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Tücken jenseits der Ballermann- Partystrände

Meine Tour
Unsere Tour führte uns in die „Sjerra Tramuntana“ im westlichen Gebirgszug von Mallorca. Wir liefen und trampten von Palma de Mallorca über „Puigpunente“ nach „Valldemossa“. Von dort wanderten wir auf dem Reitweg des Erzherzogs Ludewig Salvator über „Deiá“ nach „Soller“ und von dort auf dem Pilgerpfad zum „Embassement de Cuber“. Nach der Rückfahrt per Bus zum Flughafen in Palma mieteten wir uns einen Kleinwagen und erkundeten die Gegend um „Lluc“ und den „Puig de Massanella“.

Warum MALLORCA
Mallorca: Ballermann, Sangria, Party bis zum Umfallen – Diese Gedanken assoziiert normalerweise der Durchschnittsdeutsche mit der Insel im Mittelmeer. Dass Mallorca abseits der Touristenfallen aber auch für Outdoorbegeisterte viel zu bieten hat, wissen die Wenigsten. Dabei erfüllt die Insel fast alle Wünsche: vom Sandstrand mit angrenzender Steilküste bis zu 1400 Meter hohen Kalksteinbergen, die im Winter noch teilweise schneebedeckt sind. Somit hat man eine breite Palette von Möglichkeiten seinen Urlaub zu gestalten, z.B morgens baden im Meer, mittags klettern auf 1200m und abends den gigantischen Sonnenuntergang 1000m überm Meer zu genießen.

Was Sie schon immer über MALLORCA wissen wollten…
Wo schlafe ich?
Wer sein Zelt zur nächtlichen Benutzung mitgenommen hat, sollte sich gleich zu Anfang im klaren sein, dass es nicht ganz einfach ist, für das selbige jede Nacht einen größenmäßig und untergrundmäßig passenden Platz zu finden. Und unser Zelt war nur ne Hundehütte (Scorpion II VauDe). Das Problem an Mallorca ist, dass so ziemlich jeder schöne, wilde Zeltplatz entweder hinter einem unfreundlichen Zaun ist, oder aber auf der einzigen ebenen Fläche überall ca.1m große Grasbüschel stehen, die nur per beherztem Messereinsatz (kein Schweizermesser weil zu klein) platt gemacht werden können. Allerdings ist man in diesem Moment schon wieder dabei, in die Natur einzugreifen. Ob das der Besitzer gern sieht bleibt fraglich und das Gras ist extrem scharf, was ohne Handschuhe zu Microschnitten führt die zwar nicht schlimm sind, aber böse jucken. Bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz sollte man ruhig 2-3 Terrassenstufen über dem Weg suchen, da man dort fast unbemerkt bleibt. Nützlich sind auch die relativ häufigen alten Kohlemeiler, die sich sehr gut zum Zelten eignen.

Wie stehts mit der Verpflegung?
Einkaufen kann man im örtlichen Dorfladen problemlos. Vom Sortiment etwa so wie bei uns. Allerdings sollte man darauf achten, daß man immer genügend Brennstoff (Spiritus / Gas…) dabei hat. Außerdem sind die Öffnungszeiten südländisch gehalten, was meint, daß morgens von 8 – 12 Uhr und nachmittags von 17 – 20 Uhr geöffnet ist. Wenn man also 5 Minuten nach 12 Uhr an den Laden kommt, hat man 4h55min Zeit das Dorf zu besichtigen, Karten zu schreiben und sich zu ärgern, dass man nicht schneller war, usw. In jeder Ortschaft haben wir an zentralen Punkten öffentliche Trinkwasserbrunnen gefunden, auch wenn wir ein bisschen suchen mussten.

Sonnenaufgang/-untergang
Für den Reisenden im Winter insofern wichtig, da zu dieser Jahreszeit die Sonne ca. um 7 Uhr aufgeht und spätestens 19 Uhr untergeht. Zu beachten sind dabei wieder die Ladenöffnungszeiten, da man nachmittags nur noch 2 Stunden hat um einen Schlafplatz zu finden… Außerdem ist die Dämmerung nur ca. 20 Minuten lang, und so baut man sein Zelt öfters mal im Dunkeln auf wenn man nicht schon früh einen Platz findet.

Mallorca, Wanderwege, Orientierung
Das einzige wirkliche Problem auf Mallorca! Selbst wir mit langjähriger Pfadfindererfahrung haben uns 3 mal verfranst trotz Kompass, Karte und GPS (mit digitaler Karte). Teilweise lag das sicherlich an unserer Karte, auf der Wege verzeichnet waren, die garantiert dort nicht waren – wir haben das per GPS kontrolliert. Andererseits, sind viele Wege nur per Steinmännchen markiert, wobei eben fast nie dran steht, wohin der Weg führt.
Weiterhin zeichnen die evtl. vorhanden Schilder oft nur die nächste Sehenswürdigkeit aus und nicht das eigentliche Ende des Weges. Schöne Wanderwege sind speziell der Reitweg des Erzherzogs Ludewig Salvator und der Pilgerpfad von „Soller“ über „Biniaraix“ nach „Lluc“.

Was gibts zum Wasser zu beachten?
Wasser! Kommt normalerweise vom Himmel und fliest in Bächen ins Tal. Dumm nur, wenn keine Bäche da sind, oder diese ausgetrocknet sind. Abseits der Orte ist es dementsprechend nötig für 2 Personen pro Tag 6 Liter Trinkwasser mit sich zu schleppen, da man damit alles von waschen über kochen bis trinken abdecken muss. Die meisten Bäche sind selbst im Winter ausgetrocknet.

Kann man klettern?
Mallorcas Berge bestehen aus Muschelkalk, soweit ich das beurteilen kann, der vom Regen sehr zerfressen worden ist. Somit sind überall super Möglichkeiten zu klettern. Leider hatten wir unsere Klettersachen nicht dabei. Von Routen direkt am Steilufer des Mittelmeers bis zum Hochgebirgscharakter ist alles drin. Kletterführer im Fachbuchhandel führen weiter.

Gibt es Probleme beim Fliegen mit Wanderausrüstung?
Spiritus/Benzin/Gas für den Kocher ist Gefahrengut und darf nicht im Flugzeug befördert werden. Im eigenen Interesse sollte man also darauf achten, dementsprechende Brennstoffe in Sicherheitsflaschen (z.B.Sigg, Markill…) mitzuführen oder erst auf der Insel zu kaufen. Wir hatten Spiritus dabei – es hat sich niemand daran gestört… Deckel aller Flaschen im Gepäck fest verschliessen, da der Druck im Gepäckraum des Flugzeugs nicht reguliert wird, somit der Innendruck in der Flasche viel höher ist als der Außendruck in 9km Höhe und der Flascheninhalt herausgedrückt werden kann. Lockere Riemen des Rucksackes am besten fest verzurren und verknoten, da diese sich evtl. im Gepäckband verfangen und abreissen können.


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