in Richtung Brücke zur anderen Flussseite, wo man wieder auf die Straße wechseln sollte. Ich fragte einen Guide, der mit einem Iren herangewandert kam, ob es auch möglich wäre, den in der Karte eingezeichneten Weg auf der jetzigen Flussseite zu nehmen. Auf Abraten aufgrund Wasser und Landslides folgten wir aber brav der Beschilderung zur Brücke.

Wir folgten nun nur noch ausschließlich der Straße bis nach Karte, das idyllisch an der anderen Flussseite lag. Hier wollte Norman eigentlich wieder zur anderen Seite wechseln, um der Eintönigkeit der Straße zu entgehen und stattdessen neue Entdeckungen zu machen und Abenteuer zu erleben. Nur war ich leider nicht in Stimmung für solch Unsicherheiten! Gerade vorher hat man gesehen, wie ein Teil des Weges auf der anderen Seite abgerutscht und nicht mehr begehbar war und außerdem war keine Brücke bis Dharapani eingezeichnet und ein Fluss sollte vorher auch noch kreuzen… Nee. Nee. Nicht mit mir. Nich heute. Nich mit dem schweren Gepäck!

Allerdings konnte man von der Straße aus, die teilweise ziemlich imposant aus dem Felsen herausgeschlagen wurde, die ganze Zeit über einen schönen kleinen Pfad entlang des anderen Ufers ausmachen, so dass wir uns doch ein wenig ärgerten.

In Dharapani gingen wir in eines der ersten Eco Hotels und trafen auf die Franzosen vom ersten Tag. Ich war deprimiert und bekam Durchfall!!!

Tag 4: Von Dharapani nach Thanchok

Der Weg von Dharapani führte uns zuerst durch die Orte Bagarchap und Danaqyu, wo wir endlich die 2000m-Marke überschritten. Zu unserer Überaschung schenkte uns eines, der wie Models am Wegesrand posierenden Mädchen einen grandiosen Bambuswanderstab und zwei Piniennadelspitzen, die wir uns an den Rucksack steckten.

Wir folgten einer kaum sichtbaren Beschilderung, die abseits der Straße durch den Ort führte und trafen auf nette Frauen mit ihren Kindern und Enkelkindern, die sich über unsere mitgebrachten Süßigkeiten freuten und immer mehr Verwandte herbeiriefen.

Getrieben von der Musik in meinen Ohren lief ich leichtfüßig weiter. Der schwere Rucksack schien mich heute nicht nach unten zu drücken, sondern bei jeden Schritt ein wenig nach oben zu ziehen. Dennoch plante ich, statt des steilen in der Karte eingezeichneten Anstiegs hinauf nach Timang, einfach dem gepunkteten Weg entlang des Marsyangdi Nadi zu folgen. Da uns ein Träger aber wehement davon zu überzeugen versuchte, dass wir für die Annapurna-Umrundung den Weg nach oben nehmen müssen und es Norman ebenso zu dem sich grün nach oben windenden Pfad zog, gab ich meine Pläne schweren Herzens auf… und das war gut so!

Denn der schmale, ausgetzte Weg, der nur schmal am Felsen entlang ausgeschlagen wurde, bot durchaus Abenteuerpotenzial. Holprig und urig ging es hoch hinaus. Wir kreuzten hier und da, die sich in Serpentinen hoch schlengelnde Straße und kamen zu einem wunderschönen alten knorrigen Wald und fühlten uns wie in einem Märchen.

Timang war ebenfalls herrlich grün mit grasenden Kühen und  Oben auf einer Bergkuppe gelegen bot sich von dort aus eine wunderschöne Sicht auf die umliegenden Berge, die wir bei ein paar Chowmien ausgiebig genossen.

Nachdem wir den höchsten Punkt unserer Etappe (2750m) nun bereits überwunden hatten ging es entlang der Straße zügig vorwärts. Greifvögel kreisten am Himmel, der sich langsam mit Wolken zuzog. Ab Latamro folgten wir zwei alten Frauen, die schwatzend und rauchend den Anstieg nach Thanchok meisterten. Es fing leicht an zu regnen und als wir in das malerische alte Dorf hineinliefen, verliebten wir uns sofort in die kleinen menschenleeren Gassen abseits der Straße. Am Himalayan Hotel & Restaurant entschieden wir dann den Tag hier etwas abseits der Touristenströme ausklingen zu lassen.

Wie es weiter geht auf dem Annapurna Circuit und was Anja und Norman noch so erlebten gibt es in Kürze hier.

Teil eins der Trekkingtour und wie sich Anja und Norman vorbereitet haben gibt es hier!

Im zweiten Teil übernachten Anja und Norman in einem bunten Hostel und fragen sich ob sie nicht eigentlich die ganze Zeit im Kreis gehen.


One Response to Endlich: Überschreitung der 2000m Marke

  1. Mash Geidel says:

    so ein schönes paar und sone coole tour…ich halts kaum aus. alles gute!!!!

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