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Ein scheinbar absurdes Abenteuer

Cheryl Strayed (Reese Witherspoon) auf dem PCT. Foto: 2014 Twentieth Century FoxUnsere CAMP4 Kassenfee Kaddi Rakete hat ein tolles Buch gelesen und den Film dazu angeschaut. Beides ist durchaus gelungen und passt genau in unsere Filmtipp-Kategorie.  „Wild – der große Trip“ erzählt die Geschichte der jungen Cheryl Strayed, die ohne jegliche Vorbereitung einen Teil des Fernwanderweges Pacifik Crest Trail (PCT) im Westen der USA von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze geht.

Auf der Teamfahrt zwischen Schnee und Stein unterhielt ich mich mit Helen über den Film „Wild“. „Das musst du dir unbedingt anschauen, aber vorher das Buch lesen“, sagte sie. Gesagt, getan. Kaum wieder zurück im CAMP4 lag da schon das Buch und war lesebereit. Also noch schnell Lesezeichen gebastelt und los geht’s.

Ein Buch, dass ich wirklich mal wieder verschlungen habe, gefressen würde ich beinah sagen. Und es hat so gut geschmeckt, dass die Bahnfahrt mal wieder länger gedauert hat, nur um ein paar Seiten mehr zu lesen.

Am Abgrund

Der Film „Der große Trip – WILD“ beginnt mit der Szene als Cheryl Strayds Wanderschuh einen Abgrund herunter segelt. Wütend schmeißt sie auch den zweiten Schuh hinterher. Und nun? Man könnte meinen, jetzt beginnt sie wohl die Suche nach den verlorenen Schuhen? Aber ganz im Gegenteil, denn was uns erwartet ist das pure Abenteuer.

1700 Kilometer durch die Pampa über Stock und Stein, durch Flüsse und Seen, Schnee- und Geröllfelder … unglaublich wenn man bedenkt, dass die gute Cheryl noch nie gewandert ist.

Schon in der ersten Nacht in der Wüste zeigte sich, dass sie noch nie eine Rucksacktour unternommen hat. In kleinen Rückblenden taucht der Zuschauer immer wieder in Cheryls Vergangenheit ein und erfährt so nach und nach, was wie warum gekommen ist.

Für jemanden, der das Buch nicht gelesen hat, kann das mitunter etwas schwierig sein. Aber wie so oft bei Buch und Film, wird einiges eingekürzt. Der Spagat gelingt Regisseur Jean-Marc Vallée dennoch sehr gut. Im einem der vielen kleinen Rückblenden, die sich immer wieder durch den Film ziehen, liegt Cheryl wie ein Maikäfer UNTER ihrem Rucksack. Nach unsäglichem Hieven und Würgen und beinah erschlagen gelingt es der zierlichen Frau ihr „Monster“ – diesen Namen hat er sich wirklich verdient – zu buckeln.

Monster geschultert. Foto: Twentieth Century Fox 2015

Monster geschultert. Foto: Twentieth Century Fox 2015

In der Nacht

In ihrer ersten Nacht outdoor fällt der guten Cheryl dann auf, dass sie für ihren MSR-Kocher das falsche Benzin dabei hat. Klassischer Fehler, würden wir hier im CAMP4 sagen, dass wäre ihr nicht passiert hätte sie bei uns eingekauft. :) Nächstes mal kommst du zu uns, denke ich mir noch im Kino.

Aber woher weiß sie, dass das Benzin falsch ist. Die Erklärung liefert zwar das Buch, aber nicht der Film. Die Flasche steht einfach nur neben dem Kocher und Cheryl pumpt weder noch zündet sie etwas an. Der Zuschauer steht hier, wie auch an anderen Stellen, leider etwas im Dunkeln.

Als Cheryl ihr gesamtes Equipment ausgepackt hat, dachte ich „hei, sie war bei uns einkaufen“, denn ‚The worlds most powerful whistle‘ gibt es natürlich auch bei uns.

Film trifft Buch

Ich finde, wenn man das Buch vorher nicht gelesen hat , fällt es schon schwer sofort zu erkennen, warum sie diese Reise nun macht. Und vor allem, sich diesen Strapazen aussetzt. Durch die eingeblendeten Zeitraffer bekommt der Zuschauer zwar einen Einblick  ins Leben von Cheryl Strayed und die Gründe, die sie zum Pacifik Crest Trail bewegt haben, aber manches bleibt einfach – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der Strecke.

So ist mir bis heute unklar, warum sie im Buch einen Bruder hat und der im Film restlos unter den Tisch fällt. Wobei die Schwester in beiden Versionen bedacht wird. Und gerade die familiären Umstände spielen eine große Rolle im Leben der jungen Frau. Ein Fakt, den ich wirklich nicht gut finde.

Fazit

Alles in allem ist eigentlich eines dieser typischen „ich verfilme das Buch“ – Film. Jedoch für Abenteuer-Freaks durchaus gelungen: In den Kinositz gepresst, Popcorn im Anschlag, ärgerte ich mich, dass ich nicht gleich die Ausrüstung dabei hatte. Nach dem Film wollte ich direkt los marschieren.

Fernweh ist also vorprogrammiert, egal ob man Film guckt oder Buch liest!

Hier kommt ihr zu Kaddis Profil.
Und einen Testbericht zur Garmin Forerunner 920 XT gibt es hier.


One Response to Ein scheinbar absurdes Abenteuer

  1. Andi says:

    Hi Kaddi & Helen,

    schöner Artikel. Danke!

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