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Im Spätsommer entlang der bretonischen Atlantikküste

Seit ich vor fünf Jahren das erste Mal in der Bretagne war, ließ mich der Gedanke an eine Rückkehr nicht mehr los. Hier erwartet den Outdoorfreund so ziemlich alles, was er sich wünschen kann: Dichtes, sattes Grün im Inland mit kleinen niedlichen Örtchen und natürlich die abwechslungsreiche Küste. Schroffe, hohe Felswände mit grandiosen Ausblicken und einsamen Buchten aber auch lange Sandstrände, die zum Baden einladen. Wegen dieser reizvollen Mischung und der guten Rahmenbedingungen entschieden wir uns diesmal für einen Trekkingurlaub.

Entlang der Küste verläuft der (wie ich zumindest für die Etappen sechs und sieben sagen kann) ganz exzellent gepflegte und sehr gut markierte „Grande Randonnée 34„. Er verläuft über eine Gesamtstrecke von insgesamt 1600 Kilometern entlang der gesamten Bretagneküste von Vannes im Süden bis Le Mont-Saint-Michel im Norden.

Unsere Tour startete in Brest, von wo aus wir ein Taxi nahmen das uns ein paar Kilometer weiter südlich nach Le Faou brachte. Hier befindet man sich schon im Naturpark Armorique und kann direkt den GR34 auf die Crozon-Halbinsel starten. In den insgesamt zwei Wochen, in denen wir mal mehr mal weniger liefen, schafften wir die Strecke von ca. 220 Kilometern bis nach Audierne, von wo aus wir den Bus bis Quimper nahmen. Auf der Strecke liegen sehr viele wirklich tolle Aussichtspunkte, von denen sich jeder einzelne lohnt. Zwei Punkte heben sich jedoch ganz besonders hervor. Der Pointe de Pen Hir an der Spitze der Crozon-Halbinsel (Presqu’île de Crozon) und der Pointe du Raz. Leider sind aber eben diese beiden Punkte auch touristisch erschlossen – es gibt in der Nähe große Parkplätze für Reisebusse – und mit etwas Pech auch sehr gut besucht. Trotzdem ein absolutes Muss!

Neben dem wunderschönen Weg, der nur selten über Straßen und die meiste Zeit als kleiner Wanderweg verläuft, und dem Entspannen am Strand lassen sich noch viele andere kurzweilige Aktivitäten einschieben, von denen hier drei besonders empfohlen werden können. Zum einen sind das die vielen kleinen und großen Grotten bei Morgat, die nur vom Meer aus zu erreichen sind. Wer sich hier nicht mit vierzig weiteren Touristen auf eine kleine Nussschale drängen will, dem kann ganz herzlich ein kleiner Verleih von Kanubooten in Morgat ans Herz gelegt werden. Für wenig Geld kann dann auf eigene Faust jede kleine und große Höhle unter die Lupe genommen werden –Tipp! Als zweites kann der Besuch der wirklich sehr kleinen Île de Sein empfohlen werden. Die nicht unbedingt preiswerte Überfahrt kann von mehreren Orten aus gestartet werden – unter anderem von Audierne und Camaret-sur-Mer. Wer die Küste entlang läuft und sich ab und zu eine Abkühlung im Wasser gönnt, dem wird wohl nicht entgehen, dass hier an der Westküste mitunter recht große Wellen ankommen. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich an einigen Stränden Surfer finden lassen. Wer möchte, kann z.B. am Strand nahe dem Pointe du Raz eine Surfschule besuchen.

Campin & Co.: Besonders empfehlenswert ist die Strecke natürlich, wenn man alles bei sich hat – also weder auf Übernachtungsmöglichkeiten noch Restaurants angewiesen ist. Schöne Plätze um sein Zelt aufzuschlagen finden sich sowieso unzählige und kochen im Freien ist auch etwas Schönes. Wer jedoch nicht gerne viel trägt und nachts ein Bett und die Dusche braucht, der sollte jeden Streckenabschnitt vorher gut planen. Hierfür eignen sich die wirklich guten und sehr detailreichen Wanderkarten vom IGN. Diese gibt es vor Ort in jedem größeren Supermarkt oder auch im Internet unter ign.fr. Weiterhin ist zu beachten, dass die Verkehrsanbindung kleiner Orte an den ÖPNV mitunter nicht gewährleistet ist – erst recht nicht das ganze Jahr über. Dafür haben wir sehr gute Erfahrungen mit Trampen gemacht. Meist wird man unglaublich schnell von jemandem mitgenommen. Zwischen größeren Städten findet sich jedoch immer auch eine sehr preiswerte Busverbindung.

Alles in allem ein grandioser und sehr abwechslungsreicher Weg, der auf jeden Fall eine Reise Wert ist!


2 Responses to Im Spätsommer entlang der bretonischen Atlantikküste

  1. Andreas Hille Andreas says:

    Hallo Jonny
    tolle Tour, wie schaut es aber mit dem Wildzelten aus? Gibt es da Regeln, Probleme etc.

    • Jonny says:

      Wir haben bis auf zwei Übernachtungen ausschließlich wild gezeltet. Wir haben nie Ärger bekommen und eigentlich finden sich immer sehr schöne Plätze – wenn nicht direkt an der Küste dann spätestens ein paar Meter in Richtung Inland.

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